0223 - Die Fünfte Kolonne
Kampf gebrauchen konnte. Er begann zu laufen. Aber er merkte bald, daß die Roten Dreier ihn nur deshalb noch nicht erreicht hatten, weil sie jetzt absichtlich langsam fuhren. Vielleicht wollten sie den Nervenkitzel der Jagd bis zur Neige auskosten. Atlan bog in eine Seitenstraße ein. Zu seiner Überraschung erhöhten die Verfolger ihre Geschwindigkeit im selben Augenblick. Schreie ertönten. Ein schriller Pfiff gellte durch die Straße. Atlan keuchte.
Nach einigen Minuten begriff er, daß die Roten Dreier von ihm abgelassen hatten.
Zum erstenmal sah er sich seine Umgebung genau an.
Seine Augen weiteten sich vor Überraschung.
Unzählige leuchtende Bogen freischwebender, gebändigter Energie spannten sich dicht an dicht über die leicht ansteigende Straße - und an ihrem Ende stand eine Pyramide. Atlans Herz klopfte bis zum Halse. So hatten Rhodan und Kasom diese Stelle beschrieben. Hier mußte das Geheimnis Bigtowns verborgen liegen!
Atlan wunderte sich nicht, daß er der Pyramide nicht näherkam, obwohl er schon eine halbe Stunde marschiert war. Er wußte, daß ein optischer Schutz existierte.
Dennoch war er äußerst verblüfft, als die Pyramide plötzlich völlig verschwand. Nach Rhodans Bericht hätte sie dicht vor ihm auftauchen sollen, nachdem er eine optische Schranke durchschritten hatte. Aber weder diese Schranke war aufgetaucht noch war die Pyramide nähergekommen, Aber weshalb verschwand sie nun plötzlich?
War eine neue Sicherung gegen unbefugte Eindringlinge installiert worden?
Atlan zuckte zusammen, als etwa zehn Meter über ihm eine große rote Kugel scheinbar aus dem Nichts heraus materialisierte.
Die Kugel leuchtete, als bestünde sie aus reiner Energie, und durchmaß etwa zwei Meter.
Krampfhaft suchte Atlan in seinem Gedächtnis. Die Kugel kam ihm bekannt vor. Irgendwann hatte er so etwas schon einmal gesehen. Oder hatte er nur davon gehört?
Als ihm die Erinnerung kam, hatte er das Gefühl, zu Eis zu erstarren, Eine rote, etwa zwei Meter durchmessende Kugel hatte über den fünf Einsatzagenten oder vielmehr über den verhörenden Maahk-Offizieren geschwebt - auf dem Planeten Alpha-Zentra, in einem Andromeda vorgelagerten Zwergnebel. Die Kugel war nach Aussage der Agenten ein Roboter gewesen, durch den die „Meister der Insel" Anweisungen an ihre maahkschen Helfer gaben. Wie kam ein solcher Roboter nach Quarta, auf den Planeten eines Systems, das von Terranern besetzt war?
Atlan erwachte von seinem Schock, als der Roboter sich in Bewegung setzte - und er mit. Es schien, als sei er durch ein unsichtbares Band mit der rotleuchtenden Kugel verbunden.
Er blickte nach unten. Der Boden glitt nur etwa einen Meter tiefer unter ihm dahin. Das war natürlich eine optische Täuschung. Atlan wußte, daß in Wirklichkeit er sich bewegte. Immerhin konnte der Aufprall nicht allzu heftig sein - aus einem Meter Höhe.
Atlan hob blitzschnell die Hand mit der Waffe. Doch der Roboter war schneller. Bevor Atlan abdrücken konnte, zuckte die Waffe zurück, als sei sie plötzlich lebendig geworden. Atlan spürte einen elektrischen Schlag. Unwillkürlich flog seine Hand zurück. Die Waffe entglitt ihm und prallte auf den Boden. Vorbei!
Ein Turm ragte in den Himmel. Atlan sah die Wand auf sich zukommen und schloß die Augen. Als kein Aufprall erfolgte und er sie wieder öffnete, befand er sich in einem glockenförmigen Käfig, eingehüllt in flirrende Energiefelder. Die rotleuchtende Kugel war nicht mehr zu sehen.
Er mußte sich in einer Art Dämmerzustand befunden haben.
Als Atlan wieder zu einem klaren Gedanken fähig war, sah er auf seine Uhr und stellte fest, daß er ungefähr eine Stunde in der seltsamen Energieglocke zugebracht hatte.
Doch die Energieglocke war verschwunden.
Atlan lag auf dem harten Boden eines von stählernen Wänden umgebenen, fensterlosen Raumes. Es dauerte einige Zeit, bis er daraufkam, was das für ein Raum war.
Und als Atlan es erkannte, schloß er mit seinem Leben ab.
Der Raum, in den man ihn gelegt hatte, war nichts anderes als die Konverterkammer eines atomaren Abfallvernichters. Vielleicht diente sie in Bigtown auch nur zu Hinrichtungen. Das allerdings war kein Trost für Atlan. Er wunderte sich nur, daß er noch lebte.
Wollte man ihn quälen, indem man mit der Aktivierung des Konverters noch einige Zeit wartete?
Als die Luft im Raum sich erwärmte, glaubte Atlan das Ende gekommen. Aber bevor er sich auf den Tod vorbereiten konnte, begann ein Teil der Wand zu
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