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0224 - Fluch der Erdgeister

0224 - Fluch der Erdgeister

Titel: 0224 - Fluch der Erdgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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blitzschnell herum.
    Aber da war niemand.
    Durch die Hütten sah er nur den Totempfahl und eine dämonische Fratze.
    Schulterzuckend schloß er den Wagen wieder ab und kehrte zu den anderen zurück.
    ***
    Auf der Straße veränderte sich etwas.
    Der hartgefahrene Sand wurde an einer Stelle noch viel härter. Er geriet in kaum merkliche Bewegung.
    Direkt unter dem schrägstehenden Chevrolet bildete sich eine Art Nadel, klein, aber härter als Stein. Unsichtbare Hände formten und festigten den Sand und schoben ihn empor. Er traf auf Widerstand, drückte stärker, stärker, stärker…
    Und stieß hindurch.
    Sofort rutschte er in die Höhlung unter sich zurück und zerfiel zu lockerem Sand. Sein Werk war getan.
    Zischend entwich die Luft aus dem Hinterreifen des Straßenkreuzers. Der Chevrolet Caprice sackte durch.
    ***
    Mbus fing sich nur langsam wieder. Blind tappte er zu seiner Hütte, die Gedanken in wildem Aufruhr. Erst nach einer ganzen Weile war er wieder soweit, daß er »sehen« konnte.
    Er ließ sich nieder.
    »Sie werden es wagen«, murmelte er. »Welcher Frevel! Diese Nichtgläubigen… werden das Tabu mißachten… den Pfahl nicht heiligen… schrecken vor nichts zurück…«
    Und allen voran Golosse.
    Der Häuptling bewies schon seit vielen Sommern, daß er nicht viel von dem alten Glauben hielt. Die Götter und Geister, er glaubte nicht an sie, spottete ihrer. Und er nutzte jede Gelegenheit, die Macht und den Einfluß des Medizinmanns einzuschränken.
    »Es ist nicht mehr so wie früher«, krächzte der verhutzelte alte Mann mit den blonden Augen. »Die moderne Zivilisation… frißt unsere Zeit, vernichtet unsere Kultur… und Golosse öffnet diesem Moloch Tür und Tor!«
    Er konnte nichts gegen Golosse unternehmen. Es war zu spät.
    Erst unterschätzte er ihn. Später, als er erkannte, wie mächtig und gefährlich der Häuptling war, konnte er nichts mehr gegen ihn unternehmen. Golosse war clever und nutzte jede Chance, den Medizinmann in die Enge zu treiben. Wohl hätte Mbus versuchen können, die Macht der Götter und Geister durch Zauberei wieder erstarken zu lassen, doch zu viele im Dorf waren längst Golosses Einflüsterungen erlegen, und sie würden den alten Medizinmann aus dem Dorf prügeln.
    Mbus verabscheute die körperliche Gewalt. Er hatte sich sein ganzes Leben lang der anderen Welt verschrieben, er glaubte an sie. Aber das nützte ihm nichts. Der alte Glaube ging unter.
    Vielleicht, dachte er bitter, hatte Golosse doch recht. Wären die Götter wirklich stark, würden sie sich nicht verdrängen lassen…
    Aber nein, so durfte er nicht denken.
    »Sie werden euer Heiligtum entweihen«, flüsterte Mbus. »O ihr Erdgeister, was soll ich tun…?«
    Und wieder sprachen sie zu ihm, dem einzigen Mittler, den sie akzeptierten.
    Hilf uns, und wir werden dir helfen. Kein Frevel bleibt ungesühnt. Wir wissen deine Dienste zu schätzen und zu belohnen.
    »Ich danke euch«, krächzte er. »Doch wäre es besser, dem Frevel vorzubeugen…«
    Reicht denn deine Kraft aus?
    »Ich weiß es nicht«, murmelte der alte Mann. »Ich weiß es nicht… weiß es nicht…«
    Seine Stimme verhallte.
    ***
    Zamorra spürte den Ruck, als sich der Wagen etwas absenkte. »Verflixt, was ist denn das schon wieder?« stieß er hervor.
    Er sprang nach draußen und lief um den Wagen herum. Seine unheilvolle Ahnung erfüllte sich. Der linke Hinterreifen war platt…
    »Das gibt’s doch nicht«, knurrte er. »Wie ist denn das möglich?«
    Auch Bill und Nicole kamen jetzt in die brütende Nachmittagshitze hinaus. Sie starrten den Reifen überrascht und ratlos an.
    »Was machen wir denn jetzt?« fragte Nicole.
    »Dumme Frage«, brummte Bill. »Reifenwechsel. Frage lieber, wie das geschehen konnte, so schlagartig. Hier liegen doch keine Nägel auf der Straße herum!«
    »Zauberei«, vermutete Zamorra. »Finstere Magie. Jemand versucht, uns von unserem Ziel fernzuhalten. Vielleicht der Wer-Löwe.«
    »Egal wie. Packst du mit an, Zamorra?« sagte Bill und öffnete den Kofferraum, um das Reserverad hervorzuholen. Lustigerweise war es ohne Felge. Der Amerikaner griff sich an den Kopf. »Das darf doch nicht wahr sein!« stöhnte er. »Sind denn diese Autoverleiher von allen guten Geistern verlassen?«
    Es half nichts. Der defekte Reifen mußte von der Felge gearbeitet und der neue aufgespannt werden. Natürlich ohne entsprechendes Werkzeug. Bill entdeckte auch eine Luftpumpe, die gar nicht vertrauensselig aussah, und einen Satz

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