0224 - Fluch der Erdgeister
Medizinmann eindeutig klargemacht, wer im Dorf das Sagen hat und daß er Mbus dem Herrn mit dem dicken Kopf zum Fraß vorwerfen lassen wird, wenn er nicht spurt.«
Er sprang ebenfalls auf. »Jetzt haben Sie Ihren verdammten Pfahl, Joern! Aber ich mache dieses Spielchen nicht mit. Machen Sie ohne mich weiter!«
Er stürmte ebenfalls aus der Hütte! Draußen stand der alte Mann, die Fäuste geballt. Er zitterte vor Erregung. Aber noch ehe Craft ihn erreichte, marschierte er hastig los.
Er stolperte über irgend etwas und stürzte. Monty Craft registrierte es verwundert. Mbus hätte das Hindernis sehen müssen!
Der Medizinmann tastete wild um sich, dann kam er wieder auf die Beine. Er schwankte leicht, schien sich orientieren zu müssen.
Ein eigenartiger Verdacht keimte in Craft auf.
War Mbus blind?
***
Die Gedanken wirbelten durcheinander, fanden sich in neue Bahnen.
Sie besaßen kein Gehirn, zu dem sie gehörten. Sie besaßen keine Körper. Es waren ätherische Wesenheiten, unsichtbar, körperlos, reiner Geist.
Genau das waren sie: Geister!
Und deshalb beherrschten sie die Materie. Manchmal sprachen sie zu den Menschen, zu einem von ihnen, der in der Lage war, sie zu verstehen und den sie ihrerseits verstanden.
Doch jetzt verstanden sie ihn nicht. Mbus war verwirrt. Seine Gedanken wirbelten schlimmer als die der Erdgeister.
Böses lag in der Luft.
Aber da war auch noch etwas. Sie spürten es seit einiger Zeit. Eine Gefahr näherte sich ihnen unaufhaltsam. Gefahr, die von einem Sterblichen ausging. Er war mächtig, und er suchte etwas.
Gegenwart und Zukunft verwischten. Die Erdgeister vermochten sie nicht recht zu trennen. Dinge verschmolzen miteinander, die vielleicht gar nicht zusammengehörten. Die Gefahr wuchs.
Sie mußten etwas tun. Sie mußten den gefährlichen Menschen aufhalten, mußten verhindern, daß er ihnen zu nahe kam.
Und sie handelten. Sie steuerten das Element Erde nach ihrem Willen…
***
Monty Craft schlenderte zum Festkreis zurück, wo inzwischen Trommelschlag erklang und Eingeborene zu tanzen begannen. Der Abenteurer wirbelte mit der Stiefelspitze eine Sandwolke auf.
Joern Skagen mußte den Verstand verloren haben.
Craft war drauf und dran, sich in einen der beiden Geländewagen zu setzen, hier alles liegen und stehen zu lassen und zur Stadt zurück zu fahren. Aber mit jeder Minute, die er darüber nachdachte, beruhigte er sich wieder.
Wenn er jetzt verschwand, war Skagen auf sich allein gestellt. Wer konnte wissen, was er dann noch alles anstellte -und was Golosse mit ihm machte… Craft verstand wenigstens den Eingeborenendialekt und kannte die Leute, er konnte sie und die Absichten ihres Häuptlings eher durchschauen. Und er konnte versuchen, das Schlimmste zu verhindern.
Er trat in den Kreis und arbeitete sich zu den drei Fotomodellen vor. Leise unterrichtete er sie davon, daß Skagen ihren Sex gegen die Fotografiererlaubnis des Pfahls tauschte.
Kim lachte leise auf.
»Glauben Sie, wir hätten nicht längst bemerkt, daß Golosse auf uns scharf ist?« sagte sie vergnügt. »Soll er doch glauben, er könnte uns nach den Aufnahmen haben… von dem lassen wir uns aber noch lange nicht vernaschen. Wir spielen nur so lange mit, wie wir es wollen.«
Monique nickte bekräftigend.
»Wenn Joern unbedingt meint, dieses Heiligtum ins Bild bekommen zu müssen - schön. Wir kommen ihm da ein wenig entgegen, aber nur ein wenig. Wenn Golosse uns befingern will, gut. Aber mehr ist nicht drin. Wir wissen uns schon zu wehren.«
»Sie wollen Joern Skagens Spiel also mitmachen?«
»Natürlich«, sagte Monique. »Bis zum Punkt X.«
Craft schüttelte den Kopf.
»Ich traue diesem Golosse nicht über den Weg. Und seine Leute werden ihm bedingungslos gehorchen. Sogar den Medizinmann hat er vorhin böse fertiggemacht, daß der kein Widerwort wagte. Wenn es hart auf hart kommt, möchte ich nicht in Ihrer hübschen Haut stecken. Ich muß Sie vor Golosse warnen, und Golosse ist das ganze Dorf.«
»Danke, geschenkt«, warf Teena ein. »Wir wissen schon, was wir tun.«
»Wenn wir alle beschließen, weiterzufahren, kann Skagen nichts dagegen tun. Es gibt noch mehr Dörfer. Sprechen Sie mit Cora und Sybill darüber.«
»Wozu? Ein bißchen Nervenkitzel ist doch toll«, behauptete Kim.
Wortlos erhob sich Craft und ging zum Wagen. Er schloß auf und nahm die schwarze Armeepistole aus dem Handschuhfach. Als er sie in die weite Hosentasche schob, fühlte er sich plötzlich beobachtet.
Er wirbelte
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