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0226 - Dämonen-Billard

0226 - Dämonen-Billard

Titel: 0226 - Dämonen-Billard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Zamorra.
    Das Mädchen schlug die schwarzen Kohleaugen auf. Es blickte sich verwirrt um. »Wo bin ich?«
    »Im Fort El-Tarak«, antwortete Zamorra. »Wollten Sie da nicht hin?«
    »Doch… doch…«
    »Wie heißen Sie?«
    »Martina«, sagte das Mädchen gedehnt. »Martina Marinda…« Ihr Name verhauchte. Sie schloß die Augen und schlief vor Erschöpfung ein.
    »Du bleibst bei ihr«, entschied Professor Zamorra.
    »Ist gut«, sagte Nicole Duval.
    »Und wir beide schwingen die Schaufel, Mr. Mulligan.«
    »Einverstanden«, sagte der Amerikaner.
    »Wenn sie aufwacht, rufst du mich«, sagte Zamorra zu seiner Freundin.
    »In Ordnung, Chérie.«
    Zamorra verließ mit Mulligan das Fort. Er nahm mit seinem Amulett einen kurzen, aber aufschlußreichen Test vor und stellte fest, daß die Algerier unter Ibram Mughtis Leitung zwar mit großem Eifer, aber an der falschen Stelle gruben.
    »Wir müssen uns auf diese Stelle konzentrieren«, sagte er zu Frederic Mulligan. Der Amerikaner teilte das dem Vorarbeiter mit, und dieser schien die Neuigkeit mit wenig Begeisterung aufzunehmen. Jedenfalls hatte Zamorra für einen Moment diesen Eindruck.
    Dann rief Mughti: »Freunde, wir graben dort drüben weiter. Professor Zamorra wird jedem von uns zeigen, wo er seine Schaufel einsetzen soll.«
    Der Parapsychologe teilte drei Gruppen ein - und dann ging es mit Volldampf los. Mughti sah das nicht gem. Seine Aufgabe war es, die Grabearbeiten zu verschleppen. Er mußte sich etwas einfallen lassen. Aber was? Niemand durfte ihn durchschauen, sonst nahm sich Zamorra seiner an, und Mughti hatte großen Respekt vor dem Amulett des Parapsychologen.
    Drei Stunden schlief Martina Marinda.
    Dann holte Nicole den Professor zu ihr. Frederic Mulligan fragte: »Darf ich mitkommen?«
    »Natürlich«, sagte Zamorra.
    Das Mädchen machte einen etwas frischeren Eindruck.
    »Was um alles in der Welt tun Sie in dieser tödlichen Wüste?« fragte Mulligan das Mädchen. »Noch dazu mutterseelenallein. Sind Sie lebensmüde?«
    »Nein, das bin ich bestimmt nicht«, sagte das Mädchen matt.
    »Woher kommen Sie?«
    »Ich lebe in Hassi Bel Guebbour. Allein. Mein Vater und meine Mutter kamen vor zwei Jahren in einem Sandsturm ums Leben.«
    »Was Sie jedoch nicht daran hindert, allein in die Wüste zu reiten«, sagte Mulligan vorwurfsvoll.
    »Ich war nicht allein.«
    »Wo sind die anderen?«
    »Weg.«
    »Tot? Was ist passiert?«
    »Nicht tot. Nur weg«, sagte Martina Marinda. Ihrem Namen nach zu schließen, war sie keine reinrassige Algerierin. Mulligan nahm an, daß ihre Eltern oder deren Eltern von Italien herübergekommen waren. Von Italien! Dem Land der Zitronen und Oliven, der Mandolinenklänge und des Massentourismus - von Italien hierher, in Satans Vorhof zur Hölle! Mulligan war es unverständlich, wie Menschen hierher auswandem konnten.
    »Wohin wollen Sie denn eigentlich?« fragte Frederic Mulligan.
    »Nach Adrar«, antwortete Martina Marinda.
    »Und wozu?«
    »Ich habe da einen Onkel. Es geht ihm nicht gut. Er ließ mich bitten, für eine Weile zu ihm zu ziehen, um ihn zu pflegen. Ich möchte das gerne tun.«
    »Adrar, das sind von hier noch gut und gern achtzig Kilometer«, sagte der Amerikaner.
    »Ich weiß.«
    »Warum haben Sie sich von den anderen getrennt?« wollte Mulligan wissen.
    »Es waren drei Männer. Aus Hassi Bel Guebbour. Ich dachte, sie gut genug zu kennen, um mich ihnen anvertrauen zu können.«
    »Aber Sie haben sich in ihnen getäuscht.«
    »Ja«, sagte das Mädchen und schlug beschämt den Blick nieder. »Sie sagten, sie würden nach Arak reiten, über In Salah. Sie meinten, dort könne ich mich einer Karawane anschließen, die nach Adrar aufbricht…« Martina unterbrach sich. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Schon am zweiten Abend fielen sie über mich her. Wie die Tiere waren sie. Ich wehrte mich, so gut es ging, aber sie waren in der Überzahl…« Martina weinte.
    Nicole Duval streichelte ihre Wange. »Nun beruhigen Sie sich, Martina.«
    »Ich werde das nie vergessen«, schluchzte das Mädchen. »Nie, nie, nie. Es wird mich bis an mein Lebensende verfolgen.«
    »Sie werden es vergessen«, sagte Nicole sanft.
    »Die Wunde ist zu tief«, erwiderte Martina Marinda und schüttelte den Kopf.
    »Denken Sie nicht mehr an das schlimme Erlebnis«, riet ihr Mulligan. »Sie können bei uns bleiben, solange Sie wollen. Wir wissen noch nicht, wann wir von hier abrücken. Wenn wir das Fort aber verlassen, dann begeben wir uns nach In Salah,

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