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0226 - Tokatas Erbe

0226 - Tokatas Erbe

Titel: 0226 - Tokatas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß die Spitze der Waffe genau auf den nächst anfahrenden Wagen wies.
    In dem saßen wir!
    Mir stockte der Atem.
    Ich wollte es nicht glauben, doch die Tatsachen sprachen gegen mich.
    Also hatte mich der Goldene nicht umsonst gewarnt, es gab diesen Gegner, den grauenhaften Dämon, der uns allen ans Leben wollte.
    Ein paarmal holte ich tief Luft, schüttelte den Kopf und bemerkte mit Entsetzen, daß wir diesem unheimlichen Monstrum immer näher kamen. Aber auch der Schwertspitze…
    Johnny bekam Angst. Er klammerte sich mit einer Hand an mich.
    »Onkel John«, flüsterte er.
    »Was ist das? Ich habe Angst, Onkel John. Der gehört doch nicht hierher.«
    Da hatte mein Patenkind ein wahres Wort gesprochen. Nein, der Dämon gehörte nicht auf die Achterbahn, aber er hatte eine Aufgabe zu erledigen, er wollte uns vernichten. Von mir bekam Johnny keine Antwort, denn ich zog meine Beretta. Jetzt war ich froh, die Waffe mitgenommen zu haben, aber würden die geweihten Kugeln gegen ihn überhaupt etwas nutzen? Ich wagte es kaum zu glauben.
    Das Ziehen der Pistole glich mehr einer Verzweiflungstat, und während wir langsam, aber stetig die Schräge hochgeschoben wurden, streckte ich meinen rechten Arm aus und hielt schräg über den Haltegriff auf die schaurige Gestalt des wartenden Dämons.
    Der kleine Wagen fuhr nicht glatt. Er rumpelte etwas, schwang dabei hin und her, so daß es gar nicht einfach war, ein Ziel ins Auge zu fassen, auch wenn es so groß war wie dieser Dämon. Dann feuerte ich. Zweimal drückte ich ab. Seltsam dünn klangen die Schüsse.
    Wahrscheinlich hatte sie kaum jemand gehört, ich schaute auf den Dämon und wartete auf eine Reaktion. Fiel er? Brach er zusammen? Kippte er vom Gestänge der Achterbahn?
    Nein, er blieb stehen. Wie eine Statue stand er da, denkmalgleich, und ich konnte nicht einmal feststellen, ob meine beiden Geschosse überhaupt ihr Ziel gefunden hatten.
    Susanoo war nichts anzumerken.
    Wir aber wurden auf ihn zugeschoben. Wäre ich allein gewesen, so hätte ich versucht, auszusteigen.
    Aber Johnny war bei mir, auf ihn mußte ich Rücksicht nehmen, alles andere zählte nicht. Der Kleine fragte weiter, und ich konnte ihm immer nur die gleiche Antwort geben.
    »Bleib ruhig, Kleiner. Keine Angst, wir schaffen es schon. Das ist nur ein Scherz.«
    »Aber du hast geschossen!«
    Auf diese sehr richtige Feststellung hin bekam Johnny keine Antwort. Ich hatte gefeuert, was hätte ich anders tun sollen.
    Jetzt bewegte er sich. Nur den rechten Arm senkte er, so daß die Schwertspitze die Bewegung mitmachte, schräg nach unten wies und damit genau auf uns. Ich krampfte mich zusammen. Mein Magen bildete plötzlich einen Klumpen, der Atem drang pfeifend über meine Lippen, während ich fieberhaft nach einem Ausweg suchte.
    Es gab keinen. Wir waren der Technik der Achterbahn hilflos ausgeliefert und auch dem lauernden Dämon.
    Und mein Kreuz?
    Selbstverständlich hatte ich es mit, aber konnte es mich gegen Susanoo schützen? In letzter Zeit machte es sich immer stärker bemerkbar, daß ich seine Geheimnisse nicht vollends kannte. Ich konnte es deshalb auch nicht aktivieren und würde wohl hilflos dem lauernden Dämon entgegenfahren. Ob er nun von anderen ebenfalls gesehen wurde oder nicht, das alles spielte keine Rolle. Helfen konnte mir niemand.
    Wie viele Yards trennten uns noch? Zwanzig, nur fünfzehn? Es war schwer, wenn nicht unmöglich, eine Entfernung genau abzuschätzen, für mich allein zählte nur noch der Dämon.
    Er senkte das Schwert noch weiter. Deutlich sah ich die Spitze und auch die scharfen Schneiden der Klingen. Eine Schwertseite hatte Tokata den Kopf vom Rumpf geschlagen, nachdem der Samurai des Satans Harakiri begangen hatte. Würde sie mich nun köpfen?
    In meiner Verzweiflung suchte ich nach einer Bremse. Die hatte der Wagen nicht!!!
    Ich trat mit den Füßen, tastete über den Boden, vergeblich. Auch vernahm ich Schreie.
    Irgendwo im Hintergrund hörte ich die Menschen, achten konnte ich darauf nicht, denn der Wagen wurde die letzten Yards geschoben und damit genau auf die mörderische Schwertspitze zu…
    ***
    Die Wölfin war kaum noch zu beruhigen.
    Sie spürte die Gefahr, ihr Innerstes war regelrecht aufgewühlt.
    Die Seele des Menschen war vergleichbar Mit einer empfindlichen Elektronik.
    Sie nahm Schwingungen auf und wußte sie auch genau zu deuten.
    Die Gefahr wuchs.
    Ein fast hilfloses Knurren drang aus dem Maul des Tieres.
    Es hatte die Schnauze weit aufgerissen.
    Geifer

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