0226 - Tokatas Erbe
einige junge Männer stehengeblieben waren und ihre schlanke Figur bewunderten, die doch an den richtigen Stellen gerundet war. Es tat jeder Frau gut, bei so vielen Konkurrentinnen Beachtung zu finden.
»Jetzt werde ich wirklich blind!« stöhnte der Chinese.
»Dann nichts wie unter die Dusche.«
Shao ließ ihren Freund kurzerhand stehen und lief dorthin, wo die Reihe der Freiduschen aufgebaut war. Eiskalt war das Wasser, das aus den Düsen sprühte. Shao hatte ihr langes Haar unter einer Badekappe versteckt.
Ein dunkelhaariger Playboy-Typ wollte sich mit unter die Dusche drängen, dagegen hatte Suko etwas. Er schob ihn sanft, aber bestimmt auf die Seite.
Suko und Shao standen eng beisammen. Sie genossen die eiskalten Strahlen. Die verschwitzte Haut dankte es ihnen. Nachdem sie sich genügend abgekühlt hatten, ging es ins Wasser. Einen Kopfsprung konnte keiner von ihnen wagen, es war schon zu voll, aber das Schwimmen auf engem Raum tat trotzdem gut.
Innerhalb des Freibades herrschte ein unwahrscheinliches Geschrei. Ein ständiger Lärmpegel, noch hin und wieder von der blechern klingenden Lautsprecherstimme des Bademeisters unterbrochen.
Auch Suko und Shao gaben sich gelöst. Keiner von ihnen dachte an irgendwelche Dämonen, sie genossen das kühle Wasser und tollten herum wie zwei Kinder. Dabei näherte sich das Unheil unaufhaltsam.
Nach zwanzig Minuten hatten sie keine Lust mehr. Die große Liegewiese an der Südseite des Bads lockte. Hinter der ansteigenden Wiese begann der Wald. Wiese und Wald waren durch einen hohen Zaun getrennt. Das obere Drittel des Zauns bestand aus Stacheldraht. Er sollte Unbefugte daran hindern, das Bad zu betreten.
Suko und seine Freundin fanden noch ein freies Plätzchen. Auch ein wenig schattig, denn der hinter ihnen wachsende Wald filterte einen Teil der Sonnenstrahlen. Eine Decke hatten sie mitgebracht. Shao breitete sie aus, trocknete sich ab und forderte Suko auf, sie einzureiben.
Der Chinese machte sich an die Arbeit.
Neben ihnen hatten sich zwei Teenies breitgemacht. Obwohl es verboten war, ließen sie einen Recorder dudeln und machten Krach für zehn. Bis es einem gewichtigen Familienvater zu bunt wurde und er mit barschen Worten dafür sorgte, daß die Lärmbelästigung aufhörte. Die Ruhe danach tat gut.
Sukos Karatehände konnten sehr zärtlich sein, als er Shao langsam und bedächtig einrieb. Die junge Chinesin stöhnte ein paarmal auf, sie fühlte sich wohl.
»Möchtest du dein letztes Stück auch noch ablegen?« fragte Suko und schob seinen Zeigefinger unter das Gummiband des Höschens.
»Untersteh dich!«
»Wenn schon braun, dann überall.«
»Aber nicht hier.«
»Ihr Wunsch ist mir Befehl, Madame.«
Suko ölte weiter. Zwischendurch flog ihm mal ein leichter Ball an den Kopf oder er wurde durch spielende Kinder angerempelt.
»Okay, es reicht«, sagte Shao und wälzte sich träge auf den Rücken.
Suko bekam wieder einen sehr guten Blick auf ihren Körper und lächelte. Auch der Familienvater schielte rüber. Bei seiner besseren Hälfte kein Wunder, denn sie hatte die kernigen Jahre schon längst hinter sich.
Shao hielt die Augen geschlossen. Sie genoß es, von Suko eingerieben zu werden. Und sie genoß vor allen Dingen die freie Zeit, die den beiden endlich zur Verfügung stand.
Ein Samstag wie aus dem Bilderbuch, nur hätte es noch um einige Grade kühler sein können, wie die Chinesin fand. Mit geschlossenen Augen tastete sie nach ihrer Sonnenbrille, die ebenfalls auf der Decke lag. Sie setzte sie auf, spürte Sukos Hände auf ihren Oberschenkeln und genoß die Entspannung.
Die Sonne war wieder ein Stück weitergewandert. Der Wald schützte nicht mehr so sehr, und Shao spürte die heißen Strahlen auf ihrem Gesicht.
Sie hatte eigentlich vor, auch mit der Decke ein Stück zu wandern, fand aber nicht die Kraft, sich zu bewegen. Sie war zu träge. Nur kurz hob sie die Hand und schaute auf ihre Haut. Das Öl besaß einen seltsam metallischen Glanz. Die Haut kam Shao graublau vor, es konnte allerdings auch an den dunklen Gläsern der Brille liegen.
Den Mund hatte sie leicht geöffnet. Sie dachte an nichts Böses, auch nicht an den Job, dem Suko nachging, und in dessen Dunstkreis sie zwangsläufig immer wieder geriet. Doch dann wurde sie daran erinnert.
Plötzlich waren Stimmen in ihrem Gehirn. Sie schienen aus unendlicher Ferne zu dringen, und eigentlich war es nur mehr ein helles Brausen, das Shaos Kopf regelrecht ausfüllte. Noch achtete sie nicht
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