0226 - Tokatas Erbe
Schwert, dessen Klinge absolut tödlich war.
Suko kannte das Schwert, er hatte zwar noch nie damit gekämpft, aber er hatte mit ansehen müssen, wie Tokata damit umging. Ja, es war Tokatas Erbe. Das Schwert, das eigentlich hätte auf der Insel des Schweigens liegen müssen, und nun hielt es ein gefährlicher Dämon in der Hand, und seine Absicht war klar.
Plötzlich verstand Suko auch seine Shao. Sie hatte die Stimme gehört, jemand hatte sie gewarnt, leider zu spät, die Gefahr war bereits nah. Zu nahe…
Weit hatte der Unheimliche seine Flügel ausgebreitet. Sie besaßen eine fast so große Spannweite wie die des Eisernen Engels. Unheimlich anzusehen, hell und dunkel schimmernd und auch von dem Grün des Körpers abstechend.
Sekundenlang standen die Menschen da und starrten die Gestalt an. Niemand war in der Lage, auch nur ein Wort hervorzubringen, zu sehr hatte der Anblick die Menschen geschockt. Es war nicht nur ungewöhnlich, sondern unheimlich, daß dieses Monstrum aus einer Wolke hervor auftauchte und sich mit rasender Geschwindigkeit dem Erdboden näherte.
In einer schrägen Linie suchte es sein Ziel, und das war nun mal das Schwimmbad! Selten hatte sich Suko einer herbeieilenden Gefahr so hilflos gegenüber gefühlt, denn er besaß keinerlei Waffen. Natürlich nahm er ins Freibad keine Dämonenpeitsche mit, auch keine Beretta oder seinen von Buddha ererbten Stab. Er konnte sich nur auf seine Fäuste verlassen.
Shao klammerte sich an ihn. Suko spürte ihre feuchten Ölhände auf seiner Haut, er selbst hatte die Hände geballt, stand breitbeinig da, mit auf den Boden gestemmten Füßen.
»Laß uns fliehen!« flüsterte Shao in sein Ohr.
»Komm, wir müssen hier weg!«
Suko rührte sich nicht. Er wußte, daß eine Flucht keinen Sinn hatte, der andere war immer schneller als sie. Ein fliegender Mensch würde sie mit Leichtigkeit einholen. Das sagte er auch Shao.
Die anderen Menschen hatten sich von ihrer ersten Überraschung erholt. Sie schrien, machten die noch auf dem Boden Liegenden aufmerksam, so daß innerhalb von Windeseile Bewegung in die auf der Wiese lagernden Menschen kam. Sie spritzten hoch, ließen alles liegen und stehen und dachten nur an die Flucht.
Wie schnell sich eine Panik ausbreiten konnte, das war in diesem Freibad zu merken. Keinen hielt es mehr auf dem Platz, und auch aus den drei großen Becken strömten die Menschen, die auf die Umkleidekabinen zuhetzten.
Nur Shao und Suko blieben stehen. Der Chinese und seine Freundin wußten, daß ihnen allein dieser gefährliche Angriff galt.
Wenn sie zusammen mit den anderen geflohen wären, dann hätten sie Unschuldige in Gefahr gebracht, die mit dem Angriff aus dem Unsichtbaren überhaupt nichts zu tun hatten.
Und Susanoo kam. Wild schwang er das Erbe des Samurais Tokata. Er bewies, daß er mit dessen Schwert umgehen konnte, die lange, blanke Klinge blitzte im Licht der sengenden Sonnenstrahlen und kam Suko vor wie ein Richtschwert, das ihm bald den Schädel abtrennen würde. Als der Dämon seine Flügel bewegte, vernahm der Chinese ein gewaltiges Brausen.
Es war wie ein Sturmwind, der auch ihn erfaßt hatte und die beiden Chinesen in eine Wolke aus Staub einhüllte.
Dann hörten sie das Lachen und eine gewaltige hämische Stimme, die brüllte: »Amaterasu habe ich nicht bekommen, der Weg zu ihr ist mir verschlossen, aber dich, die du aussiehst wie die Sonnengöttin und einer unendlich langen Ahnenreihe entstammst, dich werde ich an ihrer Stelle nehmen und dich in mein großes Reich führen.«
Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er bereits über den beiden war. Sie sahen ihn in der Staubwolke, und sie sahen sein gefährliches Schwert, dessen Klinge genau zwischen die beiden wies und plötzlich nach unten fuhr.
Suko wußte nicht, ob Shao oder er getötet werden sollten, er tat aber alles, um dies zu verhindern. Shao bekam von ihm einen Stoß, der sie nach links wegkatapultierte. Schattenhaft sah der Chinese, wie sie ihre Arme hochriß, dann berührte auch er den Boden, rollte sich katzengewandt ab, um sofort wieder auf die Beine zu schwingen.
Susanoo kümmerte sich um Shao. Er hatte sie fallen sehen, stellte seine beiden Flügel hoch und unterbrach seinen rasanten Flug. Von einem Augenblick zum anderen ging er in ein sanfteres Gleiten über, so daß der Dämon landen konnte und Shao, die noch immer am Boden lag, mit einer Hand zu packen bekam.
Wuchtig riß er sie hoch. Shaos Körper wurde gestreckt, die Chinesin stemmte
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