0227 - Vier Killer kennen keine Gnade
und blieb erschöpft im glutheißen Sand liegen. Sein Atem pfiff scharf über die Lippen. Die Brust hob und senkte sich in krampfhaften Anstrengungen, dem überstrapazierten Körper neuen Sauerstoff zuzuführen. Unter dem Schutzhelm mit der Gesichtsmaske aus Plexiglas sah man einen dicken Blutstreifen, der von der rechten Schläfe her quer über seine Augen lief.
Die anderen kümmerten sich zunächst nicht um ihn. Sie hatten noch ein gutes Dutzend der schweren Geldbehälter wegzuschleppen. Und erst, als sie dies getan hatten, kamen sie zurück, um nach ihrem Boss zu sehen.
»Hallo, Cocky, alter Junge«, sagte Flinn McKenzie »Bist du wieder okay?«
Sie streiften ihm die Handschuhe, die dicken Stiefel und den Überwurf ab. Chock Mortens richtete sich unter ihrer Hilfe zu einer sitzenden Stellung auf. Seine Augen hatten einen fast irren Glanz. Er fegte sich mit einer unerwartet resoluten Bewegung den Schutzhelm vom Kopf.
»Hat alles geklappt?«, stieß er heiser hervor.
»Alles Cocky«, nickte McKenzie freudig. »Alles.«
»Wir haben die Bucks«, schrie Bloyd Paterson und verdrehte die Augen, »Kapiert ihr das, Jungs?«
Er schrie immer wieder diese Worte triumphierend, während er von einem Bein auf das andere hüpfte und sich klatschend auf seine Oberschenkel schlug.
Chock Mortens richtete sich ein wenig mühsam auf.
»Du blutest an der Schläfe, Cocky«, sagte McKenzie besorgt. »Was war denn los?«
Chock zuckte die Achseln.
»Keine Ahnung«, krächzte er. »Muss mich irgendwo gestoßen haben. Ich hab’s in der Eile gar nicht gemerkt. Los, Jungs. Jetzt heißt es noch einmal fünfzehn Minuten lang schnell sein. Dann können wir uns ausruhen. Kommt.«
Sie stolperten vorwärts. Abgespannt, schwitzend, aber von einem ungeheuren Triumphgefühl erfüllt, wichen sie den Blechteilen der gesprengten Wagen aus und kletterten über die von ihnen auf die Straße gestürzten Felsbrocken. Sie umrundeten den Krater, den die Explosion vorn beim ersten Wagen in die Straße gerissen hatte, und schlugen ein schnelleres Tempo an, sobald sie wieder die freie, von keinen Felsstücken behinderte Straße erreicht hatten.
Etwa sechzig Schritte hinter der Kurve bogen sie nach links ab in einen Felsspalt hinein, der ungefähr sechs Yard breit war. Er machte schon ganz am Anfang einen scharfen Knick nach links. Während er sich gleichzeitig nach oben hin so jäh verengte, dass eine Art Höhle gebildet wurde.
Und im Schutz dieser Höhle stand ein chromblitzender Chrysler mit einem kleinen Anhänger. Sowohl im Kofferraum des Chrysler als auch in dem Anhänger befanden sich, sorgfältig nach dem Gewicht verteilt, die Geldbehälter.
»Die Plane drüber«, rief Chock, nachdem er ein paar Sekunden lang mit großen Augen die Beute gemustert hatte. »Los, Jungs, wir müssen schnell machen, damit uns jetzt nichts mehr dazwischenkommt.«
Sie beeilten sich. Über den Anhänger wurde eine Plane gezogen und in aller Eile verschnürt. Chock warf unterdessen selber den Kofferraumdeckel zu. Die Gangster kletterten in den Wagen. Bloyd kam ans Steuer, weil er trotz seiner Jugend erprobtermaßen der beste Fahrer der Bande war. Chock nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Während Slim, Flinn und Cat hinten einstiegen.
»Fahr los, Junge«, sagte Chock müde und legte den rechten Unterarm in die Fensteröffnung, um sich vom Fahrtwind abkühlen zu lassen.
Gerade als Bloyd Paterson den Motor anließ, hörten sie von der Straße her lautes Hundegebell. Erschrocken fuhren sie zusammen.
»Was ist denn das?«, keuchte Flinn erschrocken.
Chock riss seinen Colt heraus.
»Nun fahr doch schon, du Narr«, schrie er aufgebracht.
Bloyd trat das Gaspedal tiefer durch und ließ gleichzeitig die Kupplung kommen. Der Wagen ruckte an und holperte die wenigen Yard entlang, die sie innerhalb des Felsspaltes zurücklegen mussten, um auf die Straße zu kommen.
Schon sahen sie die Straße vor sich, da tauchte in der Mündung des Spaltes der kleine braune Hund auf, den Chock »Dicky« getauft hatte. Dicky, der zuerst von einer Eidechse, dann aber von den wuchtigen Schlägen der Explosion und seiner damit verbundenen Angst aufgehalten war, trug noch immer die eine Mine auf seinem Rücken und die hochragende Antenne. Und erst jetzt besann er sich auf das, was man ihm mühsam einzutrichtern versucht hatte, dass er unter einem Auto Schutz zu suchen hatte, solange sich die Last auf seinem Rücken befand. Freudig kläffend stürzte er dem Wagen entgegen.
»Das ist ja
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