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0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

Titel: 0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Lösegeld für blonde Girls
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die Reihe. Ich hatte mit Phil verabredet, daß wi ihn einfach überrumpeln würden. Ich zog seine Pistole aus der Tasche und fragte:
    »Kennen Sie die?«
    »Noch nie gesehen«,' antwortete er frech. »Ich bin ein friedlicher Mann und trage keine Waffe.«
    »Das habe ich in der vergangenen Nacht gemerkt«, grinste ich ihn an.
    »Sie können mir erzählen, was Sie wollen. Ihr Wort steht gegen das meinige.«
    »Und Ihre Fingerabdrücke zeugen gegen Sie.«
    »Fingerabdrücke kann man anbringen«, entgegnete er unverschämt. »Ich war ja mindestens eine halbe Stunde in Narkose, während die Metzger mir die Kugel aus der Schulter holten, und während dieser Zeit wußte ich nicht, was mit meiner rechten Hand gemacht wurde.«
    »Geben Sie sich keine Mühe, Tobsy. Ihr Kamerad hat bereits gestanden.«
    »Das können Sie einem anderen erzählen. Der gesteht nicht. Der sagt nur die Wahrheit.«
    »Wie Sie wollen, aber ich habe selbst gesehen, wie Sie die Waffe aus der Tasche zogen, und ich weiß außerdem, daß es die gleiche Pistole ist, mit der Sie vor zwei Jahren den Bankboten von Gus Mayers umlegten, ganz abgesehen von Tony Trace.«
    »Wer ist denn das?« fragte er, diesmal ehrlich erstaunt.
    »Der Mann in der Bowery, Ecke Springstreet, der Mann, von vorgestern morgen.«
    »Ich weiß nicht, was Sie reden, und außerdem bin ich müde«, behauptete er und schloß einfach die Augen.
    Turvy, den wir als nächsten besuchten, war schlapp und sah recht mitgenommen aus. Die Kugel war ihm in die rechte Lunge gedrungen, und er hatte reichlich Blut verloren. Mit einem anderen hätte ich vielleicht Mitleid gehabt, nicht aber mit diesen beiden.
    »Passen Sie gut auf«, sagte ich und schob den Hebel des Tonbandgerätes in meiner Tasche herum. »Wir können es ganz kurz und schmerzlos machen. Wir haben Topsy an Hand von Fingerabdrücken und durch die Prüfung der Geschosse nachgewiesen, daß er vor zwei Jahren den Bankboten von Mayers erschossen hat und ebenso vorgestern den jungen Mann in der Bowery. Der Fall des Bankboten interessiert mich nicht. Mir geht es um die Sache von vorgestern. Warum habt ihr den Burschen umgelegt?«
    »Da müssen Sie Topsy fragen. Ich weiß von nichts.«
    »Sie werden so lange nichts davon wissen, wie Sie neben ihm auf dem zweiten Stuhl in Sing-Sing sitzen. Die Herrschaften haben sich neuerdings auf Doppelhinrichtungen eingestellt, sonst kommen sie nämlich nicht mehr nach.«
    »Ich habe niemand umgelegt«, sagte er leise und mühsam.
    »Es sieht so aus, aber Sie wußten davon. Seien Sie vernünftig, Turvy. Ich weiß, daß ihr zusammenhängt wie Pech und Schwefel, aber es ist auch sicher, daß Ihr Busenfreund schmoren wird. Bei Ihnen hängt es nur davon ab, ob Sie die Wahrheit sagen oder nicht. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort darauf, daß wir einwandfrei beweisen können, daß die tödlichen Schüsse aus Tobsys 32er abgefeuert wurden. Sie wissen ja, wie man das macht. Wenn Sie gestehen, so kommen Sie davon. Leugnen Sie, so gibt es eine Anzeige und eine Verurteilung als Komplice, und dann ist der Ofen aus.«
    Es arbeitete in seinem bleichen Gesicht: Sein Atem ging rasselnd. Die Schwester, die in der Ecke stand, machte mir ein verstohlenes Zeichen, aber ich hatte gemerkt, daß er nah am Zusammenbruch war, und gab nicht auf.
    »Sie brauchen mir nur kurz zu sagen, warum Topsy den Mann umgelegt hat und…«
    Ich fühlte, daß er antworten wollte und hielt deshalb inne.
    »Es war so«, antwortete er langsam und mit Anstrengung. »Ein Mann, den wir beide nicht kannten, kam vorgestern morgen zwischen neun Uhr dreißig und zehn Uhr in unsere Bleibe im ›East Manhattan‹ Hotel und weckte uns. Wir waren natürlich nicht erbaut davon, aber er sagte, wir könnten jeder einen Tausender verdienen, wenn es klappte. Wenn nicht, so falle pro Nase ein Hunderter ab. Wir sollten in der ›Roten Laterne‹ in Spingstreet warten, und zwar mit einem Wagen. Er werde uns einen Mann bezeichnen, der umgelegt werden solle, und wenn wir das machen wollten, bekämen wir zwei Grand. Er gab uns sofort zweihundert Dollar Vorschuß. Topsy war gleich einverstanden, und ich holte inzwischen einen Wagen.«
    »Woher?«
    »Von Centerstreet, dicht bei der Police Station. Er stand da und war nicht einmal abgeschlossen. Ich brachte ihn nach Springstreet, und wir setzten uns beide vor der ›Roten Laterne‹ hinein. Die Alte hatte ihre Kneipe noch nicht aufgemacht. Dann kamen zwei Leute die Straße herunter. Der eine war dar, der uns das Geld gegeben und

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