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0228 - Ratten-Tanz

0228 - Ratten-Tanz

Titel: 0228 - Ratten-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnten.
    Das lodernde und prasselnde Fanal des Untergangs blieb hinter ihnen zurück.
    ***
    Rogier und Alphonse tauchten in der Grotte auf. Claudine wich bis an die Wand zurück. Die Rattenköpfe flößten ihr Grauen ein. Rot glühten die Augen in der Dunkelheit.
    »Was wollt ihr?« stieß sie furchterfüllt hervor. »Geht weg! Verschwindet!«
    Rogier schüttelte den Rattenkopf.
    »Bald ist die Zeit gekommen«, sagte er mit der hohen Rattenstimme, die für sein Schädelform typisch war. »Es geschieht!«
    »Was?« schrie Claudine.
    »Dein großer Augenblick«, sagte Rogier. Alphonse griff nach ihr und entriß ihr die Decke. Claudine schlug um sich, aber gegen Alphonses Superkräfte hatte sie keine Chance. Der Rattenmann schob das sich windende Mädchen nach draußen.
    Claudine erstarrte bei dem Anblick, der sich ihr bot.
    Es wimmelte von Ratten. Es mußten Hunderte sein, die sich dort unten am Strand befanden. Sieben Feuer glühten und deuteten die Eckpunkte eines Zackensterns an, den jemand mit Leuchtfarbe in den Sand gemalt hatte. Da stand auch Louise, Claudines Mutter, mit ihrem entsetzlichen Rattenkopf.
    »Was geschieht hier?« keuchte Claudine. »Laßt mich gehen… mein Gott, laßt mich gehen!«
    »Du wirst uns dankbar sein, wenn alles vorüber ist«, sagte Alphonse schrill.
    »Wollt ihr - mich opfern?« schrie Claudine.
    »Nein«, sagte Rogier trocken. »Vorwärts! Hinunter mit dir. Sträube dich nicht länger, denn es ist so bestimmt.«
    »Von wem?«
    Rogiers Augen glühten kaum merklich greller.
    »Von den Ratten«, sagte er.
    Sie stolperten den niedrigen Hang hinunter zum weißen Strand.
    ***
    Die Ratte tief in Zamorra gewann blitzschnell die Oberhand. Sie übernahm die Kontrolle über ihn, aber sie schaffte es nicht, auch seinen Kopf zu verformen. Das Amulett glühte auf, und erneut legte sich der grüne magische Schirm um den Meister des Übersinnlichen.
    Er kämpfte gegen das Rattenhafte an. Aber stärker denn je zwang es ihn, dem Ruf zu folgen.
    Dem Ruf!
    Es gab keine Möglichkeit mehr, umzukehren. Er setzte all seine geistige Widerstandskraft ein, um die Ratte niederzukämpfen, konnte sich dabei nicht mehr gegen die Richtung wenden, die sie einschlug. Es gab keinen Weg zu dem brennenden Wagen.
    Keinen Weg, um nach Nicoles Schicksal zu forschen.
    Es gab nur den Weg geradeaus.
    Er stolperte über die Felder vorwärts, Meter um Meter, Kilometer um Kilometer. Das Funkgerät, nutzlos geworden, zerschellte irgendwo auf einem Stein. In der Feme rauschte das Wasser der Bucht, und von oben prasselte der Regen. Längst war er durchnäßt, aber er nahm es nicht wahr. Er kämpfte wieder gegen den Rattenkeim, diesmal aber anders als am Nachmittag. Er wurde nicht mit der Ratte isoliert.
    Und schließlich zwang er sie wieder zurück, drängte sie in die Tiefen, aus der sie aufgestiegen war. Aber da war er schon zu weit vorwärts gedrungen. Jetzt lohnte es sich nicht mehr, umzukehren. Und da war irgendwo vor ihm die gefangene Claudine, und da waren die Ratten.
    Wieder folgte er dem Ruf, aber diesmal nicht unter dem Zwang der Ratten. Diesmal folgte er ihm, um einen Plan zu durchkreuzen und die dämonischen Bestien zu vernichten.
    Was immer sie auch beabsichtigten -es konnte nichts Gutes sein. Und darum mußte er es verhindern…
    Plötzlich sah er unter sich die Baie und den Strand. Und er sah oben einen großen Geländewagen stehen. Unten aber, am Strand brannten Feuer und alles wimmelte von Ratten.
    Und da waren auch Rattenmenschen.
    Unwillkürlich hielt Zamorra den Atem an. Seine Hand glitt zur Pistole mit den Silberkugeln.
    Sein Amulett glühte nicht mehr. Er hatte den Kampf gewonnen, die schützende Energie war nicht mehr dringend erforderlich. Und wie es schon zu erwarten war, sprach es auf die Nähe der Ratten nicht an. Offenbar wirkte es nur bei direkter Berührung.
    »Wartet, Freunde«, murmelte Zamorra und lehnte sich an den Geländewagen der Wer-Ratten. »Freunde, Freunde…«
    Aber es klang gar nicht freundlich…
    ***
    Weltuntergangsstimmung !
    Das war es, was Claudine Piquet erfüllte. Der Regen prasselte auf ihre ungeschützte Haut, der Sand war naß und schlammig. Aber die sieben rauchlos brennenden Feuer erloschen nicht durch die Wassermassen, die vom Himmel fielen.
    Aber was war das für Feuer?
    Nicht rot und gelb loderte es, sondern violett. Und von ihm ging ein eigenartiger Schein aus, wie eine Nebelaura, die den mit Leuchtfarbe im weißen Sand markierten Stern in diffuse Helligkeit hüllte.
    Die

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