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0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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liegen.«
    »Ich will dir sagen, wo er ist«, sagte Teri.
    »Wo?«
    Die Druidin streckte den Arm aus und zeigte den Berg hinauf, wo hoch oben die Lichter von Château Montagne durch die Dunkelheit funkelten.
    ***
    Während er wartete, hatte der Schwarze Druide genügend Zeit zum Nachdenken.
    Er dachte an Merlin, seinen Feind, und an Zamorra, den Helfer des Feindes.
    Es war ein geradezu teuflischer Bann Merlins gewesen, der den Schwarzen bezwang. Er verlor seinen Körper. Nur der Geist blieb zurück, und dieser Geist wurde an den Dämonenschatz gebunden, den der Schwarze einst vom Silbermond mitbrachte. Die Truhe wurde versiegelt, und ein Mensch, ein Sterblicher, bekam so viel magische Kraft, daß er zuweilen nach dem Rechten sehen und danach die Truhe wieder verschließen konnte: Victor de Blaussec.
    Niemand ahnte etwas davon. Kein Außenstehender wußte, was es mit dieser Schatztruhe auf sich hatte. Selbst Clement Ferrac, der Diener, wußte es nicht. Er machte sich nur seine Gedanken, doch diese Gedanken gingen alle in falsche Richtungen.
    Victor de Blaussec tat gut daran, niemandem das Geheimnis zu eröffnen. Denn schon die Berührung eines der Schmuckstücke reichte aus, den Bann über dem Schwarzen Druiden zu brechen. Merlin war es nicht mehr gelungen, die Bedingungen anders zu knüpfen. Doch er hatte in de Blaussec einen treuen und zuverlässigen Wächter. De Blaussec hielt dicht, verriet nichts. Nur einmal machte er einen Fehler: als er die Schlüsselgewalt der Schatzkammer für die Dauer seiner eigenen Abwesenheit dem unwissenden Diener übertrug - für alle Fälle!
    Und eines Tages zeigte dieser Diener die Truhe seinem Freund. Der Schmuck wurde berührt, der Bann zerbrach. Der Schwarze kam frei.
    Nun, ein wenig hatte er auch das Seine dazu beigetragen, als er seine Chance erkannte. Während seiner Starre sammelte er Kräfte und versuchte die Ratten zu holen. Seine ersten Pläne gingen dahin, ein heimliches Reich dieser Rattenmenschen aufzubauen. Die Rattenkönigin sollte sie lenken. Doch es ging schief. Ein Mann namens Zamorra trat auf den Plan, vielleicht nur durch einen dummen Zufall, und er zerstörte die jahrelange heimliche Planung und spätere konzentrierte magische Arbeit des Schwarzen.
    Das schrie nach Rache. Denn der Schwarze mußte wieder ganz von vorn beginnen. Noch konnte er Ratten holen, aber er wußte nicht, wie lange es ihm noch möglich war. Auf diese Weise würde es ihm jedenfalls nicht gelingen, freizukommen.
    Da kam Raffael Bois.
    Der Schwarze spürte sofort, daß Bois zu Zamorra und dieser zu Merlin gehörte. Und so setzte er die verfügbaren Kräfte ein und zwang Bois dazu, eines der Schmuckstücke zu berühren, seine Position zu verändern und damit den Bann zu brechen.
    Heimlich, still und unbemerkt…
    Und jetzt war er da.
    Er lebte in Victor de Blaussecs Körper, ein perfekter Dybbuk, der dem unterdrückten Bewußtsein Victors keine Chance ließ. Wenn es ihm lästig wurde, würde er es töten. Warum nicht? Er brauchte diesen Victor nicht mehr. Sein Körper reichte vollkommen aus.
    »Komm nur, Zamorra«, murmelte er. »Ich warte auf dich, um mich für deinen Massenmord an meinen Lieblingen zu rächen! Du wirst keine Ratten mehr vernichten. Komm nur…«
    Und jemand kam.
    Aber es war nicht Zamorra.
    ***
    »Im Château?« stieß Zamorra hervor. »Du meinst - er ist im Château? Aber wie sollte er dorthin kommen? Das Schloß ist durch den magischen Abwehrschirm gesichert, nicht einmal Asmodis käme hinein, ohne…«
    Er brach ab. Er sah wieder hinauf, wo die Lichter brannten. Festbeleuchtung. Eine hervorragende Orientierungshilfe…
    »Nicht wahr?« sagte Teri neben ihm. Ihre Augen funkelten grün im Mondlicht. »Silbermond-Magie! Er sitzt da drin und…«
    Da schüttelte Zamorra entschieden den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Es muß noch etwas anderes sein, etwas, das ich nicht verstehe. Denn dieses Phänomen betrifft nur das Amulett. Nur diese Zauberscheibe tritt nicht in Aktion, spricht nicht darauf an. Mit der Weißen Magie, mit der ich das Schloß absichere, ist es etwas anderes. Sie hätte anspringen müssen, Teri, unweigerlich!«
    »Vielleicht hat sie reagiert, und wir alle haben es nicht bemerkt«, murmelte Gryf nachdenklich. »Oder - wir haben es bemerkt, aber die Zeichen nicht erkannt. Versuche einmal zu denken, Zamorra.«
    »Ich denke schon die ganze Zeit über«, sagte Zamorra verärgert und nervös. Aber seine Gedanken kreisten um Nicole. Was geschah jetzt mit ihr? Wo befand

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