Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
wirbelte einmal im Kreis herum und sah in die Nacht hinaus. Nichts… Stille…
    Neben ihm tauchte Teri aus dem Nichts auf, das hüftlange nasse Haar klebte ihr am Körper. »Was ist?« fragte sie.
    Gryf schlug den zusammengefallenen Zelteingang zurück und spähte ins Dunkel. »Leer«, sagte er.
    »Da liegt jemand! Hinter dem Feuer!«
    Die beiden Druiden eilten hinüber. Vor dem Gebüsch lag die reglose Gestalt Zamorras. Das Buschwerk sah so aus, als sei jemand hindurchgedrungen.
    Teri rief ein Zauberwort. Das Lagerfeuer, eigentlich nur noch aus glühender Asche bestehend, flammte wieder auf. Der helle, flackernde Lichtschein fiel über Zamorra.
    Gryf drehte ihn bedächtig auf den Rücken.
    »Knock out«, stellte er fest. »Old Shatterhand war hier und hat ihm einen seiner Jagdhiebe verpaßt. Wo ist Nicole?«
    Teri streckte eine Hand aus. Von ihren Fingerspitzen ging silbriges Licht aus und strömte in das Buschwerk, durchdrang es. Für Augenblicke wirkte es wie ein Röntgenbild, aber darin bewegte sich etwas. Schatten? Doch sie blieben zu undeutlich.
    »Sie wurde entführt«, sagte sie. »Aber ich weiß nicht, von wem. Ich konnte es nicht erkennen. Es blieb alles zu unklar.«
    Gryfs Hand lag auf Zamorras Stirn.
    »Zamorra wird es wissen«, sagte er. »Ich sehe langsam klarer. Etwas ist hier, das sich unserem Zugriff erfolgreich entzieht.« Er berichtete von seiner abendlichen Bewußtseinsortung und dem zeitlosen Sprung eines Unbekannten, den er festzustellen geglaubt hatte.
    »Aber dann müßte es doch einer von uns sein, einer vom Silbermond«, wandte Teri ein. »Den zeitlosen Sprung in der Form, daß er von uns festzustellen ist, beherrschen doch nur wir!«
    »Oh, ich kenne da noch jemanden«, murmelte Gryf und strich sich mit der freien Hand durch das wirre Haar. »Sara Moon, Merlins mißratene Tochter. Hast du schon einmal etwas von entarteten Druiden gehört? Sara ist eine!«
    Eine Alarmglocke klingelte in ihm, aber er wußte nicht, wohin ihn sein Gespür lenken sollte. Auf Sara Moon, die er erwähnte, bestimmt nicht. Denn jene paktierte mit den Meeghs, befand sich niemals auf der Erde…
    Zamorras Körper zuckte leicht. Langsam öffnete er die Augen und sah Gryf und Teri über sich gebeugt. Ruckartig kam sein Oberkörper hoch.
    »Wo ist Nicole? Habt ihr sie…?«
    Gryf schüttelte den Kopf. »Wir hörten den Schrei und kamen erst, als alles vorbei war. Wen hast du gesehen?«
    »Eine Ratte«, stieß Zamorra hervor.
    Gryf und Teri sahen sich betroffen an.
    Der Parapsychologe erhob sich und fühlte nach seiner Stirn. Er fühlte sich noch etwas durcheinander, aber dennoch wieder erholt. Dankbar nickte er Gryf zu. »Du hättest Arzt werden sollen«, sagte er.
    »Dann hätte ich ja ein Studium absolvieren müssen«, erwiderte Gryf stirnrunzelnd. »Das ist mit zu viel Arbeit verbunden. Wie war das mit der Ratte?«
    »Eigentlich keine Ratte. Ein Rattenmensch«, sagte Zamorra und schilderte das Erlebnis.
    »Wenn ich Nicole und dich nicht so gut kennen würde«, sagte Gryf langsam, »würde ich fast annehmen, daß sie ihre Geistergeschichten auf diese Weise verstärkt untermalt. Aber… sie ist nicht so verrückt! Die Entführung war echt. Deine Bewußtlosigkeit auch. Da hat dir einer ein Ding verpaßt wie mit einem Dampfhammer. Eigentlich müßtest du jetzt eine Beule haben, die bis nach Paris reicht.«
    Zamorra ballte die Fäuste und schlug sie gegeneinander. »Ich begreife nicht, wie das möglich ist«, sagte er. »Ich weiß mit absoluter Sicherheit, daß ich oben bei Morlaix sämtliche Rattenmenschen durch Merlins Zauberspruch erlöste oder vernichtete, je nach Zustand. Sämtliche! Es blieb keiner übrig! Und die Riesenratten selbst, diese dachshundgroßen Ungeheuer, die aus einem jungen Mädchen auf magischem Weg ihre Rattenkönigin machen wollten, vergingen auch!«
    »Merlins Zauberspruch?« fragte Teri verblüfft. »Den Spruch der Macht? Du hast ihn benutzt?«
    Er nickte. »Ja. Irgendwann muß Merlin ihn in mir versenkt haben. Ich wußte ihn plötzlich und konnte ihn anwenden, und er wirkte.«
    Die schöne Druidin ging auf ihn zu, blieb direkt vor ihm stehen.
    »Zamorra«, sagte sie leise. »Und du lebst noch?« Ihre Hände glitten über seine Wangen, über seine Brust und blieben über dem Herzen liegen. Sie fühlte die Wärme seines Lebens, nahm den Herzschlag in sich auf. »Du lebst noch? Du wantest Merlins Worte der Macht an und hast es überstanden? Jeder von uns wäre gestorben, weil die Macht ihm auch die

Weitere Kostenlose Bücher