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0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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denen Karten aufgespannt waren oder seltsame Funde lagen, die Zamorra hier und da gemacht hatte. Aber in letzter Zeit benutzte Zamorra die Bibliothek mit ihrer umfangreichen, fast sogar gigantischen Sammlung von Werken über Mythen und Mysterien, Okkultismus, Magie und Parapsychologie immer seltener, je weiter die Umstellung auf die EDV-Anlage voranschritt. Es war natürlich eine Heidenarbeit, die Millionen von Daten in die Speicher zu übertragen, aber allein das Stichwortregister, auf Computerabruf bereit, sparte schon viel Zeit, wenn es darum ging, Vergleiche zwischen hier und da auftretenden Erscheinungen anzustellen oder Wissen über diese und jene Dinge aufzufrischen, wenn es im Zuge eines »Einsatzes« gegen die Anhänger der Schwarzen Magie notwendig war.
    Gryf sah sich um.
    Das Amulett war nirgends zu sehen.
    »Fehlanzeige«, brummte er. »Also muß es im Arbeitszimmer sein. Teri wird es haben. Wollen doch mal sehen, wie es inzwischen Zamorra geht.«
    Er griff mit unsicheren Fühlern nach dessen Gedanken aus.
    Und erstarrte.
    Dort ging etwas gründlich schief!
    ***
    Zamorra war sich bewußt, daß er ein großes Risiko einging. Wenn der Schwarze Druide nicht lange fackelte, sondern sofort vernichtend zuschlug, wenn auch nur etwas im Zeitplan nicht stimmte, dann hatte es ihn einmal gegeben. Denn er wußte nur zu genau, daß er ohne jedwede Hilfsmittel gegen die Kraft eines Druiden nicht viel ausrichten konnte.
    Vielleicht, wenn er nicht über all die Jahre immer das Amulett besessen hätte… Aber so hatte er sich immer darauf verlassen. Sicher, er besaß latente Para-Kräfte, die er einzusetzen verstand, und er besaß auch Wissen über bestimmte weißmagische Sprüche und Formeln, mit denen er sich bis zu einem bestimmten Grad schützen konnte. Aber im Vertrauen auf das Amulett hatte er sich nie weiterentwickelt. Das konnte jetzt sein Verhängnis werden.
    Ich muß es ändern, dachte er. Ich muß dazulernen, wenn wir das hier heil überstanden haben! Denn Merlins Worte der Macht kann und darf ich hier nicht einsetzen! Sie würden mich sofort töten!
    Er dachte an Merlin. Im Grunde hatte der ihm das alles eingebrockt, weil er damals den Schwarzen Druiden nur auf Eis legte, ihn nicht tötete. Merlin, warum hilfst du mir nicht? dachte Zamorra wütend. Warum muß ICH die Suppe auslöffeln, die du eingebrockt hast?
    Aber erstens hörte Merlin ihn nicht, war vielleicht derzeit nicht mal auf der Erde zu finden - und Zamorra gedachte auch nicht, sich die Fäden hier und jetzt noch aus der Hand nehmen zu lassen. Er wollte es sich beweisen, daß er auch ohne das Amulett mit Situationen wie dieser fertig werden konnte…
    Ohne es zu wissen, blockte er damit zugleich jeden Gedanken an Gryf und Teri ab! Genau das, was er wollte! Den Schwarzen Druiden ablenken, auf sich konzentrieren und…
    Er riß die breiten Glastüren auf.
    Château Montagne war ein Anachronismus. Zur Zeit des ersten Kreuzzuges erbaut, genügte es auch heute noch allen Ansprüchen in Architektur und Raumaufteilung und mußte damals, vor neunhundert Jahren, ein superfuturistischer Bau gewesen sein. Antike und Moderne verschmolzen miteinander zu einer Einheit, und Zamorra hatte dem die Krone aufgesetzt, indem er in den Eingang große Glastüren einrichten ließ und auch sein Arbeitszimmer konstruktiv veränderte. Das besaß nicht mehr die Originalfenster, welche für mittelalterliche Zeiten überraschend groß, gar riesig waren, sondern durchgehende Glasflächen. Über die hatte schon mancher Besucher den Kopf geschüttelt, weil sie einen krassen Stilbruch darstellten, nur um dann feststellen zu müssen, daß das Château sich ohnehin nicht in eine bestimmte Stilrichtung einordnen ließ!
    Überrascht blieb Zamorra mitten im Lauf stehen.
    Er sah Nicole, gefesselt in einem der Sessel neben der Treppe! Und da standen der Rattenmann und - Raffael!
    Gryf hatte also recht! dachte Zamorra entsetzt. Bis zum letzten Augenblick hatte er es nicht wahrhaben wollen, daß Raffael vom Bösen besessen war. Aber hier hatte er den Beweis.
    Der alte Diener sah ihm triumphierend entgegen und verschränkte die Arme vor der Brust. Nichts mehr deutete darauf hin, daß er Diener war und Zamorra sein Chef. Raffael gab sich deutlich überlegen, und war er das nicht auch?
    »Gib auf, Zamorra«, rief er. »Bleib stehen und rühre dich nicht!«
    Zamorra sah von einem zum anderen, sah dann zur Treppe hinauf. Wo war der Druide? Warum tauchte er nicht auf? Er mußte doch schon wissen,

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