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0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

Titel: 0229 - Der Teufel locht das Höllenticket Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel locht das Höllenticket
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Sie, ich weiß, wo Sie telefonieren können!«
    Er schloss mit einem besonderen Schlüssel ein Gittertor auf und ließ den Priester hindurch. Erst nachdem er das Tor wieder abgeschlossen hatte, eilte er Grinston voraus. Die Schritte von seinen Arbeitsschuhen hallten laut auf dem Beton den unterirdischen Bahnsteigs. Ein U-Bahn-Zug brauste aus einem der Tunnel heran und hielt mit kreischenden Bremsen. Übemächtigte Menschen kletterten heraus und schoben sich durch den Strom derer, die ausgeruht und hastig ihren Arbeitsstätten zustrebten.
    »Hier herein!«, rief der junge Mann und zog eine Glastür auf.
    Sam Grinston betrat eine Art Büro, in dem es einige Maschinen und Instrumente gab, die Grinston noch nie vorher gesehen hatte. Ein Glasplan mit elektrisch kontrollierten Schaltstellen für die Weichen und die Tunnelsignale nahm fast die Hälfte des ganzes Raumes ein. Aber der Priester hatte kein Auge für derlei technische Wunderdinge. Er eilte auf das Telefon zu, das auf einem kleinen Schreibtisch stand. Der junge Mann blätterte bereits in dem dicken Telefonbuch von Manhattan. Sein Finger fuhr die Spalten einer Seite ab, über der in dicken Buchstaben Police Department stand.
    »Hier!«, rief er lebhaft. »Mordkommission Manhattan West: 20th Street Nummer 230, Telefon WA-9-8241! Warten Sie, Sir, ich wähle Ihnen die Nummer!«
    »Danke«, nickte Grinston. »Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen, mein Sohn.«
    Der Angestellte der U-Bahn-Gesellschaft wählte die Nummer mit fliegenden Fingern. Danach stand er offenen Mundes neben dem Priester und hörte zu. Als Grinston langsam den Hörer zurück auf die Gabel sinken ließ, sagte er: »Wenn Sie nichts dagegen haben, Sir, komme ich mit.«
    »Wie?«, fragte Grinston zerstreut. »Ah so… ja… Das ich vielleicht richtig. Ich bin so durcheinander, das es mir gut tun wird, wenn jemand bei mir ist, Ja. Vielen Dank. Dann wollen wir schnell zurückgehen, nicht wahr? Der Herr von der Polizei sagte, ich sollte aufpassen, dass niemand an - an -«
    »An den Tatort geht«, half der Junge ihm nach.
    »Ja«, nickte Grinston. »Ich -glaube, so drückte er sich aus.«
    Zusammen eilten sie den Weg zurück. Der Junge wäre lieber schneller gegangen, aber er sah ein, dass er von so einem alten Mann kein höheres Tempo verlangen konnte. Es war Grinston auch so anzusehen, das er so schnell ging, wie es ihm nur möglich war.
    Sie erreichten den Eingang des Friedhofs und drückten sich durch das offen stehende Tor. Der Junge nahm unwillkürlich seine Mütze ab, als sie den Hauptweg zwischen den Gräbern entlanggingen.
    »Da drüben ist es!«, sagte Grinston und zeigte hinüber auf die Lücke zwischen den beiden Grabstätten.
    Zwischen den untersten Zweigen zwei nebeneinanderstehender immergrüner Hecken ragten zwei nackte menschliche Füße hervor. Der Junge presste die Lippen fest aufeinander. Er wurde blass.
    »Das - das sieht ja furchtbar aus«, murmelte er tonlos.
    »Ja, nicht wahr?«, bestätigte der Priester. »Als ich sie zum ersten Mal sah, glaubte ich zuerst, ich sähe nicht richtig. Aber dann - hm - ich habe nachgesehen. Das andere ist noch viel, viel schlimmer. Ich verstehe nicht, wie Menschen so etwas tun können. Bestimmt, ich verstehe das einfach nicht…«
    Sie wagten beide nicht, näher an die Stelle heranzutreten. Schweigend standen sie auf dem Hauptweg, hörten das Gezwitscher der Vögel und hörten es doch auch wieder nicht. Bis sich in das lustige Gezwitscher von fern der gellende Ton einer Polizeisirene mischte. Sie drehten sich um und blickten den Weg hinab in Richtung auf das Tor. Aber es dauerte noch eine Weile, bis sie draußen auf der Straße Bremsen quietschen und Autortüren schlagen hörten.
    Gleich darauf kamen fast ein Dutzend Männer, von denen einige mittelgroße Koffer und Taschen trugen, den Hauptweg herunter auf sie zugeeilt. Der vorderste war ein Mann von gut fünfzig Jahren, mit einem dicken Bauch. Der Mann hatte seinen Hut weit im Genick sitzen und das Jackett aufgeknöpft. Er blieb vor dem Priester stehen, musterte die beiden ungleichen Männer einen Augenblick schweigend und bequemte sich schließlich dazu, seinen dicken, wurstförmigen Zeigefinger an die Krempe seines Hutes zu legen.
    »Morgen«, knurrte er dabei. »Warten Sie einen Augenblick. Ich komme gleich zurück.«
    Seine wachsamen, kleinen, intelligenten Augen hatten bereits alles gesehen, was es für ihn zu sehen gab. Mit dem Gang eines gewichtigen Mannes, der viel Körpergewicht mit sich

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