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0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

Titel: 0229 - Der Teufel locht das Höllenticket Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel locht das Höllenticket
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Verwundung. Der Unterarm sah ziemlich böse aus, denn meine Kugel musste einen Knochen durchschlagen haben. Der Oberarm blutete mäßig, schien aber nur im Fleisch verletzt zu sein. Wir banden die blutende Wunde mit seiner Krawatte zu. Der Kerl musste in seinen Alltagskleidern übernachtet haben, denn er trug eine zerknitterte dunkelgraue Hose, ein weißes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln und einer reichlich bunten Krawatte. Während wir uns um seine Verletzungen kümmerten, ergoss sich eine wahre Flut von Schimpfwörtern auf uns. Wir nahmen sie gelassen zur Kenntnis.
    Ein wenig mühsam wurde es, als wir ihn die Wendeltreppe hinabtransportierten. Aber endlich hatten wir es geschafft und brachten den wieder hustenden Mann durch das Tränengas hinaus ins Freie.
    Wir verfrachteten ihn in einen Wagen, um ihn möglichst schnell zum Distriktgebäude bringen zu können, wo der FBI-Arzt seine Behandlung übernehmen würde. Gerade wollten Phil und ich uns ab wenden, um zu dem Jaguar zu gehen, da rief Walter Stein uns aus einem anderen Wagen 24 zu: »Phil! Jerry! Schnell! Ein Anruf von der Zentrale!«
    Wir liefen hin. Als wir bei ihm ankamen, legte er gerade den Hörer zurück auf die Gabel des Funkgerätes. Langsam hob er den Kopf und sah uns durch das offene Fenster hindurch ernst an.
    »Die Mordkommission West von der Stadtpolizei ist alarmiert worden«, sagte er leise. »Irgendwo unten im Süden hat man zwei männliche Leichen versteckt auf einem Friedhof aufgefunden. Es könnte sein, dass es…«
    Er vollendete den Satz nicht. Es war auch nicht nötig. Ich spürte, wie sich etwas in meinem Magen zusammenkrampfte. Ich musste an Pat denken - und an die beiden blonden Wuschelköpfe.
    ***
    Es stand eine Reihe von mindestens einem Dutzend Fahrzeuge neben dem Friedhof, als ich anhielt. Polizisten in Uniform hatten die ganze Straße abgeriegelt. Umleitungsschilder wurden gerade von einem Lastwagen abgeladen.
    Phil und ich warteten auf Jimmy Reads und Walter Stein, die hinter uns hergefahren waren. Schweigend marschierten wir zu viert auf das niedrige Gittertor zu, das von zwei uniformierten Stadtpolizisten flankiert wurde. Phil hielt ihnen wortlos seinen Ausweis hin. Sie grüßten wortlos und gaben den Weg frei, ebenso schweigsam wie wir.
    Der Kiesweg unter unseren Füßen knirschte bei jedem Schritt, den wir auf ihm taten. Weiter oben weitete sich der Weg zu einem kleinen, kreisförmigen Platz, der in jeder Himmelsrichtung von je einer Bank eingerahmt wurde. Eine Menge Leute standen herum.
    Schon von Weitem erkannten wir unseren Distriktchef und Melvin Hayes, den Einsatzleiter vom Nachtdienst. Auch Bill Norger von unserer Presseabeilung war dabei. Außerdem standen vier hohe Beamte der uniformierten Stadtpolizei herum und ein paar Zivilisten, in den wir leitende Beamte von der Kriminalabteilung der Stadtpolizei erkannten. Als wir zu ihnen traten, begrüßten sie uns nur durch ein stummes Kopfnicken, das wir ebenso still erwiderten.
    Ziemlich genau im Westen am Rande des kreisförmigen Platzes, arbeiteten acht Männer, die zum Teil FBI-Kollegen waren, zum Teil aber zur Mordkommission der Stadtpolizei gehörten. Wir konnten nicht genau erkennen, was sie taten, weil sie selbst mit ihren Körpern alles verdeckten.
    Es war außergewöhnlich still. Die Vögel, die es hier sicher in den Bäumen gab, hatten anscheinend vor so vielen Menschen die Flucht ergriffen. Der Schatten der Kirche lag lang und spitz auslaufend quer über dem Friedhof. Ab und zu knirschte leise der Kies, wenn sich einer der Männer bewegte.
    Ich steckte mir eine Zigarette an und rauchte nervös. Nach einer Weile wandte ich mich leise an den Chef: »Steht schon fest, das…?«
    Mister High schüttelte den Kopf.
    »Nein. Es ist sehr schwierig, die Identität der beiden Toten festzustellen.«
    »Wieso?«, fragte ich überrascht.
    Mister High holte tief Luft, atmete langsam aus und holte abermals Luft. Als er dann sprach, spürte ich, das seine Stimme zitterte: »Man hat ihre Gesichter bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und alle Kleidungsstücke entfernt…«
    Ich spürte meinen Magen wieder. Es war, als ob sich ein harter Klumpen in meinen Eingeweiden gebildet hätte, der auf alle anderen Organe drückte und ein Gefühl der Übelkeit erzeugte. Meine Handflächen wurden feucht. Ich ließ die Zigaretten fallen und trat sie aus. Der Kies knirschte so laut dabei, dass sich ein paar Männer nach mir umdrehten. Es war, als hätte ich etwas Ungehöriges getan. Verwirrt

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