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0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

Titel: 0229 - Der Teufel locht das Höllenticket Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel locht das Höllenticket
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hatte. Langsam und mit den schussbereiten Pistolen in der Hand peilten wir die Lage. Prieschensky konnte sich nicht in diesem Raum aufhalten, weil wir sonst sein Husten hätten hören müssen. Es gibt keinen Menschen, der nicht erbärmlich husten würde, wenn er in einem Raum steht, in dem sich Tränengas ausgebreitet hat.
    Rechts führten zwei Türen ins Innere des Hauses hinein. Beide Türen lagen unmittelbar nebeneinander, und beide standen offen.
    Phil zeigte auf die linke Tür und danach auf sich selbst. Ich nickte und schlich mich auf die rechte zu. Ein paar Sekunden lang drückten wir uns beiderseits der Türen mit dem Rücken an die Wand und lauschten. Da bei mir nichts zu hören war, sprang ich vor, stieß die Tür mit einem Fußtritt auf und jagte mit einem gewaltige Satz über die Schwelle.
    Ich knallte mit beiden Schienenbeinen gegen die Kacheln einer Badewanne, verlor das Gleichgewicht und stürzte hinein, Dabei schlug ich mir den Kopf an der gegenüberliegenden Wand an dem in die Kacheln eingelassenen Seifenbehälter auf. Fluchend unter meiner Gasmaske rappelte ich mich auf.
    Gerade als ich meine Beine wieder aus der Wanne herausschwang, hörte ich im Nebenzimmer den Lärm von Schüssen. Ich beeilte mich, um Phil zu Hilfe zu kommen. Das Haus war der verbauteste Kasten, den ich je sah, denn Phils Tür führte in ein enges, muffiges Treppenhaus, in dem eine stählerne Wendeltreppe emporführte. Als ich mich neugierig umsah, hörte ich weiter oben Schritte über die stählernen Stufen klirren.
    Also setzte ich mich aufwärts in Bewegung. Keuchend stolperte ich die engen Windungen der Treppe hinauf. Schließlich landete ich auf einem Treppenabsatz, von dem aus eine schmale, steile Eisenstiege zu einer aufgeklappten Falltür führte, in deren Rechteck der Himmel sichtbar wurde, der sich vom morgendlichen Grau allmählich zu einem schimmernden Blau färbte.
    Ich habe schon immer etwas gegen Falltüren gehabt. Aber am schlimmsten sind sie, wenn man sie von unten her durchqueren muss. Von oben kann man mit einem Sprung herabsetzen, und der Gegner hat wenig Aussichten, dabei einen gut gezielten Schuss anzubringen. Muss man aber von unten nach oben hindurchklettern, braucht der Bursche oben nur darauf zu warten, dass man seinen Kopf durch die Falltür steckt.
    Ich kroch durch die Stiege so weit empor, wie es ging, ohne dass ich meinen Kopf sehen lassen musste. Dann verschnaufte ich ein paar Minuten und lauschte. Oben auf dem Dach schien einiges los zu sein, denn ich hörte immer wieder einige kurze, schnelle Schritte auf und ab und zu einen Schuss, wobei sich Phils Pistole mit Prieschenskys Gewehr abwechselte.
    Als ich wieder bei Atem war, duckte ich mich sprungbereit zusammen, holte noch einmal tief Luft und schnellte mich die letzten drei oder vier Stufen empor. Ich entdeckte rechts einen viereckigen Aufbau, der sich erst später als breiter Kamin entpuppte, und spurtete darauf zu.
    Ein Gewehrschuss knallte, und die Kugel sirrte verdammt nahe an meinem Kopf vorbei. Ich machte, dass ich in Deckung kam, duckte mich und peilte die Lage: Es gab ein paar Kamine, und hinter irgendeinem musste Prieschensky hocken. Phil sicher hinter einem anderen. Die Frage war nur: Wo saß wer?
    Ich verhielt mich still und baute darauf, dass irgendeiner schon anfangen würde, neugierig zu werden, und dabei ein paar Quadratzoll von sich sehen ließ. Es dauerte ziemlich lange, bis es geschah. Und dann war es auch noch Phil, der mit zwei, drei verwegenen Sätzen seine Deckung wechselte. Da Prieschensky dabei schoss, hörte ich wenigstens, wo der Gangster saß. Ich nahm meine Pistole fester in die Hand und kroch langsam um meinen Kamin herum.
    Es gelang mir, in Prieschenskys Rücken zu kommen. Er hockte genau wie ich hinter einem Kamin und starrte in die mir abgewandte Richtung, weil Phil dort in der Gegend sein musste.
    »Gib’s auf, mein Junge!«, sagte ich hart, nachdem ich mir die Gasmaske abgestreift hatte. »Rühr dich ja nicht!«
    Er verhielt einen Sekundenbruchteil reglos, aber dann wirbelte er plötzlich herum. Mitsamt seinem Gewehr. Ich hatte nicht die Absicht, mir von ihm einen Gewehrschuss verpassen zu lassen und drückte ab, bevor er ganz herum war. Meine Kugel traf ihn in den linken Unter- und in den rechten Oberarm. Er ließ sofort sein Gewehr fallen und fing an, jämmerlich zu schreien.
    »Okay, Phil«, rief ich laut. »Du kannst herauskommen. Ich habe ihn.«
    Wir nahmen sein Gewehr und untersuchten flüchtig seine.

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