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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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entschlossen schlich sie zur Treppe. Fast wäre sie in Ohnmacht gefallen. Mitten in der Halle stand der grüne Bogenschütze!
    Nur einen Augenblick lang schaute sie auf die unheimliche Gestalt, dann floh sie zurück in ihr Zimmer und schloß die Tür. Es war unglaublich. Sie konnte es nicht fassen. Ihr Vater! Und wer mochte sein nächtlicher Besucher sein?
    Von draußen vernahm sie das Geräusch eines Motors, aber sie ging nicht zum Fenster. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander.
    Am nächsten Morgen kam Valerie zeitig zum Frühstück herunter. Ihr Kopf schmerzte heftig. Gespannt wartete sie auf eine Erklärung ihres Vaters.
    »Hat dich dein Besuch lange aufgehalten, Vater?« fragte sie, als ob nichts geschehen wäre.
    Er sah blaß und angegriffen aus und schien überhaupt nicht geschlafen zu haben. Ohne ihr in die Augen zu sehen, erwiderte er leise:
    »Es tut mir leid, daß du aufgewacht bist. Bitte sei mir nicht böse, wenn ich nicht weiter über die Sache spreche.«
    »War es ein wichtiger Besuch?«
    »Ja, sehr wichtig.« Er erhob sich. »Ich muß heute gleich zur Stadt fahren, ich erwarte einen Herrn aus Philadelphia. Es wird vielleicht spät werden, bis ich zurückkomme.«
    Valerie spürte, daß dies nur ein Vorwand für seine Fahrt nach London war. Eigentlich kam es ihr ganz gelegen, daß er fort fuhr, weil sie auf eigene Faust Nachforschungen anstellen, die Dienstboten ausfragen und das Wohnzimmer untersuchen wollte.
    Mr. Howett brach bald danach auf. Spike sah ihn vorbeifahren und kam eilig ins Haus.
    »Ist etwas passiert, Miss Howett?« fragte er besorgt.
    »Merkwürdig, daß Sie diese Frage stellen - Sie sind doch der Schutzengel des Hauses!«
    Er erzählte ihr umständlich, daß er ein paarmal bei der Hecke eingeschlafen sei. »Ich war schlecht für eine Nachtwache vorbereitet. Tagsüber ist ständig irgend etwas los, und bis es mir einfällt, daß ich ein wenig schlafen sollte, ist es schon Abend. Ja - in der Burg hat sich wieder einiges getan.«
    »Was war denn los?«
    »Der grüne Bogenschütze ist letzte Nacht wieder erschienen, und als Bellamy heute früh aufwachte, lagen die Hunde schlafend auf dem Gang.«
    »Sind sie betäubt worden?«
    »Ja. Ich habe eben mit Julius gesprochen. Er sagt, daß der Alte von jetzt an die Hunde bei sich im Schlafzimmer einsperren will. Bellamy ist außer sich vor Wut, hat sämtliche Hausangestellten verhört und ihnen mit der Polizei gedroht. - Ihr Vater ist heute ungewöhnlich früh weggefahren, Miss Howett?«
    »Ja, er hat eine Verabredung in London. Sagen Sie, Mr. Holland, haben Sie heute gegen früh ein Auto hier vorbeikommen sehen?«
    »Ja«, bestätigte er sofort. »Ich glaube, es war ein Zweisitzer. Ich wunderte mich, woher er in solcher Frühe wohl käme. Warum fragen Sie danach?«
    »Ich schaute zufällig aus dem Fenster«, log sie, »und sah ihn gerade noch vorbeischießen. Konnten Sie erkennen, wer am Steuer saß?«
    »Die Scheinwerfer blendeten mich, aber wenn ich mich nicht täuschte, war es eine Frau.«
    »Saß sonst noch jemand im Wagen?«
    »Das kann ich nicht beschwören. Aber warum interessieren Sie sich so sehr für dieses Auto? Hat sich doch etwas ereignet?«
    »Nein, nein«, erwiderte sie hastig. »Ich war nur neugierig, was der Wagen um diese Zeit hier zu suchen hatte.«
     
36.
     
    Julius machte sich an diesem Morgen früh auf den Weg. Aber noch bevor er bei seiner Frau eintraf, bekam Fay Clayton einen anderen Besuch, über den sie nicht sonderlich erfreut war. Coldharbour Smith stand vor der Tür.
    »Mein Mann ist nicht hier«, sagte sie abweisend.
    »Weiß ich. Wäre aber nett, wenn Sie mich trotzdem hereinließen. Ich habe einen Vorschlag für Sie, und Sie können eine Menge Geld verdienen.«
    »Meinetwegen«, sagte sie kurz. »Aber nicht für lange ...«
    »Natürlich - außerdem wird Julius bald hier eintreffen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Bellamy hat ihn in die Stadt geschickt und ihm aufgetragen, auch seine Frau zu besuchen.«
    »Weiß er denn, daß wir verheiratet sind?«
    »Natürlich. Ein Mann wie Bellamy weiß alles. Um zum Geschäft zu kommen - Sie können vierhundert Pfund verdienen und brauchen praktisch nichts dafür zu tun.«
    Sie sah ihn fest an.
    »Keinen Penny würden Sie mir ohne Gegenleistung geben! Schießen Sie los - was ist es? Etwas Unerlaubtes tue ich nicht, merken Sie sich das!«
    »Oh, wie anständig Sie sind! Aber die Aufgabe ist vollkommen einwandfrei. Tadellos, verstehen Sie? Sie kennen doch dieses Mädchen -

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