0230 - Dr. Tods Rache
anordnete, gab es keinen Widerspruch, und Logan Costello fügte sich in sein ›Schicksal‹.
Die Frau holte die Bank und baute sie über Costellos Brust auf.
Dann stellte sie das Tablett ab.
Es war überladen. Orangensaft, frisch gepreßt, Kaffee, Schinken aus Parma, ein weiches Ei, Konfitüre, Butter. Was das Herz begehrte, hatte La Mama auf das Tablett gepackt. »Guten Appetit wünsche ich«, sagte sie, nickte und verschwand.
Costellos Augen glänzten. »Du bist die Beste, Mama.« Die Frau wurde rot und lief mit schaukelndem Busen hinaus. Sie würde in die Küche gehen, denn dort war ihr Domizil. Da fühlte sie sich wohl, dort herrschte sie mit eiserner Strenge. Und wehe, es lief nicht so, wie sie es wollte. Ihre Schimpfkanonaden waren berühmtberüchtigt.
Zuerst trank Costello den frisch gepreßten Orangensaft. Das war für ihn eine Wohltat, die Säure machte ihm nichts aus, er hatte einen gesunden Magen.
Er benötigte zwei Schlucke, bevor das Glas leer war. Zwischen diesen Schlucken schenkte er Kaffee ein. Pechschwarz, stark und bitter. So mochte er ihn. Nur La Mama durfte diesen Kaffee kochen, andere schafften es nicht. Diesmal fand er keinen Schafskäse aus Sizilien vor. La Mama war wohl mit der Qualität nicht zufrieden gewesen und hatte keinen gekauft. Das war in Costellos Sinne.
Dafür stammte das Ei nicht von der Hühnerfarm. Er schlug es auf, und seine Augen begannen zu glänzen.
Da klingelte das Telefon.
Für Logan Costello war dies ein Alarmzeichen, denn nur wenige kannten seine Geheimnummer und konnten direkt durchwählen.
Zu den wenigen gehörte Solo Morasso, alias Dr. Tod.
Hatte er vielleicht Sehnsucht nach Costello?
Da sich der moderne Quälgeist nicht abstellen ließ, hob Costello beim vierten Läuten ab.
Nicht Solo Morasso wollte mit ihm sprechen, sondern eine Frau.
»Bist du schon wach, Costello?«
»Ja!«
»Du weißt, wer hier spricht!«
»Ich kann es mir vorstellen. Die Scott.«
»Genau.«
Costello verzog das Gesicht. Er mochte dieses Weib nicht.
Er mochte überhaupt keine Frauen, wenn es um geschäftliche Belange ging. Die sollten sich raushalten.
Andererseits wußte er auch, über welche Machtmittel die Scott verfügte. Sie war ein brisantes Frauenzimmer, brandgefährlich, und nahm in der Hierarchie der Mordliga einen der obersten Plätze ein. Die Macht der Mordliga kannte Costello auch. Deshalb war er schön vorsichtig und provozierte die Scott auf keinen Fall.
»Was willst du?« fragte er.
»Ich werde zu dir kommen. Sage deinen Aufpassern Bescheid, daß du Besuch erwartest. Wenn sie irgendwie dumm reagieren, werde ich sie töten.«
Abermals verzog Costello das Gesicht. Die würde es tatsächlich fertigbringen und seine Leute eiskalt killen. »Es ist gut«, erwiderte er, »ich sage den Männern Bescheid.«
»Bis später.« Die Scott legte auf.
Costello verzog das Gesicht. Am liebsten hätte er das Tablett gegen die Wand geschmettert. Der Appetit war ihm plötzlich vergangen. Nicht einmal mehr das Ei konnte er essen. Dabei hatte er sich so darauf gefreut.
Ächzend stieg Costello aus dem Bett. Das Bad befand sich nebenan. Es war ein großer Raum, prachtvoll ausstaffiert, mit goldenen Armaturen versehen.
Er ließ Wasser in die Wanne laufen. Auf ein morgendliches Vollbad wollte er nicht verzichten, da konnte kommen, was wollte.
Die Wanne war natürlich nicht normal, sondern schon fast ein kleines Kinder-Schwimmbecken. Aus vier Kränen lief das Wasser.
Ein Gel verwandelte es in eine weiche Flüssigkeit mit einem wallenden Schaumberg.
Was die Scott wohl wollte? Costello überlegte hin und her.
Sicherlich sollte er ihr und der Mordliga wieder behilflich sein.
Er stieg in die Wanne. Mit Hilfe der Mischbatterie hatte er die Temperatur seinen Wünschen entsprechend eingestellt. Das Wasser war herrlich und sehr angenehm.
Wohlig stöhnte er auf, während er sich zurücksinken ließ. Bald schaute nur sein Kopf aus dem Schaumberg. In den nächsten Minuten konnte ihm die Mordliga gestohlen bleiben.
Logan Costello schloß die Augen. Es tat gut, sich so auszustrecken. Dieses morgendliche Bad war ein Ritual, da ließ er sich von niemanden stören — und wehe, wenn jemand es jemals wagte…
Heute wurde er gestört.
Vor der Tür vernahm er Stimmen. Die von La Mama klang schrill.
Ein Zeichen, wie aufgeregt die Frau war. Sie wollte keinen zu ihrem Chef lassen, aber daß sie ausgerechnet Lady X dabei gegenüberstand, konnte leicht ihr Tod sein.
Die Frau überschüttete Lady
Weitere Kostenlose Bücher