0230a - Tödliche Gier
spöttische Stimme. Dann hatten sich seine Augen an das grelle Licht gewöhnt, und er erkannte den Mann vor sich. Es war Pietro Costa. Er hielt einen Revolver in der Hand. Chet brauchte nicht zu fragen, wer der andere hinter ihm war. Er wußte, daß es Rip Mattei war, der ebenfalls einen Revolver hielt. Sie hatten ihn hier erwartet.
Sven Larson, dachte er verächtlich. Der Bursche mußte ihn verkauft haben. Der Gauner hatte nicht einmal die Absicht gehabt, die 40 000 Bucks zu zahlen, und er war wie ein Anfänger hereingefallen.
»Was wollt ihr von mir?« erkundigte er sich benommen. Es hatte gar keinen Zweck, erst nach dem Revolver zu greifen. Bei der geringsten Bewegung würden die zwei Burschen schießen.
»Du hast uns ein Geschäft vorgeschlagen, Chet«, erwiderte hinter ihm Rip Mattei. »Ein Geschäft, das wir nicht zu Ende besprochen haben. Jetzt wäre die passende Gelegenheit dazu. Pietro, das Geld.«
Der Italiener bückte sich sekundenlang und hielt dann eine Aktentasche in der Hand, als er wieder auftauchte. Er warf die Tasche beinahe achtlos vor Chet Pallos Füße.
»25 000 Bucks, Chet«, erklärte ihm Rip Mattei. »Bitte überzeuge dich, aber mach’ dabei keine unvorsichtige Bewegung.«
Chet Pallo machte einen Schritt nach vorne und ließ sich auf ein, Knie nieder. Dabei stellte er das Paket sorgfältig ab. Jetzt hatte er die Hand frei für den Revolver, falls er ihn wirklich brauchen sollte.
Als er die Tasche aufschnellen ließ, staunte er. Die Tasche enthielt viele Bündel, und jedes Bündel bestand aus Banknoten. Er griff danach und blätterte die Noten bedächtig durch die Finger. Dann drehte er sich langsam auf dem Absatz um und blickte Rip Mattei noch immer aus der Hocke an.
»Und was geschieht, wenn mir das Geld noch immer nicht genug ist, Rip?« fragte er langsam.
»Es wäre schade, Chet«, grinste der Italiener. »Schade für dich, aber ein Verdienst für mich. Du würdest mir nämlich 25 000 Bupks ersparen, und die Ware würde ich gegen eine einzige Bleikugel erhalten.«
Chet Pallo stierte ihn an. Er wunderte sich, warum der Italiener nicht sofort geschossen hatte. Es wäre die einfachste Lösung gewesen.
»Eine Wahl laßt ihr mir ja nicht«, sagte er trocken. »Entweder mache ich ein Geschäft auf eure Art und schreibe den Verlust als Lehrgeld ab, oder ich habe übei’haupt nichts mehr abzuschreiben. Na bitte, dann bedient euch eben und richtet Duke Masters noch recht schöne Grüße von mir aus.«
Er griff nach der Aktentasche und richtete sich auf. Dann ging er auf Rip Mattei zu, der ihn unschlüssig betrachtete und dann im letzten Augenblick zur Seite trat.
»Verschwinde, Chet«, knurrte Rip, »Und mach’ keine dummen Sachen. Du kannst von Glück reden, daß nicht Duke hier auf dich gewartet hat, sondern ich. Dann hättest du jetzt nicht einmal die Bucks, um dich zu verdrücken.«
Chet Pallo blieb nicht stehen, um sich diese Warnung anzuhören, sondern trat rasch hinaus in den Hof, ging sofort aus dem Schußfeld, für den Fall, daß es sich der Gangster im letzten Augenblick noch anders überlegen sollte.
Der tat es aber nicht, und deshalb verschwand Chet Pallo ungehindert im Hausflur.
Er grinste schon zufrieden vor sich hin, als draußen ein Wagen mit kreischenden Bremsen hielt. Diesmal funktionierte sein Gehirn außerordentlich schnell. Mit einem großen Sprung hatte er den Flur erreicht, der zur Treppe führte und drückte sich in eine Nische. Das Quietschen des Einfahrtstores verriet ihm, daß jemand eingetreten war.
Er hörte die Schritte von zwei Männern, die im Eiltempo durch die Gasse trampelten, aber er konnte sie nicht sehen. Trotzdem wußte er, daß es nichts Gutes bedeuten konnte. Jemand hatte ihm die Cops auf den Hals gejagt.
Aber als er vorsichtig wieder aus seinem Versteck kam und mit ein paar schnellen Sprüngen die Straße erreicht hatte, erkannte er seinen Fehler. Die Cops benützten keinen Cadillac für die Verbrecherjagd. Und den Cadillac kannte er schon zur Genüge. Er gehörte Duke Masters.
Er überlegte nicht lange. Bestimmt hatte Sven Larson auch Duke benachrichtigt, genau wie er Rip Mattei verständigt hatte. Aber bis sich die vier Gangster einig waren, mußte er schon verschwunden sein.
An der nächsten Ecke warf er sich in ein Taxi und blickte beunruhigt aus dem Fenster, aber niemand verfolgte ihn. Weder die beiden Italiener, die vor wenigen Sekunden noch geglaubt hatten, ein gutes Geschäft zu machen, noch Duke Masters.
Er lächelte
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