0230a - Tödliche Gier
kommen.
Außer den beiden Mädchen war auch noch Jock Henderson anwesend, der sich in dieser Gesellschaft recht wohl zu fühlen schien, denn er zwinkerte uns lustig an. Auch er trug diesmal keine Schulterhalfter. Vielleicht berücksichtigten sie damit die zarteren Gefühle der beiden Damen.
»Bitte, laßt euch durch uns nicht stören«, sagte ich und schaute Phil an. »Phil, bleib’ mal einen Moment allein hier. Ich komme sofort wieder.«
Die kleine, mollige Blondine lachte. Anscheinend fand sie unsere Gegenwart amüsant, obwohl Duke Masters Mühe hatte, seine Nervosität zu verbergen.
Ich ließ die kleine Gesellschaft unter Phils Betreuung zurück, während ich zur Garage ging. Der große schwarze Cadillac war noch immer recht warm.
Anscheinend hatten die Gangster sich beeilt, hierher zu kommen.
Nachdenklich kehrte ich wieder in das Wohnzimmer zurück. Jetzt allerdings schien die Heiterkeit verraucht zu sein, denn alle vier starrten mich gespannt an.
»Wo waren Sie und Henderson während der letzten Stunde, Duke?« erkundigte ich mich.
Er warf einen schnellen Blick auf die Mädchen und breitete dann die Arme aus.
»Hier natürlich, Cotton«, klärte er mich auf. »Glauben Sie .denn, ich würde solch entzückende Gesellschaft verlassen?«
»Wenn’s um Geld geht, dann tun Sie alles, Duke«, sagte Phil. »Wann sind denn die Damen eingetroffen?«
»Heute nachmittag«, erwiderte die kleine Blondine und strich sich über das Haar. »Und Sie brauchen mich nicht so anzustarren. Mr. Masters hat uns zum Tee eingeladen.«
Das stimmte zwar nicht ganz. Wenn er sie wirklich eingeladen hatte, dann bezweckte er damit etwas ganz anderes. Gegen ein paar hundert Bucks würden die Mädchen alles aussagen, was er ihnen eingetrichtert hatte.
»Sie hatten also nichts mit der Schießerei zwischen Mattei und seinen unbekannten Mördern zu tun, Duke?« erkundigte ich mich.
Er schüttelte heftig den Kopf.
»Ich war überhaupt nicht in Manhattan«, sagte er rasch. »Fragen Sie doch die Girls.«
»Und woher wollen Sie wissen, daß diese Schießerei in Manhattan stattgefunden hat, Masters?« funkte Phil rasch dazwischen. »Es hätte ja genauso in Brooklyn geschehen können.«
Einen Augenblick lang dachten wir schon, Masters hätte sich in seinem eigenen Netz verfangen, aber er entzog sich ziemlich rasch wieder.
»Na, vielleicht war es auch nicht Manhattan«, erwiderte er rasch. »Ich dachte nur daran, weil Mattei ja dort seinen Laden hat.«
Der Junge war nicht einmal so dumm, wie seine Tätigkeit als Gangster vermuten ließ, aber dennoch wußten wir, daß wir ihn diesmal in einer Ecke hatten, aus der er durch Ausreden und Lügen allein nicht mehr herauskam.
»Wo sind Ihre Waffen?« erkundigte ich mich.
Duke Masters blickte mich ganz unschuldig an.
»Nach allem, was sich in letzter Zeit ereignet hat, hielten wir es für besser,, sie wegzuwerfen«, sagte er ölig. »Wir wollten nicht in einen Mord verwickelt werden. Sie finden die Dinger auf dem Grund des East Rivers, wenn sie Ihnen so wichtig sind.«
Das war vielleicht sogar die Wahrheit. Vielleicht hatten sie die Waffen weggeworfen, aber erst nachdem sie ihre Gegenspieler ermordet hatten. Dennoch bezweifelte ich, daß die beiden Ganoven unbewaffnet hier herumsitzen würden. Mattei hatte vielleicht Freunde, die den Tod der Italiener rächen wollten.
Ich wandte mich wieder an die beiden Girls.
»Sie können also beschwören, daß Mr. Masters und sein Freund den ganzen Nachmittag lang hier waren?« erkundigte ich mich. Als sie schweigend nickten, starrte ich sie düster an. »Vergessen Sie aber nicht, daß falsche Aussagen vor dem Gesetz strafbar sind und nicht nur mit einer Geldstrafe, sondern mit Gefängnis bestraft werden.«
Die kleine Schwarzhaarige warf ihrer Freundin einen raschen, bösen Blick zu, aber die Blondine ließ sich nicht aus der Fassung bringen.
»Dadurch können Sie uns nicht ins Bockshotn iagen, G.-man«, antwortete sie rasch.
»Wir sind nicht hier, um jemand ins Bockshorn zu jagen, Miß«, erwiderte Phil. »Uns geht es um die Aufklärung eines Mordes. Laut Zeugenaussagen wurden Mr. Masters und Henderson gesehen, als sie den Tatort vor kurzer Zeit verließen. Auch der Wagen, den sie fuhren, wurde erkannt. Ein Cadillac.«
Ich nickte.
»Und ich habe mich eben überzeugt, daß dieser Cadillac noch vor kurzem benützt wurde. Die Kühlerhaube ist noch ganz heiß«, warf ich ein. »Diese beiden Tatsachen decken sich leider nicht mit Ihren Aussagen.
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