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0231 - Meer der weißen Särge

0231 - Meer der weißen Särge

Titel: 0231 - Meer der weißen Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Viertel meinetwegen ab, und ich versuche, Strigus zu finden.«
    »Das ist gefährlich.«
    »Wie das Fahren mit einem Auto. Machen Sie schon, Kommissar.« Beim letzten Wort ging ich daran, das Boot zu verlassen.
    Ich hatte eine schmale Treppe gesehen. Mit einem Sprung erreichte ich sie und ließ Tolini zurück.
    Der Polizeikommissar fuhr davon. Noch einmal winkte er mir zu, dann gab er dem kleinen Boot Stoff.
    Ich machte mich auf die Suche nach Strigus…
    ***
    Die Treppe endete vor einer Tür. Faulig war das Holz. Es roch auch so. Als ich mein Gesicht bis dicht an die Tür brachte, verzogen sich meine Mundwinkel.
    Ein paarmal trat ich im unteren Drittel dagegen, und es gelang mir, sie aufzubekommen.
    Langsam schwang sie zurück.
    Wie ein Schattenriß zeichnete sich mein Körper im Türrechteck ab. Ich stand im Hellen, während vor mir ein düsterer Gang lag, der in das Treppenhaus führte.
    Ein unheimliches Haus, dies spürte ich sofort. Hier ballte sich der Mief der Vergangenheit, einer alten Epoche, von der nur noch Überreste zurückgeblieben waren. Früher hatten die Menschen auf Geld nicht zu schauen brauchen, Venedig war eine reiche Stadt gewesen, dementsprechend präsentierten sich auch die Häuser.
    Selbst die weniger prächtigen, wie dieses, in dem ich stand, besaß immer noch Marmorwände, einen Steinfußboden aus dem gleichen Material, und mir kam es vor, als hätte die damaligen Bauherren die Häuser für die Ewigkeit errichten wollen.
    Natürlich war vieles zerstört. Auch ich mußte über Schutt steigen, Steinen ausweichen und an den zerkratzten Wänden entlanggehen, damit ich die Treppe erreichte.
    Sie war zerstört.
    Eine Hoffnung weniger. Ich hatte gedacht, über eine Treppe die oberen Etagen zu erreichen. Dort konnten sich unter Umständen die Strigen oder auch andere Gegner versteckt halten, doch allem Anschein nach gab es da noch andere Schlupfwinkel.
    Strigus hatte hier gelebt! Davon ging ich aus. Er mußte mit diesem Haus etwas zu tun gehabt haben. Etwas Verbotenes, Grauenhaftes, Gefährliches.
    Und wo konnte er das durchführen?
    Im Keller!
    Eine tote Taube wies mir den Weg. Sie lag auf dem Boden wie abgeschossen, und ich entdeckte tatsächlich in einem Winkel des Flurs den Eingang in die Tiefe.
    Für einen Moment blieb ich davor stehen. Eine kalte Gänsehaut kroch über meinen Rücken, als ich in das düstere Loch schaute. Irgendwie hatte ich Angst, den Keller zu betreten. Ich war sicher, daß dort unten das Unheil lauern würde, und ich stand allein.
    Aber es half nichts. Zudem war ich nicht ohne Waffen gekommen und konnte mich meiner Haut schon wehren.
    Den Kopf mußte ich einziehen, als ich die ersten Schritte ging und mich der dunkle Eingang verschluckte. Mit Kellern hatte ich zwar meine Erfahrungen gesammelt, aber nicht mit Kellern in Venedig. Eigentlich hatte ich mit der Existenz einer Treppe gerechnet, die jedoch war nicht vorhanden. Bevor ich noch meine Bleistiftleuchte hervorholen konnte, trat ich auf eine Schräge, konnte mich nicht mehr richtig halten und rutschte in die Tiefe.
    Allzu lange befand ich mich nicht auf dieser unfreiwilligen Rutschpartie. Aber ich landete mit einem Krach, denn vor mir befand sich Holz oder was nicht alles.
    Wenn man mich bisher noch nicht gehört hatte, jetzt war alles klar. Sollten meine Gegner hier lauern, dann wußten sie auch, daß ich gekommen war.
    Lange blieb ich nicht liegen, rollte mich zur Seite, kam auf die Füße, holte endlich meine Lampe hervor und schaltete sie ein.
    Dünn, sehr dünn war der Strahl. Aber er zeigte mir doch, wo ich mich befand.
    In einem Keller voller Gerumpel. Irgend jemand hatte hier seinen Abfall hingekippt. Zwischen uralten Bettgestellen, zerbrochenen Holzkisten und fauligen Kartons kam ich mir deplaziert vor. Vor allen Dingen deshalb, weil ich keine Strige sah.
    Auch keine Spur von den roten Vampiren. Ich schien das einzige Lebewesen hier zu sein.
    War es eine Täuschung gewesen? Ein Irrlauf? Alles deutete darauf hin, daß ich mich in diesen feuchten Keller nur verirrt hatte.
    Wenn meine Schätzungen stimmten, dann mußte er sogar halb unter Wasser liegen, das heißt der Wasserspiegel des Kanals war ein bis zwei Meter höher als der Kellerfußboden.
    Wenige Schritte ging ich vor, wobei ich den Lampenstrahl zu Boden sinken ließ.
    Dann entdeckte ich doch etwas.
    Es war eine Klapptür oder eine Falltür, wie immer man es auch sehen wollte.
    Schon oft in meiner Laufbahn war ich auf ähnliche Türen gestoßen, und mich

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