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0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

Titel: 0231 - Wenn es Nacht wird in Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Fluchtauto über, ohne von der jungen Französin bemerkt zu werden.
    Quirileinen konzentrierte nur einen Bruchteil seines Interesses und seiner Fähigkeiten auf die Steuerung des von ihm geschaffenen Schattens. Dieser Killerschatten war ein Produkt seiner »normalen« Magie, die er seit Jahren beherrschte; sie hatte nichts mit der Macht zu tun, über die er nunmehr mittels der DREIZEHN verfügte.
    Ein unsichtbares Band hielt die Verbindung zwischen Killerschatten und Quirileinen aufrecht.
    In diesem Augenblick entdeckte der Magier das Amulett!
    Es hing lose aus dem halbgeöffneten Hemd des schwerverletzt daliegenden Mannes und reflektierte die gesamte Lichtfülle, derer es in dem zwielichtigen Raum habhaft werden konnte.
    Atemlos überflog Quirileinens Blick die zwölf eingravierten Tierkreiszeichen und blieb dann an den geheimnisvollen Schriftzeichen hängen, die auf der Oberfläche der Silberscheibe zu sehen waren.
    Völlig unvermittelt fing der Magier an zu zittern. Seine Lippen bewegten sich lautlos, als würde er einen Stoßseufzer zur Hölle schicken.
    Quirileinen atmete schwer.
    Er verstand die Hieroglyphen auf dem Amulett… ! Zumindest einen Teil davon vermochte er zu lesen!
    Unwillkürlich zuckte seine Hand mit den überlangen Fingern auf das Amulett herab.
    Wie besessen riß er die Silberkette vom Hals des Ohnmächtigen und ergriff das Amulett.
    Im nächsten Moment wußte er, daß dies ein Fehler gewesen war.
    Das Amulett schlug zu!
    ***
    Das Grauen drohte ihr logisches Denkvermögen zu lähmen.
    Der Schatten - sie wußte nicht, wie sie das abstoßende Gebilde sonst nennen sollte - hatte bereits ihr Knie erreicht und tastete sich langsam aber unaufhaltsam höher.
    Nicole Duval stieß die Autotür nach außen auf, stützte sich mit dem rechten Arm auf das Lenkrad und versuchte sich aus der tödlichen Umklammerung zu befreien, indem sie ihren Körper nach draußen stemmte.
    Es blieb bei dem Versuch.
    Die Schattenhand hielt ihr Bein eisern fest, verstärkte sogar in dem Augenblick als Nicole zum Widerstand ansetzte ihren Zugriff noch. Gleich darauf beobachtete Nicole mit Entsetzen, wie sich eine zweite Hand unter dem Sitz hervorschob und nach ihrem anderen Bein schnappte.
    Die Französin stieß einen erstickten Laut aus und drehte den Kopf nach hinten. Über das hohe Rückenteil des Sitzes versuchte sie in den Fond zu blicken. Dort fand sie ihre Vermutung bestätigt: Der gesamte Schattenkörper, der sie verfolgt hatte, war auf unerklärliche Weise in den Mercedes eingedrungen und hinderte sie am Aussteigen.
    Der Grund war unschwer zu erraten.
    Der Killerschatten wollte sie umbringen!
    Jede Berührung des seltsamen Gebildes brannte wie Feuer. Es schien keine absolut feste Form zu besitzen, obwohl es annähernd menschliche Umrisse aufwies. Aber seine Substanz war wandelbar.
    Noch immer war kein Mensch auf der Straße zu sehen. Nicole spürte, wie ihr wachsende Angst die Kehle zuschnürte. Sie kam nicht einmal mehr dazu, an Zamorra zu denken, der auf ihre Hilfe wartete, wenn er noch am Leben war.
    Verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg. Die vollständige Schattengestalt schob sich inzwischen unter dem Sitz nach vom, ohne Nicole loszulassen.
    Vor der Französin wuchs der gesichtslose Kopf des Schattens empor.
    Da entschloß sie sich doch, zu schreien.
    Auch wenn keine Menschenseele zu sehen war.
    »Hilfe!« schrie sie. »Hilft mir denn keiner?!«
    Sie rechnete nicht ernsthaft mit einer Antwort. Es erfolgte auch keine.
    Selbst der Killerschatten blieb still, während er fast behutsam eine Hand nach der anderen von Nicoles Beinen löste und sie statt dessen um ihren Hals legte…
    Aus! dachte Nicole, als der Schmerz der Berührung ihr die Besinnung raubte.
    ***
    Aus dem Zentrum des Amuletts schoß ein grünlicher, ungeheuer dichter Lichtstrahl, der Quirileinen mitten ins Gesicht traf. Gleichzeitig schien sich die Silberscheibe zwischen seinen Fingern in ein Stück glühender Kohle zu verwandeln.
    Mit einem wilden Aufschrei ließ er das Amulett fallen.
    Sofort erlosch der Lichtstrahl.
    Doch der Magier fühlte die Wirkung des Strahles auch Sekunden später noch mit vehementer Macht. Etwas, das mit dem grünen Licht zu tun haben mußte, war in das magische Zentrum seines Gehirns gedrungen und hatte dort Schaden angerichtet. Eine Kraft besonderer Natur hatte Teile von Quirileinens magischem Können einfach - eliminiert!
    Der alte Magier spürte eine winzige, kalte Leere in seinem Kopf. Mit einer Untrüglichkeit, die

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