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0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

Titel: 0231 - Wenn es Nacht wird in Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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konzentrierte sich. Kerr, dachte er. Wo ist Kerr? Wohin hat Sanguinus ihn gebracht?
    Im Zentrum, dort wo sich der Drudenfuß befand, veränderte sich etwas.
    Ein Bild entstand, undeutlich und verwaschen nur. Aber Zamorra erkannte das, was er erkennen wollte.
    Das da - mußte der Alte sein! Und dort - Nicole! Nicole auf einem Schafott!
    Kerr konnte er nicht sehen. Wo war Kerr?
    Sah er etwa über das Amulett durch Kerrs Augen?
    Im gleichen Moment, als er sich die Frage stellte, durchzuckte ihn etwas anderes. Sanguinus war da!
    Er war ganz in der Nähe… dort, bei Nicole und den anderen…
    Aber wo war das?
    »Wo?« flüsterte Zamorra. »Wo ist es? Zeige es mir! Ich muß wissen, wo es ist!«
    Aber das konnte das Amulett ihm nicht zeigen. Es konnte ihm nur den Weg dorthin weisen. Er fühlte förmlich eine Spur, die durch die Nacht führte, wollte sich schon in Bewegung setzen…
    Nein! Er war zu langsam. Er würde mit Sicherheit zu spät kommen, um Nicole noch zu retten. Denn zu deutlich zeigte ihm das Bild im Drudenfuß, daß der Alte das Seil längst in der Hand hatte, mit dem er die Sperre beseitigen und das Fallbeil auslösen konnte. Es ging vielleicht um Sekunden…
    Aber wie sollte er dorthin kommen? Selbst mit seinem Taxi war er nicht schnell genug, und auf Kerrs Hilfe konnte er nicht bauen. Der war doch selbst von dem Dämon besessen…
    Kalter Schweiß stand auf Zamorras Stirn.
    Er wollte schreien und konnte es nicht.
    Denn dies war der Moment, in dem ein anderer ihm die Entscheidung abnahm.
    Sanguinus.
    Blitzschnell und überraschend schlug der Dämon zu.
    ***
    Sanguinus-Kerr hob die Hand. Seine Augen schienen flammende Blitze zu versprühen.
    Stocksteif und unbeweglich stand Quirileinen da, das Seil noch in der Hand. Kein Finger zuckte.
    Er war - seelenlos…
    Die DREIZEHN war aktiv. Und die DREIZEHN hatte ihn wieder ins schwarze Nichts versetzt - in das Bewußtsein des Dämons Sanguinus!
    Nur wollte der sich das nicht länger gefallen lassen. Er wehrte sich gegen die Übernahme durch den Magier.
    »Nein«, flüsterte Sanguinus-Kerr. »Diesmal nicht, Sterblicher! Diesmal zwingst du mich nicht mehr, dir zu dienen. Denn…«
    Sekundenlang wurde Kerr wieder frei, als Sanguinus mit Quirileinen beschäftigt war. Der Druide zögerte keine Sekunde mehr. Er fragte sich nicht, wohin und warum das Amulett verschwunden war. Er spürte nur, daß er, vielleicht nur für wenige Sekunden, frei war, und er sah, daß Quirileinen Standbild spielte.
    Kerr stürmte vorwärts, auf das Schafott mit Nicole zu. Ihre Augen weiteten sich, weil sie doch glauben mußte, daß von ihm nichts Gutes mehr kommen konnte.
    Er riß das Halsholz hoch! Packte zu, zog sie unter der Gefahrenzone fort!
    Im gleichen Moment war der Dämon wieder da.
    Sanguinus hatte die Auseinandersetzung mit Quirileinen gewonnen, schleuderte ihn zurück. Die DREIZEHN erlosch. Und während Sanguinus-Kerr wie unter einem heftigen Schlag zusammenzuckte und Nicole wieder losließ - kam auch in Quirileinen Bewegung.
    Sein Ich kehrte in ihn zurück. Er federte ein, stöhnte auf - und riß am Seil.
    Nicoles Oberkörper, gerade von Kerr losgelassen, kippte haltlos nach vorn… Das Fallbeil krachte herunter…
    Ein gellender Schrei hallte durch den Raum. Nicole schrie in wahnsinniger Angst. Und Sanguinus-Kerr lachte dröhnend.
    Millimeter vor Nicoles Stirn war die schwere Schneide niedergesaust, hatte sie gewissermaßen um Haaresbreite verfehlt. Ihr Kopf schlug auf die stumpfe Oberkante. Ihr Schrei riß ab und wurde zu einem Wimmern. Der Schmerz, der sie durchraste, hielt sie für den ihrer durchtrennten Halswirbel.
    »Oh nein«, knurrte Sanguinus-Kerr und riß sie wieder hoch. »Du bist noch lange nicht tot… aber du wirst es bald sein. Vorher noch eins!«
    Drüben stand Quirileinen, den Mund weit offen, die Augen aufgerissen, das Gesicht verzerrt.
    »Du bist mein Diener!« kreischte er.
    Der Dämon lachte wieder. Er hob die Hand. Aus Kerrs Fingern fuhr etwas Schwarzes, raste auf Quirileinen zu und legte sich um seinen Hals, ehe der alte Magier ausweichen konnte. Kurz zog sich die Schwärze zusammen und löste sich dann auf.
    Quirileinen keuchte, hustete und spuckte. Wieder lachte der Dämon.
    »Das war das eine«, sagte er. »Jetzt das andere.«
    Von einem Moment zum anderen löste er sich auf.
    ***
    Übergangslos entstand Kerr vor Zamorra. Der Bobby drüben, nur noch fünfzig Meter entfernt, glaubte an den Weihnachtsmann, weil jener einsame Mann unter der Laterne sich

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