0231 - Wenn es Nacht wird in Soho
Und er wurde ständig stärker.
Quirileinen wußte, daß der Dämon ihn auslöschen würde, sobald sich eine Möglichkeit dafür ergab. Deshalb kam es dem Magier entgegen, daß Sanguinus sich erst einmal mit diesem Zamorra herumschlagen mußte. Das schwächte ihn und gab Quirileinen die Möglichkeit, Sanguinus’ Sperren zu durchdringen.
Aber immer wieder wurde die DREIZEHN zurückgeschleudert. Dann endlich, nach mehreren Versuchen, spürte Quirileinen einen Teilerfolg.
Die Schwärze kam, nahm ihn sekundenlang auf…
Und Quirileinen wußte, was er dem Dämon befehlen mußte, solange er ihn zumindest teilweise unter seiner Kontrolle hatte.
Der Konñikt zwischen Sanguinus und Zamorra muß verstärkt werden! Fahre in seine Gespielin ein!
Da schleuderte Sanguinus ihn wieder aus sich hinaus. Die Macht der DREIZEHN erlosch abermals.
Aber es hatte gereicht, den Befehl zu erteilen und seine Durchführung zu erzwingen. Die rotierende Feuerkugel Sanguinus stürzte sich auf Nicole Duval und verschmolz mit ihr!
Zamorra sprang Zurück. Quirileinen wollte ein höhnisches Gelächter ausstoßen, aber es blieb beim Wollen. Das Grinsen des Alten gefror förmlich in seinem Gesicht.
Sanguinus-Nicole kicherte.
Quirileinen ahnte, daß er einen Fehler begangen hatte. Statt den Dämon durch eine Verstärkung des Konflikts zu schwächen, hatte er ihn stärker gemacht. Wenn sich der Blutdämon in einem menschlichen Körper befand, erhöhte sich seine Kraft!
Der Magier erschauerte.
Zauberlehrling, hatte Sanguinus gesagt. Es stimmte! Die Geister, die er rief, wurde er nicht mehr los, hatte sie nicht mehr unter Kontrolle!
Verzweifelt versuchte er noch einmal, die DREIZEHN erwachen zu lassen. Doch die Kräfte verließen ihn. Das Entsetzen nahm ihm alles.
Hilflos stand der alte Magier da und starrte aus geweiteten Augen auf die Szene, die sich ihm bot.
Sanguinus zeigte ihm, über welche Macht er verfügte…
***
Zamorra preßte die Lippen zusammen und starrte Nicole an, die nicht mehr sie selbst war. Er war ratlos. Was sollte er tun?
In gewisser Hinsicht hatte sich die Situation verschlimmert. Kerr war sein Freund und Kampfgefährte - aber Nicole war die Frau, die er liebte. Und sie war die einzige, die er lieben konnte!
Konnte er bei ihr den gleichen Bluff noch einmal wagen?
Er konnte nicht! Das Risiko war zu groß, daß Sanguinus seinerseits ihn hereinlegte. Der Dämon war unglaublich stark und gerissen.
Aber es mußte doch eine Möglichkeit geben, ihn zu besiegen…
Sanguinus-Nicole lachte wieder. Es war ein gräßliches, verzerrtes Lachen, wie Zamorra es nie zuvor aus ihrem Mund gehört hatte. Es paßte nicht zu ihr… es war der Dämon…
Die Besessene hob die Arme, drehte die Handflächen einander zu.
Blitze sprangen über.
Und dort, wo vorhin das Schafott gestanden hatte, materialisierte jetzt etwas anderes.
Dreizehn Leichen!
Zamorra trat unwillkürlich ein paar Schritte zurück, bis er die Wand in seinem Rücken spürte. Dreizehn Tote in unterschiedlichen Stadien der Verwesung, auf Stühle gebunden.
Quirileinens Machtquelle! Sanguinus holte sie hierher. Warum?
»Nein!« schrie der alte Magier. »Nicht! Sanguinus, ich befehle dir…«
»Du befiehlst mir nie wieder«, lachte Sanguinus-Nicole höhnisch. Ihre Hand drehte sich leicht, bis drei Finger auf den ersten der dreizehn Toten zeigte. Dann zuckte wieder das schwarze, undefinierbare Etwas auf.
Der Tote zerpulverte zu einer Staubwolke, die zu Boden wehte.
Quirileinen kreischte wie ein Wahnsinniger.
Wie? Nein, verbesserte Zamorra sich. Er war tatsächlich wahnsinnig. Die letzte Schranke brach, Quirileinens Verstand verflüchtigte sich. Der Alte tobte.
Der zweite Tote löste sich in Staub auf.
Zamorra beobachtete nur.
Er wagte nicht einzugreifen, weil er es nicht fertigbrachte, Nicole zu schaden. Er konnte es einfach nicht. Und je schneller der Dämon in seinem Vernichtungswerk vorankam, desto größer wurde die Angst in Zamorra.
Die Angst blockierte seinen Verstand förmlich. Weniger Angst um sich selbst, obgleich ihm klar war, daß der Dämon auch ihn auf die gleiche Weise vernichten würde. Es war die Angst um Nicole. Was würde mit ihr geschehen?
Der letzte Tote zerpulverte.
Sanguinus wandte sich Quirileinen zu. Der Magier kreischte in Todesangst, als er begriff, daß jetzt er an der Reihe war.
Etwas in Zamorra verkrampfte sich, als er sah, wie Quirileinen zu einem Staubhäufchen zerpulverte. Sein lautes Schreien hallte noch ein paar Sekunden im
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