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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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kommen. Johnny… Wenn er sich nur nicht verspätete. Johnny war stark und fürchtete sich bestimmt nicht vor solchen Burschen. Hoffentlich kam er nicht zu spät.
    »Nimm die Hand von ihrem Mund. Sie wird ruhig sein.«
    Auf atmend fühlte Hilda, wie die harte Hand vor ihrem Mund verschwand. Sie atmete freier.
    »Denk an unsere Spielregeln!«, mahnte der junge Bursche mit dem schiefen Mund. »Wenn du Radau machst, kommt mein Messer.«
    »Was - was wollen Sie?«, stieß sie heiser, aber leise hervor.
    »Du nimmst jetzt deinen Mantel und deine Handtasche und kommst mit. Wenn du unterwegs Ärger machen willst, solltest du dir vorher überlegen, dass uns auf jeden Fall so viel Zeit bleibt, das Messer zu benutzen. Ich meine es ernst.«
    Hilda wusste genau, dass er es wirklich ernst meinte. Dieser Mann war zu schrecklichen Dingen imstande.
    »Hol deinen Mantel und deine Handtasche.«
    Als Hilda ins Schlafzimmer ging, um den Mantel zu holen, versagten ihr fast die Knie. Lieber Gott, dachte sie zitternd, warum kommt denn Johnny nicht endlich? Wenn das noch ein paar Minuten so weitergeht, falle ich um vor Angst. Was, was um alles in der Welt, haben die mit mir vor? Was werden sie mit mir tun?
    Sie fühlte, wie die nackte Angst ihr fast das Herz abdrückte. Aber als sie den Mantel angezogen und die Handtasche über den Arm gehängt hatte, war Johnny immer noch nicht gekommen. Ihr Mund war trocken und pelzig, als sie mit den beiden Männern ihr Apartment verließ.
    ***
    »Da müsste es sein!«, sagte mein Freund Phil Decker und zeigte auf einen großen, rechteckigen Kanaldeckel, der ungefähr zwanzig Yard vor uns am rechten Fahrbahnrand auftauchte.
    Ich gab Blinkzeichen, fuhr den Jaguar nach rechts bis dicht an den Rand des Gehsteigs heran und stoppte ihn genau vor dem Kanalgitter. Direkt an der Bordsteinkante stand ein alter Mann in einem altmodischen, aber sehr teuren Anzug. Er hatte den Knoten der Krawatte für unseren Geschmack viel zu groß gebunden. Die Perle darin verriet, däss ihr Besitzer nicht gerade zu den Armen gehören konnte.
    Wir stiegen aus.
    »Guten-Tag«, sagte ich und tippte mit dem Zeigefinger an die Hutkrempe. »Ich bin Cotton vom FBI. Das ist mein Kollege Phil Decker. Sind Sie der Mann, der uns vor ein paar Minuten angerufen hat?«
    Der alte Mann nickte. Er stützte sich auf einen Spazierstock, dessen Krücke aus Elfenbein war und den geschnitzten Kopf einer Schlange zeigte. Der Stock sah aus, als ob er aus Asien stammte, vielleicht aus Indien oder China.
    »Ja«, erwiderte der alte Mann. »Ich heiße Samuel Brickman, pensionierter Direktor der Bank of Manhattan. Entschuldigen Sie, dass ich Sie bemühe, aber ich hielt es für meine Pflicht, Sie anzurufen.«
    »Was ist denn passiert? Jemand hat geschrien? Wo dehn?«
    »Da«, erwiderte er knapp und zeigte mit der Spitze seines Stocks auf den Kanaldeckel. »Ich stand genau hier, wo ich jetzt stehe, und wollte die Straße überqueren, als ich den Schrei hörte. Es war ein sehr eigenartiger Schrei, nicht besonders laut, aber irgendwie grauenhaft. Ich blickte in den Kanalschacht, aber ich konnte nichts erkennen außer einer eisernen Treppe, die abwärts führt. Trotzdem war ich sicher, dass dort unten ein Mensch war. Ich glaubte, keuchende Atemzüge zu hören. Es war nicht ganz einfach, denn der Verkehr hier ist ja ziemlich stark und macht allerhand Lärm. Jedenfalls meinte ich, dass man die Polizei verständigen müsste.«
    »Warum haben Sie dann nicht einfach das nächste Revier angerufen?«, warf Phil ein. »Wir vom FBI sind nur für wenige Sonderfälle zuständig. Ist Ihnen das nicht bekannt?«
    »Halb und halb schon«, erwiderte Brickman mit einem verlegenen Achselzucken. »Aber als ich das Telefonbuch unter dem Stichwort ›Police Department‹ aufschlug, fand ich zwei Seiten lang Aufzählungen von Polizeidienststellen aller Art, die alle zur Stadtpolizei gehören. Woher soll ich wissen, welche Abteilung nun gerade hierfür zuständig ist. Ich wollte mir auch nicht die Zeit nehmen, erst die beiden Seiten durchzustudieren. Also klappte ich das Buch zu und rief den FBI an. Die Nummer der Bundespolizei weiß ich auswendig. Als Bankdirektor hatte ich früher gelegentlich mit dem FBI zu tun.«
    »Lass es sein, wie es will«, sagte ich zu meinem Freund. »Jetzt sind wir einmal hier, da können wir uns die Sache auch ansehen. Es passiert schließlich jeden Tag ein paar Dutzend Male, dass die Leute bei der falschen Polizei-Einheit anr'ufen. Hole die Lampe aus dem

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