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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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haben?«
    Er sagte es in einem so bestimmten Ton, dass Hilda unwillkürlich nickte. Obgleich sie überhaupt nicht wusste, was er genau meinte.
    »Warten Sie hier!«, befahl der junge Mann. »Wir sind gleich wieder da!«
    Noch bevor Hilda etwas sagen konnte, gingen die beiden Männer hinaus. Unwillkürlich trat das Mädchen von der Couch weg, auf der der-Tote lag. Sie vermied es geflissentlich, in diese Richtung zu blicken.
    Wie kam ihre Pistole an diesen Ort? Die Waffe hatte gestern Abend noch in ihrer Schublade gelegen. Sie wusste es ganz genau, denn als sie gestern Abend die Perlonbluse für den nächsten Tag aus der Schublade genommen hatte, hatte sie die kleine, reich verzierte Waffe noch liegen sehen. Jemand musste sie also heute im Laufe des Tages aus ihrer Wohnung entwendet haben.
    Aber warum? Warum sollte man ausgerechnet eine Waffe mit so einem winzigen Kaliber stehlen? Selbst wenn jemand unbedingt eine Schusswaffe brauchte, würde er doch nicht so ein winziges Kaliber nehmen. Auf mehr als zwanzig Schritt war die Pistole schon kaum noch zuverlässig.
    Außerdem - wer konnte denn überhaupt wissen, dass sie diese Waffe besaß? Sie wohnte erst seit ungefähr einem Jahr in New York, und sie hatte die Waffe niemals jemandem gezeigt. Selbst Johnny, der doch sonst fast alles von ihr wusste, hatte keine Ahnung von der Existenz der Pistole. Hilda gehörte nicht zu den Leuten, die ihre-Trophäen unter Glas stellen, damit sie von allen gesehen werden können.
    Wie gelähmt stand Hilda an der Wand, die von der Couch und dem Toten am weitesten entfernt war. Es kam ihr wie eine halbe Ewigkeit vor, bis sie endlich draußen hastige Schritte hörte. Gleich darauf wurde die Tür aufgerissen, und zwei Polizisten in Uniform sprangen über die Schwelle. Alle beide hielten ihre schweren Dienstpistolen in der Hand.
    »Lassen Sie die Waffe fallen!«, schrie der Erste sie an.
    Erst jetzt wurde es Hüda bewusst, dass sie noch immer die kleine Damenpistole in der Hand hielt. Erschrocken spreizte sie die Finger und ließ die Pistole fallen. Der zweite Polizist sprang hinzu und warf sein sauberes-Taschentuch darüber. Als er sich wieder auf richtete, sah er Hilda Duncan verständnislos an.
    »Junge, Junge«, sagte er, »mit einem Kochlöffel in der Hand wäre sie mir sympathischer. Wenn man die so ansteht, sollte man glauben, sie könnte keiner Fliege war zuleide tun.«
    ***
    Am nächsten Morgen saß ich gerade zwei oder drei Minuten im Office, als Phil hereinkam. Er trug eine zusammengefaltete Zeitung unter dem Arm.
    »Guten Morgen«, sagte er, und er wirkte sehr frisch und tatendurstig. »Sieh dir das mal an!«
    Er legte mir die Zeitung auf den Schreibtisch. Auf der ersten Seite war ein Artikel rot umrandet. Ich beugte mich darüber und las:
    Der mysteriöse Doppelgänger (New York, eig. Ber.). Wie wir bereits in unserer gestrigen Abendausgabe meldeten, wurde gestern in den Nachmittagsstunden der Patrolman Johnny Palschewski, 24 Jahre alt, auf rätselhafte Weise erschossen im Kanalsystem Manhattans aufgefunden. Palschewski war erst seit wenigen Monaten bei der Stadtpolizei. Inzwischen haben die ersten Ermittlungen einen mysteriösen Sachverhalt zutage gefördert:
    Ungefähr zu der Zeit, da Palschewski erschossen wurde, befand sich eine Abordnung des Stadtrates auf einem Rundgang durch die Kanäle. Ihre Route lag in unmittelbarer Nähe der Stelle, wo Palschewski gefunden wurde. Die fünf Herren hörten deutlich einen Schuss. Nur wenige Sekunden später tauchte im Lichtschein ihrer Lampen ein Mann auf, der eine schwere Pistole in der Hand hielt. Nach den übereinstimmenden Aussagen der fünf Herren, stand dieser Mann ein paar Sekunden lang geblendet im Scheinwerferkegel, sodass sie ihn deutlich sehen konnten, umso mehr, als er nur wenige Yard von ihnen entfernt war. Die fünf Herren erstatteten sofort beim nächsten Polizeirevier Meldung.
    Kaum zehn Minuten später fand einer der Streifenbeamten dieses Reviers bereits den beschriebenen Mann. Er brachte ihn zum Revier, wo er von den noch anwesenden Herren des Stadtrates einstimmig als der Mann erkannt wurde, den sie unten in den Kanälen unmittelbar nach dem Schuss gesehen hatten. Alle fünf Herren sind noch jetzt bereit, diese Identität zu beschwören! Der Mann aber hat ein unantastbares Alibi! Zwei Stunden lang saß er in einem Lokal! Fünf ungescholtene Herren aus der Nachbarschaft nehmen es auf ihren Eid, dass er in diesen zwei Stunden das Lokal nicht verlassen hat! Fünf Eide

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