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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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sein, sonst hätte man das Gespräch nicht auf meine Leitung gelegt. Einen Augenblick, bitte.«
    Er nahm den Hörer und meldete sich. Nachdem er nur ein paar Sekunden gelauscht hatte, rief er lebhaft:
    »Aber natürlich! Bringen Sie den Mann sofort zum Revier! Die Herren sind noch hier, wir können ihnen den Mann also sofort gegenüberstellen!«
    Er legte den Hörer auf und rieb sich die Hände. Es war offensichtlich, dass er sich sehr freute.
    »Dank Ihrer sehr guten Beschreibung, meine Herren«, sagte der Captain, »ist es meinen Leuten bereits gelungen, den Mann zu finden. Ein Streifenbeamter ist gerade mit ihm auf dem Weg hierher. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie seine Ankunft abwarten könnten, damit wir genau wissen, ob es der Mann ist, den Sie gesehen haben.«
    Diese Mitteilung verfehlte ihre Wirkung nicht. Einige der Herren musterten den Captain jetzt mit größerem Interesse als vorher. Was musste er doch für ein tüchtiger Polizeiofficer sein, Wenn er in so kurzer Zeit bereits einen Mann dingfest machen lassen konnte, von dem man nicht mehr als sein bloßes Aussehen kannte? Sie konnten ja nicht ahnen, dass der Captain bei seiner überraschenden Mitteilung großzügig verschwiegen hatte, dass eigentlich nur der Zufall diesen blitzschnellen Erfolg herbeigeführt hatte: Der Mann, auf den die Beschreibung passte, war gerade aus einer Kneipe gekommen, als einer der gerade ausgesandten Streifenpolizisten an dem Lokal Vorbeigehen wollte. Wäre er nur eine Minute länger in der Kneipe geblieben, hätte ihn die Polizei vielleicht tagelang mühsam suchen müssen.
    Der erfolgreiche, weil vom Glück begünstigte Patrolman brachte den Mann nach einigen Minuten in das Arbeitszimmer des Captains. Schon als er mit dem Mann nur über die Schwelle trat, rief der Stadtbaurat lebhaft und im Brustton der Überzeugung:
    »Aber ja! Das ist er!«
    »Jawohl!«, stimmte Fitzgerald Cormier zu, ohne eine Sekunde zu zögern. »Gar kein Zweifel! Alles stimmt! Die Kleidung, das Gesicht - alles!«
    »Haben Sie ihn denn so genau gesehen?«, warf der Captain skeptisch ein.
    »Erlauben Sie!«, sagte der Stadtbaurat betont. »Erstens war es da unten dunkel, und der Mann stand mitten in einem ausgezirkelten, scharfen Lichtkreis. Zweitens war er höchstens fünf bis sieben Meter von uns entfernt, was schließlich keine überwältigende Entfernung ist. Und drittens starrten wir ihn so überrascht an, und er war selbst für ein paar Sekunden so überrascht und reglos, dass wir uns beinahe jede Einzelheit einprägen konnten. Aber fragen Sie die anderen Herren!«
    Der Captain tat es. Und es kam die einstimmige Meinung zustande, dies und kein anderer müsse der Mann gewesen sein, den sie wenige Augenblicke nach dem Schuss unten in den Kanälen gesehen hätten.
    »Haben Sie eine Schusswaffe bei sich?«, fragte der Captain den Mann, der ein wenig verstört, aber sonst ruhig der Debatte zugehört hatte.
    »Nein.«
    »Untersuchen Sie ihn!«, befahl der Revierleiter dem Streifenpolizisten.
    Das Ergebnis fiel negativ aus. Keine Schusswaffe wurde gefunden.
    »Das muss nicht viel bedeuten«, meinte der Captain. »Er kann die Pistole ja in einen der Kanäle geworfen haben. Das ist sogar wahrscheinlich.«
    »Kann ich jetzt auch mal was sagen?«, brummte der Betroffene, der tatsächlich aussah wie jener Mann, der unten in den Kanälen gesichtet worden war. .Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Ich habe ja keine Ahnung, bei welcher Gelegenheit mich die Herren gesehen haben wollen. Aber eins möchte ich gern wissen: Ist von einer Gelegenheit die Rede, die innerhalb der letzten zwei Stunden liegt?«
    »Jawohl«, nickte der Captain betont. »Es muss ungefähr dreißig Minuten her sein, als man Sie unten in den Kanälen sah! Das wissen Sie doch selbst am besten!«
    Der Mann zuckte die Achseln.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen. Aber eins weiß ich: Seit zwei Stunden sitze ich in der Kneipe, vor der mich Ihr Beamter plötzlich festnahm. Ich habe in diesen zwei Stunden das Lokal nicht verlassen. Wenn Sie Zeugen brauchen, schicken Sie jemand hin. Ich saß gleich links von der Theke mit fünf anderen Männern am Tisch. Die können allesamt beschwören, dass ich mich zwei Stunden lang nicht von meinem Platz gerührt habe.«
    »Völlig ausgeschlossen!«, rief der Stadtbaurat. »Glauben Sie uns, Captain! Dies ist der Mann! Da gibt es gar keinen Zweifel!«
    »Völlig ausgeschlossen!«, sagten zwanzig Minuten später fünf Männer in der Kneipe. »Er

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