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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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ist zwei Stunden lang hier gewesen, ohne ein einziges Mal hinauszugehen.«
    Die Polizei musste den Mann, einen gewissen Peter John Drysen, gehen lassen. Je fünf Männer waren bereit, etwas auf ihren Eid zu nehmen, was der Behauptung der gegnerischen Gruppe absolut widersprach.
    ***
    Hilda Duncan wunderte sich, dass die beiden Männer an dem Lift vorbeigingen. Sie wollte etwas fragen, unterließ es aber und schritt zwischen ihnen an den Türen der drei Fahrstühle vorbei.
    Ganz hinten im Flur erst verstand sie, was die Männer wollten. Sie wollten mit ihr die Treppe benutzen, die aus feuerpolizeilichen Gründen trotz aller Fahrstühle in jedem New Yorker Haus vorhanden sein müssen. Und sie erriet auch, warum man die Treppen benutzen wollte: Kein Mensch kam je auf den Gedanken, Treppen zu steigen, solange ausreichend Fahrstühle ihren Dienst versahen. Es war nahezu unmöglich, dass sie im Treppenhaus gesehen werden konnten.
    Damit entfiel zugleich ihre Hoffnung, dass sie noch vor dem Verlassen des Gebäudes auf Johnny, stoßen könnte. Selbst wenn er in diesen Minuten gerade das Haus betrat, würde er natürlich einen Fahrstuhl benutzen, um zu ihr hinaufzufahren.
    Ein paar Minuten lang spielte sie mit dem Gedanken, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Aber die beiden Männer gaben ihr nicht die leiseste Chance dazu. Selbst als sie das Gebäude durch die Hintertür zum Hof hin verließen, ging einer voran und einer hinter ihr her. Mit dem engen Rock, den sie trug, konnte sie keine fünf Schritte weit kommen, ohne von den Männern eingeholt zu werden.
    Die Männer hatten einen Wagen im Hof stehen. Sie musste vorn mit einsteigen und wurde wieder von den beiden in die Mitte genommen. Die Fahrt ging nicht weit. Schon nach ein paar Minuten bogen sie wieder in eine Hofeinfahrt ab. Der Wagen wurde angehalten.
    »Kommen Sie!«, sagte der junge Bursche mit dem schiefen Mund. »Wir müssen durch dieses Fenster.«
    Hilda Duncan runzelte die Stirn. Sollte sie wirklich durch das offen stehende Fenster in eine Wohnung im Tief -parterre klettern?
    »Nun machen Sie schon!«, fuhr der andere sie an.
    Erschrocken beeilte sie sich, der Aufforderung nachzukommen. Der Erste war bereits hinabgestiegen und streckte ihr die Hand entgegen. Es war eine mühsame Kletterei, die noch durch ihren engen Rock erschwert wurde, aber schließlich stand sie ein wenig atemlos in dem niedrigen Zimmer, das nur zur oberen Hälfte über dem Straßenniveau lag.
    »Kennen Sie diesen Mann?«, fragte der junge Bursche und trat vor einer alten Couch beiseite, die er bisher in diesem Augenblick mit dem Rücken verdeckt hatte.
    Hilda Duncan entfuhr ein Schrei. Auf der Couch lag ein junger Mann von ungefähr achtundzwanzig Jahren. Sein Gesicht hatte wächserne Blässe. Die Augen waren geschlossen.
    Aber am fürchterlichsten war die Schusswunde im Hals des Mannes. Dass der Mann tot war, konnte jeder Laie auf den ersten Blick erkennen.
    Hilda Duncan hatte die liegende Gestalt des Toten mit einem flüchtigen Blick gestreift, dann wandte sie sich von dem entsetzlichen Anblick ab.
    »Kennen Sie den Mann?«, wiederholte der junge Bursche mit dem schiefen Mund ungeduldig.
    Hilda schüttelte stumm den Kopf. Da sie die Augen noch immer geschlossen hielt, entging ihr, dass der junge Bursche verdutzt die Stirn runzelte, eine Sekunde nachdachte und schließlich die Achseln zuckte.
    »Und diese Waffe hier kennen Sie wohl auch nicht, wie?«, fragte er.
    Hilda zwang sich, die Augen wieder zu öffnen.
    »Aber!«, entfuhr es ihr, »aber das ist doch…« Sie vollendete den Satz nicht. Sprachlos sah sie auf die kleine, zierliche Damenpistole, die mit Elfenbein ausgelegt war.
    »Sehen Sie sich die Waffe genau an, bevor Sie sich entscheiden!«, sagte der junge Mann. »Ganz genau!«
    Hilda nahm die Pistole zögernd in die Hand. Sie hatte die Pistole bei einem Schieß Wettbewerb gewonnen. Hilda stammte aus einer alten Sportschützenfamilie, bei der Sportschießen das Hobby aller Familienmitglieder war. Von den Duncans hieß es nicht ganz zu Unrecht, dass die Kinder dieser Familie früher schießen als lesen lernten. Der alte Daddy Duncan war nun einmal ein Schießnarr gewesen.
    »Es ist meine Pistole«, sagte Hilda tonlos. »Ich habe sie 1959 als ersten Preis bei der Damenriege gewonnen. Aber wie kommt die Pistole hierher?«
    Der junge Mann zuckte die Achseln.
    »Das«, sagte er, »werden Sie der Polizei erklären müssen. Es ist Ihnen klar, dass Sie sich jetzt nicht zu entfernen

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