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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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war hoch gewachsen, besaß eine biegsame, schlanke Gestalt und ein interessantes Gesicht. Die Flut ihres tiefbraunen, leicht kupferrot schimmernden Haares war nach links gekämmt und fiel ihr bis weit über die Schulter.
    Hilda hatte gerade das Wasser in die Badewanne einlaufen lassen, als es an der Tür ihres Apartments klingelte. Sie sah auf die Uhr. Es war kurz vor 6 Uhr nachmittags. Mit gerunzelter Stirn ging sie zur Tür und öffnete arglos.
    Zwei Männer traten so schnell über die Schwelle, dass Hilda kaum zum Luftholen kam, und als sie gegen diese Unverschämtheit protestieren wollte, hatte sie der Erste bereits am rechten Arm gepackt und herumgeschleudert, sodass er sie nun von hinten umfasste und dabei ihren linken Arm fest zwischen ihrem Körper und seinem eigenen Arm einpressen konnte, während er mit eisernem Griff ihr rechtes Handgelenk umklammert hielt. Seine rechte Hand dagegen presste er ihr von hinten her hart auf den Mund.
    Inzwischen hatte der andere Eindringling mit dem Absatz die Tür des Apartments zugestoßen und wandte sich dem Mädchen zu. Aus schreckgeweiteten Augen sah ihn Hilda Duncan an.
    Er mochte an die fünfundzwanzig Jahre alt sein, hatte einen schief geschnittenen Mund und graue, fast farblose Augen, die kalt blickten wie die Augen einer Otter.
    »Na«, sagte er spöttisch. »Das haben Sie wohl nicht erwartet, wie?«
    Natürlich hatte sie diese beiden unverschämten Kerle nicht erwartet. Sie kannte die beiden Eindringlinge ja überhaupt nicht.Trotzdem konnte sie die Frage des jungen Burschen nicht beantworten. Denn der andere, der hinter ihr stand und sie noch immer in . seiner groben Umklammerung hielt, presste ihr immer noch die Hand auf den Mund. Fast hatte sie Mühe zu atmen.
    Der Kerl vor ihr griff in die Hosentasche und zog einen Gegenstand hervor, den Hilda nicht sofort erkannte.
    Er hob seine rechte Hand mit dem metallischen Gegenstand. Als sie noch etwa zwanzig Zentimeter von Hildas Gesicht entfernt war, verharrte die Hand reglos in ihrer hochgereckten Geste.
    Hilda sah die Hand mit dem glänzenden Gegenstand wie in einer Großaufnahme vor sich.
    Ängstlich beobachtete sie, wie der Daumen eine winzige Bewegung ausführte. Sogleich schoss mit einem leisen Geräusch die spitze, scharfe, schmale Klinge des Schnappmessers hervor, so blitzschnell wie eine zustoßende Klapperschlange.
    Das Mädchen fuhr erschrocken zurück, hatte aber nur wenig Spielraum, da sie von hinten festgehalten wurde. Hilda fühlte, wie sich ihr in jäher Angst die Kopfhaut zusammenzog, während eine Gänsehaut über ihren ganzen Körper lief.
    »Bevor wir uns miteinander unterhalten, Hilda«, sagte der junge Bursche, »bevor wir uns unterhalten, wollen wir uns über die Spielregeln verständigen. Im Umgang mit uns gelten nämlich gewisse Regeln, die unbedingt eingehalten werden müssen. Das ist so ein kleiner Spaß von Uns…«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung, als wollte er damit zum Ausdruck bringen: Jeder Mensch hat eben so seine Eigenheiten, nicht wahr? Hilda wartete, dass er weitersprach, aber er schwieg ein paar Sekunden, als ob er nachdenken müsste. Plötzlich erschien das Grinsen wieder auf seinem Gesicht. Hilda fröstelte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er am gefährlichsten sei, wenn er so widerlich grinste.
    Ihr Gefühl schien sie nicht zu trügen. Er setzte ihr die Spitze des Messers auf die Nase und drückte ganz leicht. Das Mädchen fühlte, wie sich bei dem leich-6 ten Schmerz alles in ihr verkrampfte. Sie fing auf einmal an zu zittern.
    Der Mann zog das Messer ebenso plötzlich zurück, wie er es hatte hervorschnellen lassen.
    Dann drehte er sich um und ging ein paar Schritte in das geräumige, hübsche Wohnzimmer hinein, das nicht mit der Standardausrüstung, sondern mit Hildas eigenen Möbeln ausgestattet war, und sehr anheimelnd wirkte. Als ob er nichts anderes zu tun hätte, spazierte er auf dem Teppich auf und ab und gab sich dabei Mühe, jeweils auf den hellen Feldern des karoartigen Teppichmusters zu bleiben.
    Der andere Mann, der Hilda noch immer festhielt und ihr den Mund verschloss, drehte Hilda jeweils so vor sich her, dass sie den jungen Burschen immer genau vor sich hatte. Endlich gab der Kerl sein verrücktes Hüpfen auf dem Teppich auf und hob ruckartig den Kopf.
    In dem Bestreben, seinem Blick auszuweichen, sah Hilda plötzlich die alte Standuhr auf dem Tischchen am Fenster. In zwei Minuten würde die Uhr sechs schlagen. Und gegen sechs wollte Johnny

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