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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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packte und ihn schüttelte.
    »Halt still, du kleine Ratte! Strample nicht!« Er lachte rauh.
    Mir grauste.
    Ich stand auf, die Pistole in der Rechten. Phil hatte ebenfalls gezogen. Es wurde totenstill im Lokal, als wir zu beiden Seiten des sinnlos Betrunkenen standen.
    »Ich verhafte Sie wegen Mordes an Nelly Cook und erkläre Ihnen, daß alles, was Sie von jetzt an sagen, gegen Sie verwendet werden kann«, betete ich den alten Spruch herunter.
    Der Kerl hörte mich gar nicht. Keiner der schweren Jungs, die da herumsaßen, machte auch nur die geringste Bewegung, um ihm zu Hilfe zu kommen, als ich ihn,am Kragen nahm und auf die Füße stellte.
    »Hallo, hallo! Nicht so heftig. Ich gehe ja schon«, sagte er.
    Draußen übergaben wir ihn mit einer kurzen Erklärung den beiden Tecks. Dann schüttelten wir uns. Mir war übel.
    Um fünf Uhr zwanzig waren wir im Office, Vor morgen würde der Kerl nicht vernehmungsfähig sein. Ich rief Leutnant Crosswing an und sagte diesem Bescheid.
    »All right. Wenn er zu sich kommt, kann er sich auf etwas gefaßt machen«, antwortete dieser.
    Der Rest des Tages schlich dahin. Es passierte absolut nichts, und wir wußten auch nicht, was wir unternehmen sollten.
    Am Abend hätte ich um alles nicht zu Hause bleiben können. Das Bild des erwürgten Mädchens und das seines Mörders, der das Blutgeld in Gin umgesetzt hatte, stand immer vor meinen Augen. Ich wußte, daß es Phil genauso ging.
    Wir aßen um acht Uhr eine Kleinigkeit, um die knurrenden Mägen zu befriedigen und beratschlagten, was wir beginnen sollten.
    »Gehen wir irgendwohin, rund um die 50. Straße«, schlug mein Freund vor. »Ich kann heute abend keine Kneipen und keine Gangster mehr sehen.«
    Wir fuhren los und setzten uns ins »El Borrachio«, einen eleganten Nachtclub, wie viele andere. Wir tranken Cocktails und versuchten den ekelhaften Geschmack, den wir beide noch im Mund hatten, loszuwerden.
    Rings um uns wurde gelacht, getanzt und getrunken. Wir hatten geglaubt, in dieser Umgebung vergessen zu können, aber es gelang uns nicht. Wir tranken beide mehr als gewöhnlich und mehr als gut für uns war.
    »Wenn mir heute abend so ein Gangster in die Finger läuft, kann er sich auf was gefaßt machen«, knirschte Phil, aber im »El Borrachio« gab es keine Gangster und wenn, dann sah man es ihnen nicht an.
    Es war gerade zwölf Uhr und die Mitternachts-Show begann auf Bühne und Tanzparkett, als Phil mich leise knuffte.
    »Sieh da, unser Freund Irving mit seiner hübschen Blondine aus dem ›Alden Hotel‹.«
    Ich blickte mich um.
    Tatsächlich, es war der smarte junge Mann und bei ihm ein wirklich außerordentlich gut aussehendes Mädchen mit natürlichem platinblondem Haar und dem rosigen Teint der diesem Frauentyp eigen ist.
    Einen Augenblick stutzte ich. Irgend etwas an diesem Mädchte kam mir bekannt vor. War es nun der graziöse Gang, die wiegenden, katzengleichen Schritte? Waren es die dunklen, großen, feurigen Augen? Waren es die schlanken Hände mit den perlmuttfarbig lackierten Fingernägeln?
    Ich hatte das sichere Gefühl, ich müsse diese Frau kennen. Am linken Arm trug sie eine winzige, mit flimmernden Steinen besetzte Uhr und am rechten ein vierfach ums Handgelenk geschlungenes Armband aus grauen Perlen, das — wäre es echt gewesen — ein Vermögen gekostet hätte. Um den Hals trug sie eine Kette aus Weißgold. Was daran befestigt war, konnte ich nicht sehen. Es verschwand im Ausschnitt ihres giftgrünen Abendkleides.
    Mr. Irving hatte wirklich einen außerordentlich guten Geschmack. Die beiden kamen zwischen den Tischen herangeschritten, ohne uns zu beachten. Erst als sie fast unmittelbar vor uns standen, trafen sich meine Blicke mit denen des blonden Mädchens. Ich erschrak, als ich sah, wie sie totenblaß wurde und zurückzuckte. Sie machte eine heftige Bewegung, das linke Schulterband glitt ab, und auf der weißen Haut lag ein wunderbarer Stein, der an der goldenen Kette um den Hals hing.
    Meine Blicke bohrten sich in diesen Stein. Ich erkannte ihn, und ich erkannte das Mädchen.
    »Komm, Liebling, geh weiter«, lächelte ihr Begleiter und grüßte zu uns herüber.
    »Guten Abend, Janet Tussau«, sagte ich. »An Ihrer Stelle hätte ich den ›Stern von Afrika‹ noch nicht angelegt. Ich hätte ihn sogar erst umschleifen lassen.«
    ***
    Sie zischte wie eine rasende Katze, machte auf dem Fuß kehrt und floh wie ein gejagtes Wild auf den Ausgang zu.
    Im Vorbeirennen sah ich noch wie Irving den Arm

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