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0235 - Die Kaste der Weißrüssel

Titel: 0235 - Die Kaste der Weißrüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bei hoher Strafe verboten, weil es sehr gefährlich werden kann, wenn ein Parasit in ein Entwicklungsstadium kommt, das ihm gestattet, eine gewisse Intelligenz zu erreichen.
    Deshalb sind für heimliche Zuchtversuche hohe Strafen ausgesetzt. Die Haushaltsverbrecher - es sind vier Männer, die auf der Bahnstation zusteigen werden - müssen diese Strafe jetzt erleiden."
    „Können Sie uns etwas über die Art der Strafe sagen?" fragte Atlan.
    Marshall zögerte. Baynes blickte ihn gespannt an. Er ahnte, daß eine schreckliche Eröffnung bevorstand; er erkannte es daran, daß die Mundwinkel des Mutanten zuckten, als könnte er sich nicht zum Sprechen überwinden.
    „Die Strafe ist hart", sagte Marshall tonlos. „Man wird die vier Verbrecher zu den Parasiten sperren."
    Baynes brauchte etwas länger, um die Bedeutung dieser Eröffnung zu verstehen, aber als er begriff, daß die Haushaltsverbrecher den Parasiten praktisch als Nahrung dienen sollten, machte er einen Schritt zurück, um sich mit dem Rücken gegen das Fenster zu lehnen. Die Kühle des Materials, gegen das er seine Handfläche preßte, beruhigte ihn etwas. Baynes blickte zu Rhodan hinüber, aber der große, hagere Mann wirkte noch immer gelassen.
    „Wir fahren im gleichen Zug", sagte Kasom hastig. „Das kann bedeuten, daß man mit uns ähnliche Absichten hat."
    „Daran dachte ich gerade auch", sagte Rhodan.
    Oh, nein! dachte Baynes bestürzt. Wie war es möglich, daß diese Männer ruhig auf ihren Plätzen blieben, wenn nur die geringste Gefahr bestand, daß Kasoms Vermutung zutraf?
    „Den Gedanken unserer Wächter kann ich entnehmen, daß es den Rotrüsseln gleichgültig ist, was mit uns geschieht", sagte John Marshall. „Sie vermuten, daß man uns auf einer Farm zur Arbeit einteilen wird, aber sicher sind sich indessen nicht."
    Kasom strich mit beiden Händen über seinen Bauch. „Ich besitze ein recht appetitliches Äußeres", stellte er fest. „Zum erstenmal bereitet mir das Kummer."
    „Wie können Sie auch noch Witze machen?" brauste Baynes auf und stieß sich vom Fenster ab.
    Kasoms Augen verengten sich. „Sie werden doch nicht etwa die Nerven verlieren, Lord Baynes?" fragte er scharf.
    Baynes fuhr herum und blickte wieder aus dem Fenster. „Es tut mir leid", sagte er kaum hörbar.
    „Blicken Sie mich an, wenn Sie sich entschuldigen", verlangte Kasom.
    Baynes vergaß vor Zorn fast zu atmen. Sein Gesicht flammte vor Empörung. Er schluckte heftig, bevor er Kasom wieder anschaute.
    „Entschuldigen Sie, Major!" stieß er hervor. Seine Stimme klang rauh.
    Der Zug blieb stehen. Baynes konnte durch das Fenster eine Hälfte der Bergoberfläche vollständig übersehen. Ein Gewirr von Straßen führte von den Liftstationen zum Schienenstrang. Längs des Zuges standen bewaffnete Blaurüssel Ein Lautsprecher brüllte Befehle. Wendige Transportfahrzeuge kamen von allen Seiten heran.
    Dann sah Baynes die Haushaltsverbrecher. Wie Marshall gesagt hatte, handelte es sich um vier Weißrüssel. Drei Blaurüssel-Soldaten brachten sie zum Zug. Die Rüssel der Gefangenen waren zusammengekettet, so, daß sie nur auf ihre Ärmchen angewiesen waren.
    Die Gruppe kam genau auf den Wagen zu, in dem sich Baynes befand. Die Weißrüssel hielten sich aufrecht. Von allen Seiten wurden ihnen Schmähungen zugerufen. Baynes empfand Mitleid mit den Wesen, obwohl er sie ebenso abstoßend fand wie alle anderen Twonoser.
    „Sie kommen offenbar in unseren Wagen, Sir", sagte er zu Rhodan.
    „Ja", bestätigte Marshall. „Man bringt sie hierher. In unser Abteil."
    Die Blaurüssel-Soldaten machten am Wageneingang halt. Sie warteten, bis die Gefangenen eingestiegen waren, dann gingen sie davon. Baynes nahm an, daß die Rotrüssel jetzt auch die Haushaltsverbrecher bewachen würden. Das Zugpersonal wurde nur von Mitgliedern der C-Kaste gestellt.
    Baynes fragte sich ob sich die einzelnen Kasten abwechselten, oder ob die Rotrüssel auch in den Interkastenzügen eine absolute Vorrangstellung besaßen.
    Während er beobachtete und nachdachte, fand er sein Gleichgewicht wieder. Er begriff, daß Kasom ihn vor einer Panik bewahrt hatte, als er seinen Ärger herausgefordert hatte. Verdammt, dachte Baynes voller Zorn auf sich selbst, mein ganzes Leben wünschte ich schon, in eine Situation zu geraten, in der ich meine Qualitäten beweisen kann.
    Und nun hatte er seine Beherrschung verloren.
    Baynes wandte sich vom Fenster ab. Mit brennenden Augen blickte er zur Abteiltür. Draußen im Gang

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