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0235 - Die Kaste der Weißrüssel

Titel: 0235 - Die Kaste der Weißrüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch die letzten Gefangenen auf, einzusteigen.
    Kendall Baynes kletterte hinter Tolot in den Wagen. Der Haluter paßte gerade noch durch den Eingang.
    Ein Geruch wie nach brackigem Wasser schlug Baynes entgegen. Der Wagen war in einzelne Abteile unterteilt. In jedem Abteil Waren nur auf einer Seite flache Sitze aufgestellt, so, daß die Passagiere immer in Fahrtrichtung sitzen konnten. Innerhalb des Abteils, in das sie gebracht wurden, saßen bereits zwei Rotrüssel.
    Als Rhodan und Atlan eintraten, wandten sich beide demonstrativ ab und schauten aus dem Fenster.
    Rhodan und der Arkonide nahmen direkt hinter der Tür Platz. Für Tolot waren die Sessel zu klein. Er mußte stehenbleiben. Marshall ließ sich neben Rhodan nieder.
    Innerlich kochte Baynes vor Zorn über das Verhalten der beiden Rotrüssel. Ohne zu zögern, nahm er neben ihnen Platz.
    „Glauben Sie nicht, daß es besser ist, wenn Sie zu uns herüberkommen?" fragte Rhodan mit einem Seitenblick auf zwei bewaffnete Wächter vor dem Abteileingang.
    „Mir gefällt es hier, Sir", entgegnete Baynes störrisch. „Wenn die Wächter etwas dagegen haben, sollen sie es mir sagen."
    Er errötete, weil er Rhodan so scha rf widersprochen hatte, blieb aber trotzdem auf seinem Platz sitzen.
    Wenn er sich in seinem Sessel etwas anhob, konnte er auf den Bahnhof hinausblicken. Er fragte sich, was in den letzten drei Wagen vorging. Noch stand der Zug. Lord Baynes zog seine Mundharmonika hervor und begann Blue Heaven zu spielen. Er spürte, wie die beiden Rotrüssel noch weiter von ihm abrücken wollten. Die Wächter spähten herein.
    Wenn ihnen Baynes Musik mißfiel, zeigten sie es nicht.
    Mit einem kaum merklichen Ruck fuhr der Zug an. Baynes verschluckte sich, setzte einen Augenblick aus und blickte aus dem Fenster. Er fragte sich, was sie am Ziel erwartete. Er wünschte sich, Kapitanski wäre bei ihm gewesen, damit er sich mit ihm über die Qualität seiner Musik hätte streiten können.
    Wahrscheinlich bin ich der einzige Terraner im ganzen Zug, der die Nerven behält, wenn es brenzlig wird, dachte Lord Baynes selbstgefällig.
    Sekunden später klangen die ersten Töne von Summertime - sehr laut und sehr schlecht gespielt durch das Abteil. Der Zug wurde immer schneller.
     
    2.
     
    Als der Zug anfuhr, stand Melbar in dem überfüllten Abteil. Obwohl er versucht hatte, mit den Woolver-Zwillingen in einen Wagen zu kommen, hatte er nicht verhindern können, daß ihn die Wächter zusammen mit zwanzig Technikern aus dem E-Deck der CREST in dieses Abteil gebracht hatten.
    Der Ertruser war gewohnt, in jeder Situation die Ruhe zu behalten. Er war sich darüber im klaren, daß er von diesem Abteil aus nichts unternehmen konnte, weil er keine Kontaktmöglichkeiten zu Rhodan oder Atlan besaß. Es war zu riskant, auf eigene Faust zu handeln, weil die Möglichkeit bestand, daß Rhodan gleichzeitig einen völlig anderen Plan im Sinn hatte.
    Kasom stieß sich vom Fenster ab, wandte sich um und blickte hinaus. Die Stadt lag bereits weit hinter ihnen. Offensichtlich raste der Zug auf eine Venenöffnung des Mobys zu, die als Rohrbahntunnel diente.
    Kasom hatte festgestellt, daß die einzelnen Wagen in je vier Stockwerke unterteilt waren. Sämtliche Gefangene waren in der untersten Etage untergebracht worden. Als der Zug in die Station eingefahren war, hatte Kasom beobachtet, daß in den oberen Etagen nur einige Blaurüssel saßen. Es wurde also auch bei den Transportfahrzeugen auf eine räumliche Trennung nach der Kastenzugehörigkeit geachtet.
    Kasom gab sich keinen Illusionen hin, wenn er an die Blau- oder Weißrüssel dachte. Beide Kasten würden den Terranern mit der gleichen Herablassung begegnen wie die Rotrüssel.
    Angestrengt dachte der Ertruser nach. Er mußte eine Möglichkeit finden, mit Rhodan oder Atlan Kontakt aufzunehmen. Die Gefangenen waren in den letzten Wagen untergebracht, mit Ausnahme Rhodans, Atlans, Marshalls, Tolots und eines jungen Burschen, den Kasom nicht kannte. Kasom vermutete, daß die Rotrüssel die wichtigsten Männer von der CREST-Besatzung getrennt hielten, um zu vermeiden, daß Fluchtpläne ausgearbeitet werden konnten.
    Kasom ging bis zum Abteileingang und blickte auf den Gang hinaus. Der Zug fuhr fast völlig geräuschlos. Drei Abteile weiter konnte der Ertruser vier bewaffnete Männer sehen. Sie schauten sofort in seine Richtung, als er den Kopf in den Gang hinausstreckte. Kasom hatte sich schon lange abgewöhnt, Angehörige anderer Völker als

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