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0235 - Die Kaste der Weißrüssel

Titel: 0235 - Die Kaste der Weißrüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schön oder häßlich zu bezeichnen, aber die starrenden Facettenaugen der Rüsselwesen erschienen ihm abstoßend.
    Kasom trat auf den Gang hinaus, sein Körper war gespannt in der Erwartung eines Angriffes. Zwei der Wächter kamen mit vorgehaltenen Waffen zu ihm herüber.
    „Sie müssen in das Abteil zurück", sagte einer der Rotrüssel. Der Translator gab jedes einzelne Wort mit der gleichen Verachtung wieder, mit der es der Wächter ausgesprochen hatte.
    Kasom war überzeugt, daß er mit einem raschen Sprung beide Gegner unschädlich machen konnte, doch das hätte ihm nichts genutzt. Die anderen Wächter in seiner Nähe hätten sofort auf ihn geschossen.
    „Die Luft innerhalb des Abteils ist schlecht", sagte er ruhig. „Ich kann dort nicht länger bleiben."
    Der Ertruser begann zu schwanken und stützte sich mit einer Hand gegen den Türrahmen. Die beiden Rüsselwesen betrachteten ihn unschlüssig. Kasom hielt den Atem an, bis sein Gesicht gerötet war.
    „Ich kann hier nicht bleiben", brachte er in verzweifeltem Ton hervor.
    „Sie gehören nicht zu diesem Volk?" fragte einer der Twonoser.
    „Zu denen?" knurrte Kasom verächtlich. „Es ist eine Schande, daß ich mich mit ihnen in einem Abteil aufhalten muß."
    Die beiden Rotrüssel berieten einen Augenblick. Kasoms Aussehen war der beste Beweis, daß er kein Terraner war. Er rechnete mit dem Kastengeist der Twonoser.
    „Wie kommen Sie an Bord des fremden Raumschiffes?" fragte einer der Wächter.
    „Bis ich Ihnen die politischen Zusammenhänge erklärt habe, bin ich gestorben", sagte Kasom. „Bringen Sie mich zum Anführer der Gefangenen. Ich muß mit ihm sprechen."
    „Sie können gehen", sagte der Twonoser. „Es ist nicht nötig, daß Sie begleitet werden. In regelmäßigen Abständen sind Wächter aufgestellt. Sagen Sie zu ihnen, Sorttiis hätte Sie geschickt."
    „Danke", sagte Kasom. Er schwankte den Gang entlang. An den beiden anderen Wächtern kam er unbehelligt vorüber, obwohl er das Gefühl nicht los wurde, daß sie ihre Waffen ununterbrochen auf ihn gerichtet hatten. Die meisten Abteile standen offen, und Melbar Kasom konnte die aufgebrachten Raumfahrer diskutieren hören. Verschiedentlich wurde er angerufen, doch er ignorierte diese Versuche, mit ihm ins Gespräch zu kommen.
    Sechs weitere Wächter ließen ihn passieren, bis ihn ein großer Twonoser am Ende des Wagens aufhielt.
    „Wie kommen Sie hierher?" erkundigte sich der Rotrüssel. Er trug keine Waffe, aber Kasom vermutete, daß es gefährlich war, sich mit ihm in einen Kampf einzulassen. Der Twonoser war über zwei Meter groß, mit seinen beiden Rüsseln hätte er einen normalen Menschen wahrscheinlich mühelos erdrücken können.
    „Ich komme vom Ende des Zuges", erklärte Kasom. „Ich bin zu unserem Anführer unterwegs. Sorttiis schickt mich."
    Der Twonoser blieb inmitten des Ganges stehen.
    „Gehen Sie zurück in Ihr Abteil!" befahl er.
    „Das würde meinen Tod bedeuten", sagte Kasom drängend. „Ich kann mit diesen Wesen nicht längere Zeit in einem abgeschlossenen Raum leben."
    „Ihre Probleme interessieren mich nicht", erwiderte der Rotrüssel. „Kehren Sie um!"
    „Sie eingebildeter Idiot!" schrie Kasom und sprang.
    Sein Aufprall trieb den Twonoser gegen die Wagenwand. Es gab einen dumpfen Laut, dem ein heftiges Klatschen folgte, als der Wächter beide Rüssel um Kasoms Körper schlang. Gleich darauf fühlte Kasom, wie sich etwas Hartes in seine Magengegend bohrte.
    „Lassen Sie mich augenblicklich los, wenn Sie nicht wollen, daß ich Ihnen ein Loch in den Bauch brenne!" zischte der Rotrüssel, der plötzlich eine Waffe in einem seiner Händchen hielt.
    Kasom wich zurück und blickte auf die winzige Waffe, die der Twonoser anscheinend aus seinem breiten Gürtel gezogen hatte.
    „Wie können Sie es wagen, mich zu be rühren?" tobte Kasoms Widersacher voller Empörung. Kasom begriff erstaunt, daß es weniger sein unerwarteter Angriff war, der den Twonoser erregte, als die Tatsache, daß er den Rotrüssel berührt hatte.
    „Nehmen Sie ein Bad", empfahl Kasom sarkastisch und hob langsam beide Arme über den Kopf, um seine Interessenlosigkeit an weiteren Angriffen zu zeigen. Inzwischen waren drei andere Wächter hinzugekommen und bedrohten der Ertruser mit ihren Waffen.
    „Und nun gehen Sie in Ihr Abteil zurück!" befahl der große Twonoser voller Abscheu.
    Kasom lächelte. „Sie werden mich schon tragen müssen", verkündete er. „Freiwillig werden Sie mich nicht zum

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