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0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
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aus dem Medizinkasten heraussuchen und ein paar Blasen im Gesicht und an den Händen verarzten. Jetzt hatten es die Burschen endgültig auf 38 mich abgesehen. Das bewies, dass sie sich entweder sehr sicher fühlten, oder dass sie Angst hatten.
    Ich hoffte, es sei das Letztere. Wenn Gangster in Panik geraten, so lassen sie sich gewöhnlich zu Dummheiten hinreißen, die ihnen das Genick brechen.
    Am nächsten Tag war der 11. Nur noch fünf Tage bis zu dem Revanchekampf March gegen Baron, und immer noch hatten wir weder Peggy gefunden noch einen Beweis gegen die Anstifter der verschiedenen Morde und Mordanschläge.
    Mein erster Weg am Morgen war zum Friseur, der über meinen Anblick amüsiert schien. Schweren Herzens ließ ich mir die Haare kurz schneiden. Die Aussicht, dass sie in vier bis sechs Wochen wieder einigermaßen nachgewachsen wären, war nur ein schwacher Trost.
    Die Morgenzeitungen berichteten über den Mord an Milly Boswik, glücklicherweise ohne mich zu erwähnen, und über die Explosion eines Ford, die zu meiner freudigen Überraschung nicht mit dem Mord in Zusammenhang gebracht wurde. Auch von der Schießerei war keine Rede.
    Trotzdem zweifelte ich nicht daran, dass die Leute, die es anging, genau wussten, was vorgefallen war. Ich würde verdammt aufpassen müssen.
    Es gab noch eine weitere Notiz in den Blättern, die von Interesse war. Das Boxkomitee hatte entschieden, dass die Leute, die auf Baron oder March gewettet hatten, ihre Einsätze bis zum Revanchekampf stehen lassen oder zurückziehen könnten. Es blieb also bei dem Beschluss, die Gewinne nicht auszuzahlen. Die Kommentare der Presse waren verschieden. Zumeist entrüsteten sich die Sportredakteure darüber, dass ein offensichtlich fair ausgefochtener und gewonnener Fight praktisch annulliert wurde, obwohl keinerlei Grund dazu vorlag. Andere sprachen von unsauberen Machenschaften, oder sogar von Schiebung, wobei sie nicht einmal unrecht hatten, obwohl diese Schiebung keinen Einfluss auf den Ausgang des Kampfes gehabt hatten.
    Auf alle Fälle forderten Phil und ich von Amts wegen zwei Ringside Tickets an. Ich hatte das Gefühl, es werde sich bei diesem Kampf allerhand tun.
    Baron hatte sich einen neuen, einwandfreien Trainer besorgt, aber es wurde strengstens geheim gehalten, wo er sein Trainingscamp aufgeschlagen hat.
    Im Office lag ein Bericht über Marchs Schatten. Dieser war dem jungen Boxer unablässig gefolgt und am Abend durch einen anderen abgelöst worden, der im gleichen Hotel ein Zimmer mietete und wie unser Kollege behauptete, den Nachtportier bestochen hatte, damit er ihn unterrichte, falls March während der Nacht wegging.
    Als dann March in sein Zimmer gegangen war, verschwand sein Bewacher und unser Mann folgte ihm. Der Kerl setzte sich in einen Drugstore und verfasste einen langen Schrieb, den er in einen Umschlag steckt. Er verschloss ihn, aber er schrieb keine Adresse darauf.
    Dann nahm er ein Taxi und fuhr zur Seventh Avenue, wo er sich in die Jockey Bar setzte und wartete. Eine halbe Stunde danach kam ein schlankes, rothaariges Mädchen und begrüßte ihn zärtlich.
    Das Mädchen nahm den Brief in Empfang. Sie stecke ihn ein, ging zur Damentoilette und kam nicht wieder.
    Der junge Mann ging ebenfalls weg und fuhr mit der Subway nach Hause, er wohnte in der Nelson Avenue 1360. Das wäre ein Reinfall gewesen, aber unser Kollege hatte mit seiner Mikrokamera zwei Aufnahmen gemacht, deren Vergrößerungen dabei lagen. Der Jüngling war derselbe, der in der Halle des Breslin Hotels einen Gin Fizz getrunken hatte.
    Die schockierende Überraschung war das Bild des Mädchens.
    Sie war der kesse Rotschopf June Castle aus dem Lederwarengeschäft, die mich an Milly Boswik gewiesen hatte. Diese Erkenntnis war wie eine Ohrfeige.
    ***
    Ich konnte sie mir gar nicht als Gangsterbraut vorstellen, aber es musste wohl so sein. Jetzt würde ich es darauf ankommen lassen, mir das falsche Luder zu schnappen und sie auszuhorchen. Was andere konnten, das konnte ich auch. Nötigenfalls würde ich sie als wichtige Zeugin in Haft nehmen und einfach so lange verschwinden lassen, bis ich den Fall geklärt hatte.
    Ich erinnerte mich daran, dass March seine Verlobte regelmäßig zum Lunch abgeholt hatte. Vielleicht wusste er auch, wann die anderen Mädchen Mittagspause machten. Ich rief ihn an und hatte Glück, ihn zu erwischen.
    »Sie wissen, wer am Telefon ist, March«, sagte ich. »Kennen Sie eine gewisse June, die ebenfalls in dem Lederwarengeschäft

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