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0236 - Höllischer Regen

0236 - Höllischer Regen

Titel: 0236 - Höllischer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aus den alten Schriften. Aber noch geschah nichts.
    Langsam aber sicher wurde Sir Jay zurückgedrängt. Er bemühte sich, die Gnom-Teufel abzuwehren, ohne ihnen dabei zum Opfer zu fallen. Das bedeutete, daß er immer weiter zurückweichen mußte. Andernfalls hätten sie ihn längst schon erreicht und zerfetzt.
    Gregor hatte sich zwar für seinen Beschwörungsversuch ein paar Meter zurückgezogen, aber dieser Abstand schrumpfte mehr und mehr zusammen. Die Soldaten innerhalb der Umzäunung griffen nicht ein. Sie staunten nur und beobachteten diesen unwirklichen Kampf. Vielleicht war es auch besser so, daß sie die Aufmerksamkeit der Gnom-Teufel nicht unnötig auf sich zogen…
    Ein greller Blitz zuckte auf. Gregor schloß geblendet die Augen. Sir Jay hatte es geschafft, den ersten der Gegner so empfindlich zu treffen, daß er sich explosionsartig auflöste.
    Wie mochte Asmodis diese unglaublichen Kreaturen nur geschaffen haben? fragte sich Gregor und erkannte erschrocken, daß er sich ablenken ließ. Das aber durfte nicht sein. Er mußte sich auf seinen Zauber konzentrieren.
    Plötzlich wußte er, daß es klappen würde.
    Er brauchte nur noch Zeit.
    Vielleicht zwanzig Sekunden…
    Da brach vor ihm Sir Jay zusammen…
    ***
    Das Gebiß des Gnom-Teufels krachte auf harten Stahl und brach. Das Ungeheuer heulte auf. Nicole sah direkt vor ihrem Gesicht eine Schwertklinge blitzen, die den Kopf des Gnom-Teufels von ihr fortbrachte. Ein weiterer Schlag von der anderen Seite trieb einen anderen zurück.
    Nicole schleuderte den dritten davon. Sie sah, wie etwas Flirrendes von den beiden Kleinen Riesen ausging, das eine Ruhezone schuf. Dann faßte wieder eine Hand nach Nicole - eine menschliche Hand.
    Odinsson!
    »Weg, schnell!« zischte er ihr zu und verschwand schon in der Dunkelheit. Nicole folgte ihm, ohne zu fragen. Dann waren die beiden Kleinen Riesen hinter ihr. Die Schutzzone erlosch. Kreischend näherten die Gnom-Teufel sich wieder.
    »Hier!« raunte Odinsson vor ihr und verschwand zur Seite. Nicole und die Helleber schlüpften hinter ihm her. »Eine Felsspalte«, flüsterte Odinsson. »Ganz ruhig bleiben, kein Wort, nicht bewegen.«
    Nicole nickte stumm. Blitzschnell veränderten die Helleber wieder ihre Gestalt und wurden normal, um besser in die Spalte zu passen.
    Da zog in der Dunkelheit die Meute der Gnom-Teufel lärmend und kreischend an ihnen vorbei.
    »Sie sind nicht mehr zu bremsen«, murmelte Wilhelm nach einer Weile, als es wieder ruhig wurde. »Es ist wie bei einem aufgezogenen Uhrwerk ohne Stoppschalter. Sie werden so lange toben, bis sie zusammenbrechen. Wir hätten auf Dauer keine Chance gegen sie.«
    »Ich dachte schon, ihr wäret tot«, brachte Nicole nur hervor.
    Odinsson schüttelte den Kopf. »Während ihr euch mit den Biestern herum schlüget, haben wir uns stillschweigend abgesetzt und in aller Ruhe diesen Eingang in den Berg gefunden.«
    »In aller Ruhe?« sagte Nicole fassungslos. »Zamorra ist tot!«
    Erlik von Twerne schüttelte den Kopf.
    »Glaube ich nicht. Ich sah, wie er verschwand, aber das war kein Sterben. Ich weiß nicht genau, wo er ist und warum er fortgebracht wurde, aber er lebt noch. Nicole, das ist kein billiger Trost! Das ist die Wahrheit. Habe ich dich jemals angelogen?«
    Er sah sie an.
    Schwacher Mondschein drang in die Spalte. Seine Augen funkelten seltsam.
    »Nein«, sagte sie leise. »Du hast noch nie gelogen… aber vielleicht weil es um Zamorra geht…«
    »Quatsch«, fiel Wilhelm ein. »Wir sollten hier keine langen Grundsatzdiskussionen führen, sondern sehen, daß wir unserem Ziel näher kommen. Also hinein in den Fels und hinter den Gnom-Teufeln her. Sie werden uns den Weg zeigen.«
    »Aber Zamorra! Wenn er noch lebt, müssen wir ihn finden!« sagte sie.
    »Typisch Frau«, knurrte Erlik. »Nichts anderes im Kopf als Männer!«
    Odinsson warf ihm einen strafenden Blick zu, aber Nicole nickte plötzlich. Sie hatte verstanden, wie der Helleber seine Bemerkung meinte.
    »Gut, folgen wir den Bestien«, sagte sie. »Wir werden sehen, wohin sie uns führen.«
    »In die Höhle des Löwen«, prophezeite Fürst Wilhelm. »Es gibt bei uns in Helleb ein Sprichwort, das sagt: Wenn du dich in die Höhle des Löwen begibst, findest du bestimmt auch ein verstecktes Faß Bier.«
    »Ihr habt ja seltsame Sprichwörter, Kameraden«, murmelte Odinsson. »Vorwärts!«
    Sie glitten aus der Spalte wieder hervor und folgten der Spur der Gnom-Teufel in das steinerne Labyrinth.
    ***
    Zamorra

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