Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0236 - Höllischer Regen

0236 - Höllischer Regen

Titel: 0236 - Höllischer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
die Hände fällt. Ich bin gespannt, was unsere Ärzte dazu sagen werden.«
    Nicole wandte sich ab. In diesem Augenblick wurde Odinsson ihr fast unheimlich. Hier lag ein Toter, und Odinsson dachte wie ein Elektronengehirn.
    »Warum hat er sich nicht aufgelöst wie die anderen?« überlegt Odinsson. Dann aber gab er sich einen Ruck. »Weiter! Da drüben ist der Eingang in das eigentliche Höhlensystem, wenn ich mich nicht irre. Wir gehen hinein.«
    Das Leuchten des Schwertes ließ nach. Nach einer Minute war es wieder normal dunkel. Aber Wilhelm hob etwas auf, das im Schatten lag, und steckte es hinter seinen breiten Gürtel.
    Sie bewegten sich auf die Höhlenöffnung zu, die ihnen entgegengähnte wie ein riesiges, aufgerissenes Bestienmaul.
    Odinsson trat als erster ein.
    Die Schritte hallten dumpf wider. Wie lang mochte der Korridor sein, der hier ins Innere des Bergmassivs führte?
    Nicole ging etwas seitlich versetzt. Sie stolperte plötzlich. »Hier liegt was«, sagte sie.
    Wieder leuchteten Feuerzeug und Schwertklinge auf. Die mäßige Helligkeit zeigte, worüber Nicole stolperte.
    Es war eine seltsam verdrehte, gedrungene Gestalt. Sie sah aus, als sei sie unter eine Dampfwalze geraten.
    Es war ein toter Gnom-Teufel, der nicht explodiert war.
    Unwillkürlich erschauerte Nicole. Sie hatte doch erlebt, wie zäh diese Bestien waren, und wie schwer es war, sie zu töten.
    Wer oder was hatte diesen Gnom-Teufel umgebracht, ohne eine Meegh-Waffe zu verwenden? Wer konnte so stark sein?
    Und wo waren die anderen Bestien?
    »Ich glaube«, sagte Erlik von Twerne dumpf, »wir stecken mitten in einer gewaltigen Falle!«
    ***
    Hinter Zamorra gab es einen Luftwirbel. Er fuhr herum und glaubte, in der Dunkelheit Gestalten zu sehen. Da stolperte eine auch schon auf ihn zu. Eine Hand griff nach ihm, war unglaublich groß, und sie stieß ihn sofort von sich. »Wer da?« knurrte eine Stimme drohend, und Zamorra vernahm ein Geräusch, das er nur zu gut kannte.
    So klang es, wenn ein Schwert aus der Scheide gezogen wurde.
    »Zamorra«, sagte er. »Seid ihr es, Wilhelm und Erlik?«
    »Mitnichten«, grunzte der Kleine Riese. »Es werde Licht!«
    Doch die Dunkelheit blieb.
    »Bei Crom, hast du keine Funzel im Marschgepäck, Zamorra?« knurrte der Helleber. »Diese Dunkelheit geht ja auf keine Kuhhaut! Wo sind wir hier überhaupt?«
    »Das wüßte ich auch gern«, sagte Zamorra bissiger als beabsichtigt. »Die Stimme kenn’ ich irgendwoher… Gregor?«
    »Derselbe.«
    »Schaffst du es nicht, eine Fackel herbeizuzaubem?« fragte Zamorra vorsichtig.
    »Wie denn? Ich bin fix und fertig! Da draußen war die Hölle los. Wir sind gerade noch so entkommen. Was mich hierhin zog, weiß ich nicht. Vielleicht verwandte Gedanken. Was ist das hier? Ein Luxushotel oder ein Hühnerstall?«
    »Ein Mauseloch.«
    »Wo sind eigentlich die anderen?« fragte Gregor mißtrauisch. Doch Zamorra ging nicht darauf ein. Ihm kam eine Idee. Er entsann sich, daß die Schwerter der Helleber aus einem ganz besonderen Material geschmiedet wurden, dessen Zusammensetzung nur Thor von Hügenstein, der Schmied von Helleb, kannte. Böse Zungen behaupteten, es befände sich ein großer Teil Alkohol darin, aber das behaupteten nur die Leute, die Thor nicht wirklich kannten. Zamorra glaubte eher daran, daß ein magisches Ritual beteiligt war, diese Klingen zu dem zu machen, was sie waren.
    »Gib mir dein Schwert, ich möchte etwas ausprobieren«, sagte Zamorra.
    Er brachte das Kunststück fertig, in absoluter Dunkelheit die Waffe entgegenzunehmen, ohne sich daran zu schneiden. Dann trat er bis dicht vor eine Wand, holte wuchtig aus und ließ die Klinge gegen das schwarze Metall sausen.
    Ein häßlicher Ton erklang, wie von einer gesprungenen Glocke.
    Funken sprühten. Das Schwert begann matt zu glühen. Sein Licht zeigte eine tiefe Kerbe in dem schwarzen Metall.
    »Genau das wollte ich wissen«, sagte Zamorra und begann auf die Wand einzuschlagen. Nach ein paar Hieben nahm Gregor ihm das Schwert wieder aus der Hand. In seiner Gestalt als Kleiner Riese besaß er erheblich größere Kräfte, schuf rasch eine Öffnung und hebelte das Schwert dann wie eine Säge durch das schwarze Metall, bis eine genügend große Öffnung entstand, durch die auch er hindurchpaßte.
    Von draußen kam ein eigenartiges, schattenloses Licht in kaltem Blauton.
    Blau, entsann sich Zamorra und dachte an seine Theorie über die technische Entwicklung der Meeghs, war auch das Licht in jenem Maschinensaal

Weitere Kostenlose Bücher