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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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Sache kommen würde, Fallstricke für mich drehen konnte.
    Im übrigen ging es relativ milde in diesen ersten drei .Stunden zu. Der Sergeant knuffte mich nur hin und wieder, wenn ich Antworten gab, die seiner Meinung nach frech waren.
    Gegen Mittag legten sie eine Pause ein, eine Pause allerdings nur für sich, nicht für mich. Sharkey ließ aus der Kantine Essen' für sich und den Sergeanten kommen, und sie machten sich vor meinen Augen darüber her.
    Erst, als sie den letzten Happen vertilgt und den letzten Schluck aus der Bierflasche genommen hatten, schlug sich Sharkey vor die Stirn, als habe er etwas vergessen.
    »Bred«, rief er aus, »steht noch irgendwo in den Vorschriften, daß den Verhafteten ausreichende Mahlzeiten zu verabreichen sind?« Der Sergeant wischte sich den Bierschaum vom kleinen Schnurrbart.
    »Keine Ahnung, Leutnant. So genau habe ich mir den Kram nie angesehen.«
    »Doch, es steht darin. Was machen wir jetzt, Bred?« Er sah auf die Armbanduhr. »Die Kantine ist geschlossen. Aus einem Geschäft in der Stadt können wir nichts holen, denn dann müßten wir es aus der eigenen Tasche bezahlen.« Ich ging auf das Spiel ein. »Ich hätte nichts dagegen, wenn Sie einiges von meinem Geld in ein Steak anlegen«, sagte ich. »Sie haben genug auf dem Tisch liegen.«
    »Dein Geld?« Sharkey zog die Augenbrauen hoch. »Das ist das Geld der Bank. Davon kann kein Cent angerührt werden.«
    Ich zeigte ihm die Zähne. »Okay, Leutnant, ich halte es aus. Machen Sie weiter, Leutnant.«
    Sie hatten sich gestärkt. Ich bekam es im Verlauf des weiteren Verhörs zu spüren. Sie drehten mich durch die Mangel. Jawohl, genau das taten sie, obwohl sie die Uniformen der Polizei trugen.
    Als es anfing dunkel zu werden, ging es mir nicht mehr besonders gut, obwohl man mir äußerlich nicht viel ansehen konnte. Bred, der den hauptsächlichen Teil der schmutzigen Arbeit leistete, verstand sich darauf, keine sichtbaren Spuren zu hinterlassen.
    Irgendwann gegen neun Uhr gab Leutnant Sharkey auf.
    »Bred«, sagte er zu dem Sergeanten, »ich habe eine Verabredung mit ’ner süßen Puppe, und ich denke nicht daran, mir den Abend durch die Hartnäckigkeit dieses Burschens verderben zu lassen. — Wir behalten ihn in Haft. Ich denke, es wird länger als eine Woche dauern, bis die Waffenerlaubnis geprüft ist. Wir können ihn also eine Woche lang bearbeiten. — Laß ihn in eine Zelle sperren!«
    Bred brachte mich durch Flure und Treppenhäuser in den Zellentrakt. Er ließ durch den Schließer eine Zelle öffnen, schob mich hinein und hielt mir ein Zigarettenpäckchen hin.
    »Na, nimm schon«, knurrte er.
    Ich bediente mich, obwohl meine Hände noch mit den Schellen gefesselt waren. Es war die erste Zigarette seit zehn Stunden.
    Der Sergeant gab mir Feuer. Er wies auf die Pritsche.
    »Setz dich!«
    »Du darfst dir keine Illusionen machen«, sagte er mit seiner knarrenden Stimme, aber im lässigen Plauderton. »Wir holen jede Einzelheit aus dir heraus. Du hast keine Chance.«
    »Doch«, antwortete ich, »ich kann ein Geständnis unterschreiben und es vor Gericht widerrufen.«
    Er grinste dünn, und in mir stieg eine Ahnung auf, daß von Bred und Leutnant Sharkey schrecklichere Dinge erwartet werden mußten als die Durchführung eines Verhöres mit ungesetz-, liehen Mitteln.
    »Du hast fünfundsechzig Mille gefischt«, sagte Bred. »Das ist eine Summe, die einem Mann aus allen Schwierigkeiten heraushelfen kann. Ich behaupte sogar, daß schon die Hälfte genügt.«
    - Er sah mich aus kleinen Augen an und strich über seinen winzigen Schnurrbart.
    »Deutlicher ausgedrückt heißt das, daß du mir für rund dreißigtausend Dollar aus der Patsche helfen willst.«
    »Von mir hängt viel ab«, meinte er. »Ich kann dir zum Beispiel für die Nacht den Handschmuck entfernen, aber ich kann ihn auch daran lassen. Ich kann dafür sorgen, daß die richtige Tür offen steht. — Glaube mir, ich habe es mehr in der Hand, was mit dir geschieht, als Leutnant Sharkey oder der Chef.«
    »Tut mir leid«, grinste ich, »daß du und deine Chefs mich immer noch für den Bankräuber halten, aber ich kann dir nicht dienen, ich bin nicht fünfundsechzigtausend Dollar schwer.«
    Er ließ seine Zigarette fallen und trat sie aus.
    »Das wird sich heraussteilen.« Er stand auf und schickte sich an, die Zelle zu verlassen, drehte sich aber Um und kam zu mir zurück. Er schloß die Handschellen auf und nahm sie mir ab.
    »Als Vorleistung auf künftige

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