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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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meinen Wagen zukommen sah. Nun, der Mann trug die Uniform der Polizei von North-Carolina, und ich habe immer viel Vertrauen zu den Cops gehabt. Selbst als der Mann an den Wagen herantrat, erwartete ich keine größeren Unfreundlichkeiten von ihm als eine Ermahnung wegen zu langen Parkens.
    Überraschenderweise zog er seinen Dienstrevolver — und er tat es verdammt schnell, hielt ihn mir durch das offene Seitenfenster unter die Nase und fauchte mich an:
    »Rür dich nicht, mein Junge!«
    Der Henker mochte wissen, aus welchen Winkeln die anderen kamen, jedenfalls wimmelte es plötzlich um meinen Wagen herum von Polizisten, und jeder von ihnen hielt einen der großkalibrigen Kanonen in der Hand, mit der die Regierung des Bundesstaates North-Carolina die Hüter der öffentlichen Ordnung ausrüstet.
    Sie zwangen mich, die Arme hochzunehmen, und so aus dem Wagen auszusteigen. Im Schutz von mehr als einem halben Dutzend schußbereiter Revolver tasteten zwei Cops mich ab, angelten triumphierend die Luger aus der rechten, und Rillers Kanone aus der hinteren Tasche.
    »Der Kerl ist bewaffnet wie eine ganze Kompanie Soldaten«, knurrte ein Sergeant. »Sollen wir ihm Handschellen verpassen, Leutnant?«
    Der Leutnant tauchte erst jetzt in meinem Blickfeld auf. Er war ein junger Mann mit einem ernsten Gesicht.
    »Nein«, antwortete er, und mir schien Schärfe in seiner Stimme zu liegen. »Sergeant, Sie sollten wissen, daß Handschellen nur bei Widerstand oder bei der Gefahr eines Fluchtversuches anzuwenden sind. Beides trifft hier nicht zu.«
    Der Sergeant, ein breiter Kerl mit einem kleinen Schnurrbart, grunzte: »Sie nehmen es mal wieder mächtig genau, Leutnant.«
    Auf seinen Wink nahmen mich zwei seiner Leute in die Mitte, zwei weitere blieben mir im Rücken, die anderen bildeten ein lockeres Spalier. Für eine simple Verhaftung war es ein fast schmeichelhafter Aufwand.
    Ihre Fahrzeuge hatten die Cops in der Nebenstraße geparkt, in der ich in der vergangenen Nacht mit Henry Vander gestanden hatte. Zusammen mit zwei Beamten mußte ich in den Fond des Wagens klettern, den der Sergeant kommandierte. Der Sergeant selbst setzte sich auf den Beifahrersitz, behielt seine Kanone in der Hand und richtete sie während der ganzen Fahrt auf mich.
    »Fünfundsechzigtausend Bucks«, knurrte er. »Das hätte dir so gepaßt. Für jeden Buck wird man dir ein paar Jahre Kittchen auf brummen.«
    Die Fahrt dauerte nicht lange. Sie endete vor dem Gebäude des Polizeipräsidiums von Charlesville.
    Für eine kleine Stadt besaß Charlesville eine Polizeiverwaltung von beachtlichem Ausmaß, kombiniert mit einem Ge'fängnis von fast fünfzig Zellen für Untersuchungshäftlinge und Kunden im Polizeigewahrsam. Das Gebäude war neu und erst vor etwa einem Jahr bezogen worden.
    Sie transportierten mich in einen Raum der ersten Etage, dessen Fenster sorgfältig vergittert waren. Wie alle Verhörzimmer in allen Polizeistationen der USA war die Einrichtung dürftig: ein Tisch, ein Stuhl für den Verhafteten, ein Sessel für den vernehmenden Beamten, ein Spind und eine stärke Tischlampe.
    Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann in Polizeiuniform mit den Abzeichen eines Leutnants. Er war ein hagerer Kerl mit einem häßlichen Gesicht voller Pickeln.
    »Ach, da ist ja unser Freund«, rief er und zeigte grinsend seine schlechten Zähne. Er wandte sfrch an den jungen Leutnant, der mein Verhaftungskommando befehligt hatte.
    »Keine Schwierigkeiten, Tom?-«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Nein, es ging alles ganz glatt.«
    »Warum trägt der Bursche keine Handschellen?«
    »Eben weil alles glatt ging!«
    Der Segeant legfte die beiden Pistolen, die seine Leute mir abgenommen hatten, auf den Schreibtisch.
    »Das Arsenal schleppte er mit sich herum.«
    Der Häßliche sah seinen Kollegen an. »Einem solchen Jungen läßt du keine Handschellen anlegen, Tom«, sagte er kopfschüttelnd. »Du hast keine Ahnung, wie gefährlich solche Typen sind.«
    »Ich wollte ihm den Schmuck verpassen«, mischte sich der Sergeant ein, »aber Leutnant Tarner verbot es.«
    Das Gesicht des jungen Polizeioffiziers lief rot an.
    »Die Vorschriften und die Verfassung…«
    Der andere winkte ab. »Ich pfeife auf deine Vorschriften, wenn sie zu nichts anderes dienen, als daß ein Ganove wie der dort mir ein Loch in die Figur schießt. — Bred«, wandte er sich an den Sergeanten, »der Kerl bekommt Handschellen!«
    Der Sergeant grinste breit.
    »Gib die Händchen her, mein Junge!«
    Auf die

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