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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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brutalste Weise fesselte er mich.
    »Ich protestiere, Sharkey!« rief Leutnant Tarner. »Der Mann hat keine Veranlassung gegeben, ihn hart zu behandeln.«
    Der Häßliche schoß aus seinem Sessel hoch.
    »Tom, sei mit deinen Äußerungen vorsichtiger! Ich bin länger in diesem Job als du. Ich sehe es einem Kerl an der Nasenspitze an, ob er gefährlich ist oder nicht.« Er zeigte auf mich. »Und dieser Junge ist gefährlich wie eine Natter.« Er setzte sich wieder. »Und jetzt Schluß mit der Streiterei, Tom. Ich will den Knaben durch die Mangel drehen, und ich wette, daß er innerhalb von zwei Stunden jeden geraubten Dollarschein auf den Tisch spuckt.«
    Tarner zögerte noch. Leutnant Sharckey grinste wieder.
    »Ich brauche deine Hilfe nicht, Tom! Ihr könnt alle gehen.«
    Tarner, die Cops schoben sich aus der Tür. Sharkey rief den Sergeanten zu-, rück.
    »Bred, dich brauche ich noch!«
    Der Sergeant kam zurück. Die Tür fiel ins Schloß, und ich war mit den beiden Männern allein, von denen der eine so bösartig war wie der andere.
    Fünf Minuten lang herrschte Schweigen. Sharkey hatte meiner Brieftasche sämtliche Papiere entnommen und studierte sie sorgfältig. Er zählte den Rest meiner Dollar nach und vertiefte sich in meinen Entlassungsschein.
    Dann schob er den ganzen Kram zur Seite, tippte auf die vor ihm liegenden Pistolen und sagte:
    »Dafür allein bekommst du sechs Wochen, Harrigan.«
    »Leutnant, haben Sie den Waffenschein in meinen Papieren übersehen?« fragte ich sanft. Das war der erste Satz, den ich nach meiner Verhaftung sagte, und ich erhielt sofort die Quittung dafür. Sergeant Bred, der hinter mir stand, schlug mir die Faust in den Nacken.
    »Hier wird nur geantwortet, wenn du gefragt worden bist!« brüllte er.
    »Sergeant, Sie dürfen den Gefangenen nicht schlagen«, leierte Sharkey in gleichgültigem Ton. »Sie riskieren eine disziplinarische Strafe.«
    Bred nahm Haltung an.
    »Verzeihung, Leutnant, aber der Mann hat nach mir getreten.«
    Sie grinsten beide. Es war klar, daß sie Theater spielten.
    »Der Waffenschein ist natürlich gefälscht. Wir werden das nachprüfen. Es kann einige Wochen dauern.« Sharkey grinste mich an. »Solange nehmen wir dich in Verwahrung.«
    »Das ist unberechtigt, Leutnant. Nach dem Gesetz können Sie die Kanonen einziehen, aber Sie können mich nicht festhalten, nur weil Sie eine Fälschung der Waffenerlaubnis vermuten.«
    »Halt die Klappe!« brüllte er mich an. »Ich weiß genau, wozu ich berechtigt bin.«
    »Anscheinend gibt es in Charlesville ganz besondere Vorschriften.«
    »Du wirst deine Frechheit auch noch verlieren, Harrigan.«
    Er nahm den Telefonhörer ab und wählte eine Hausnummer.
    »Chef«, sagte er. »Tarner hat Harrigan gebracht. Er befindet sich im Vernehmungszimmer 3.«
    Er lauschte einen Augenblick, sagte dann: »Okay« und legte auf. Wenige Minuten später öffnete sich die Tür, und Chester Walbrun, der Polizeichef von Charlesville, kam herein. Er trug Zivil. Walbrun hatte eine Figur, die an ein Walroß erinnerte. Er war sehr groß, aber zu dick. Sein Schädel war nur noch mit spärlichen, rötlichen Haaren bewachsen, und er trug eine Art Schnauzbart, der seinen Mund völlig verdeckte.
    Er pflanzte sich vor mir auf, faßte mich unter das Kinn und drückte mir den Kopf in den Nacken.
    »Das also ist er!« Seine Stimme war überraschend hoch, und er hatte eine verdammt feuchte Aussprache.
    »Du hast die Bank ausgeraubt!« brüllte er mich an.
    »Ach, Quatsch, Chef«, antwortete ich. »Sie behandeln einen harmlosen Bürger mächtig hart und ungesetzlich.«
    Er ließ meinen Kopf los.
    »Hier geht es genau nach dem Gesetz zu!« schrie er. »Haargenau nach dem Gesetz.«
    Er wandte sich an den Leutnant.
    »Sharkey, sieh zu, daß du ihm die Zunge löst.« Er zögerte, bevor er fortfuhr: »Sei vorsichtig, Sharkey. Du verstehst mich! Man kann nie wissen.«
    Ich hörte deutlich die Angst in seiner Stimme.
    Er drehte sich um und watschelte hinaus. Der Sergeant Bred grinste seinem Chef respektvoll nach.
    Als die Tür sich hinter dem Polizeichef geschlossen hatte, begann Sharkey mit dem Verhör.
    »Nun, erzähle mal ein wenig von dir.«
    Das Verhör dauerte drei Stunden. Ich bekam rasch heraus, daß der Leutnant mit dem häßlichen Gesicht alles andere als ein Dummkopf war. Er redete nicht von dem Bankraub, sondern nur von meinem Aufenthalt in Charlesville. Ich merkte, daß er Facts zu sammeln versuchte, aus denen er später, wenn er zur eigentlichen

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