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0236 - Im Camp der Gesetzlosen

Titel: 0236 - Im Camp der Gesetzlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erreicht hatte. Der Raum, in dem er materialisierte, war mit Energiespeichern gefüllt. An der Decke hingen viele gelbe Spulen, die miteinander durch fingerdicke Drähte verbunden waren.
    Doch das war es nicht, was Rakal Woolver davon überzeugte, daß er die Hauptempfangsstation der Blaurüssel vor sich sah. Der eigentliche Beweis war sein Bruder Tronar, der vor einem Kontrollpult kniete und gerade dabei war, die Deckplatte abzuschrauben.
    „Du bist ziemlich unvorsichtig", begrüßte Rakal seinen Bruder. „Was hättest du getan, wenn an meiner Stelle ein Twonoser erschienen wäre."
    Tronar deutete wortlos zum Eingang. Er hatte eine einfache, aber wirksame Sicherheitsmaßnahme getroffen, um nicht überrascht zu werden. Der Türöffner war von innen mit einem Draht umwickelt. Jeder, der den Raum betreten wollte, würde dabei erheblichen Lärm verursachen.
    „Wann bist du angekommen?" erkundigte sich Rakal Woolver.
    „Vor wenigen Minuten", antwortete Tronar. „Einmal hatte ich das Pech, inmitten einer Armee von Blaurüsseln zu materialisieren. Sie trugen ein Sendegerät bei sich, mit dem sie jede beliebige Energiequelle anzapfen können. Es war mein Pech, daß ich in der Leitung war, die sie sich dazu aussuchten."
    Rakal grinste. „Wahrscheinlich sind sie vor Schreck zusammengebrochen, als du plötzlich vor dem Gerät aufgetaucht bist", vermutete er.
    Tronar Woolver deutete auf eine versengte Stelle an seiner Uniformjacke.
    „Sie reagieren ziemlich schnell", sagte er. „Du darfst nicht vergessen, daß ich mindestens so erschrocken war wie sie."
    Rakal Woolver beugte sich zu seinem Bruder hinab.
    „Ich habe inzwischen den ganzen Raum untersucht", erklärte Tronar. „Dabei habe ich festgestellt, daß hier die wichtigsten Verteiler sitzen." Er klopfte befriedigt gegen die Umrandung des Kontrollpultes. „Es kommt uns sehr gelegen, daß die Twonoser sämtliche Hauptrelais hier eingebaut haben."
    „Findest du?" fragte Rakal. „Ich halte das für einen ausgesprochenen Nachteil. Die Blaurüssel werden die Beschädigungen viel leichter beheben können, wenn sie auf einem Platz konzentriert sind."
    „Sie können unmöglich alle Schaltungen in kurzer Zeit ersetzen", wandte Tronar ein.
    „Vielleicht nicht. Aber es ist immerhin möglich, daß sie eine vollkommene Kontrollanlage in Reserve haben. Schließlich ist dieses Gerät das wichtigste innerhalb der Station."
    Tronar nickte nachdenklich. „Ich glaube, du hast recht. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen."
    Rakal Woolver deutete auf die verschiedenen Speicheranlagen. „Wir wissen, daß jedes dieser Geräte ein bestimmtes Gebiet der Mitteletage mit Energie beliefert", sagte er. „Wenn es uns gelingt, sämtliche Hauptleitungen zu zerstören, haben wir bestimmt mehr Erfolg, als wenn wir uns nur auf die Schaltungen beschränken."
    „Ich habe noch einen besseren Vorschlag", sagte Tronar. „Wir zerstören beides: die Leitungen und die Relais."
    Sie konnten fast eine Stunde arbeiten, bevor die ersten Blaurüssel auftauchten.
     
    *
     
    Als Rhodan feststellte, daß Pohiik allmählich den Verstand verlor, war der Zug schon seit einigen Stunden unterwegs. Diese bedrohliche Entwicklung mußte bei der Eroberung des Zuges ihren Anfang genommen haben. Für einen Terraner war es unmöglich, die Hintergründe einer Geisteskrankheit bei einem Twonoser zu erkennen.
    Rhodan schöpfte zum erstenmal Verdacht, als Pohiik im Maschinenraum auftauchte und sich wortlos vor den Kontrollen auf den Boden legte. Außer Perry Rhodan hielten sich noch Melbar Kasom und Atlan im Maschinenraum auf.
    „Was ist passiert, Pohiik?" erkundigte sich Rhodan. Er gab sich Mühe höflich zu sprechen, weil er längst wußte, wie launisch der Haushaltsverbrecher sein konnte.
    „Es gibt keine twonosische Maschine, die ich nicht bedienen könnte", erklärte Pohiik.
    „Ausgezeichnet", erwiderte Rhodan ruhig. Er tauschte einen Blick mit Atlan, der wortlos den Kopf schüttelte.
    Pohiik wälzte sich auf den Bauch und umklammerte mit einem Rüssel den Bremshebel des Zuges.
    „Ich kann diesen Zug zum Stehen bringen", erklärte Pohiik ernsthaft.
    „Das würden Sie natürlich nicht tun", sagte Rhodan. „Es genügt Ihnen, wenn Sie wissen, daß Sie es tun können."
    Pohiik grunzte verächtlich und ließ den Hebel los. Er fing an, die anderen Kontrollen zu betasten.
    „Sobald wir die Verteilerstation der Rotrüssel beherrschen, werde ich die Bedienung der Maschinen übernehmen", kündigte Pohiik an.

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