0237 - Mit Mörderblick und Todeslächeln
erzeugen, und Suko stellte fest, wie er selbst mitvibrierte.
Niemand sprach.
Nur das Geräusch der Säge war zu hören.
Langsam, unendlich langsam streckte der Unheimliche seinen Arm vor.
Die Augen in dem mit einem Lederschurz überzogenen Gesicht waren wie kalte Kristalle.
Ein Mörderblick!
Und da reagierte Suko.
»Topar!«
***
Die Menschen »froren« ein!
Hatten sich einige vorhin noch ein wenig unruhig bewegt, so wurden sie nun auf der Stelle und ihren Plätzen gebannt. Niemand konnte sich mehr rühren. Der Ruf war durch, das Lokal gehallt. Er hatte alle erreicht, die sich dort aufhielten. Bis in den letzten Winkel war er gedrungen, und niemand war in der Lage, auch nur den kleinen Finger zu bewegen.
Selbst der Mann mit der Säge nicht, denn auf ihn kam es schließlich an.
Nur Suko konnte sich rühren.
Und er nutzte seine Chance.
Wie ein Tiger katapultierte er sich vor. Mit einem gewaltigen Satz hatte er den Mann mit der Säge erreicht, wuchtete ihn zur Seite und hatte freie Bahn.
Die Tür war sein Ziel.
Vor dem Erreichen eines Ziels hatten die Götter allerdings den Schweiß gesetzt. Dieser Vergleich fiel dem Chinesen ein, als er sich weiter vorkämpfte.
Er mußte dabei eine Wand aus Menschen zur Seite räumen. Er durfte sie allerdings nicht töten. Geschah dies, dann war die Magie des Stabs aufgehoben.
Buddha, von dem Suko diese Waffe letztendlich bekommen hatte, war ein sehr friedlicher Mensch gewesen. Er haßte und verachtete die Gewalt. Er wollte nicht, daß Menschen starben und hatte dies zur Grundlage gemacht, als er den Stab erfand.
Fünf Sekunden können schnell vergehen, wenn man es so eilig hat wie der Chinese.
Mit gewaltigen Schlägen räumte er die Menschen zur Seite, die ihm im Weg standen. Er schaffte sich eine Gasse, sah die Bewegungslosen umfallen wie Puppen und war auch froh, daß der Mann mit der Säge am Boden lag.
Vielleicht drei Sekunden waren vergangen, als Suko den kleinen Vorraum erreichte, in dem auch die Garderobe lag.
Die Frau dahinter hatte den Ruf ebenfalls vernommen und war in einer seltsamen Haltung erstarrt. Einen Becher mit Kaffee hielt sie noch in einer Hand, in der anderen eine silbern schimmernde Garderobenmarke.
Dabei stand sie in gebückter Haltung, eigentlich eine lächerliche Position, und Sukos Blick streifte sie aus dem Augenwinkel.
Die Tür!
Sie bestand aus hartem, getöntem Glas, besaß eine viereckige Platte als Knauf, mit dessen Hilfe man die Tür aufstoßen konnte. Suko, in der Bewegung, fiel dagegen, wollte die Tür aufdrücken und wurde gestoppt, als wäre er gegen eine Mauer gelaufen.
Die Tür war verschlossen!
Damit hätte der Chinese nie gerechnet! Das zu begreifen und die Falle einzugestehen, dauerte vielleicht eine halbe Sekunde. Nicht mehr als ein Gedankenstrahl, und genau da war die Zeit verstrichen.
Sukos Chance lief dahin, denn es dauerte mindestens zwei Stunden, bis er den Vorgang wiederholen konnte, da sich der geheimnisvolle Stab erst regenerieren mußte.
Der Chinese steckte in der Falle!
Und doch wollte er es nicht wahrhaben. Er trat einen Schritt zurück, hob seinen rechten Arm, krümmte ein wenig die Hand und hämmerte sie gegen das Glas.
Es gab einen dumpfen Laut, wobei Suko ein Splittern lieber gewesen wäre. Doch das Glas war so hart, daß es seinen Bemühungen widerstand. Er konnte es nicht zerschlagen. Nicht bei einem ersten Versuch, und die Zeit, weitere Attacken zu unternehmen, hatte er kaum noch, denn aus dem Lokal hörte er Stimmen und dazwischen wieder das hohe, nervenzerfetzende Geräusch der laufenden Handsäge.
Die Todesmelodie..
Schon kamen die ersten. Sie stürmten in den kleinen Vorraum und sahen Suko mit dem Rücken zur Tür hin stehen.
Er wollte kämpfen!
Den Stab hatte der Chinese weggesteckt. Jetzt konnte ihm nur noch die Beretta helfen und auch die Dämonenpeitsche. Der Inspektor verließ sich erst einmal auf die Pistole. Damit mußte er sich den gehörigen Respekt verschaffen.
Margie gehörte zu denen an der Spitze. Rechts neben ihr ging ein hochgewachsener Mann mit dunklen, in der Mitte gescheitelten Haaren.
Der Mund in dem Gesicht zeigte einen grausamen Zug. Der Körper des Mannes verdeckte die ganz in Leder gekleidete Gestalt, die sich Suko als Opfer für die Säge ausgesucht hatte.
Und der Mann mit seiner fürchterlichen Waffe hatte es eilig. Er wollte so schnell wie möglich an Suko heran und stieß den vor ihm Gehenden kurzerhand zu Boden.
Margie kicherte schrill. »Deine Haut,
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