0238 - Belphégors Rückkehr
ausverkauft. Jeder hatte seine Karte im Vorverkauf erstanden, und ein jeder würde seinen Platz finden.
Tanith schaute auf die Uhr. Noch drei Minuten.
Platzanweiserinnen hasteten hektisch auf und ab. Die letzten wurden eingelassen. Der Stimmenwirrwarr war zu einem gewaltigen Brausen angeschwollen, die Spannung stieg.
Der Gong!
Er schwang durch den großen Saal. Ein Zeichen, das jeder Besucher kannte.
Es wurde still. Kein Radio plärrte mehr. Erwartung diktierte das Geschehen. Allmählich verlöschte das Licht, der große Vorhang bewegte sich stärker. Er schwang zur Seite.
Musik erscholl, die Leinwand wurde freigegeben.
Der Film begann!
***
Lady X hatte genau erkundet, wo sich Belphégor aufhielt. In der Nähe von London hatte man seine Rückkehr vorbereitet, doch zuschlagen wollte und würde er woanders.
Paris stand auf dem Plan.
Schon einmal hatte er hier sein Unwesen getrieben, bevor er von John Sinclair in die Mikrowelt verbannt worden war. Aber er kehrte zurück, das hatte ihr der Spuk mitgeteilt.
Hier an der Stätte seiner großen Niederlage wollte er wieder erscheinen.
Lady X hatte sich selbst nach Paris begeben. Und sie hatte sich Helfer mitgebracht.
Die roten Vampire!
Es hatte sie viele Worte gekostet, um Vampiro-del-mar davon zu überzeugen, denn er hatte sich von seinen Dienern nicht trennen wollen, mußte jedoch einsehen, daß es besser war, wenn er sich nicht querstellte.
So gab Vampiro-del-mar schließlich nach, und Lady X setzte ihren Willen durch. Die roten Vampire wurden für sie die Kundschafter. Sie sollten die Stadt, wo Belphégor auftauchte, unter Kontrolle behalten. Das taten sie auch.
Von niemandem beachtet, schwebten sie über Paris. Und sie merkten genau, wo sich etwas zusammenballte. Es war nicht weit entfernt von dem berühmten Eiffelturm, der angestrahlt wurde, deshalb mieden sie ihn auch, denn gesehen werden wollten sie nicht.
Deckung gab es für sie auch genügend. Die alten Häuser der Seine-Metropole mit ihren Dachaufbauten, Atelierwohnungen und Wäldern von Schornsteinen garantierten, daß sie sich immer wieder zurückziehen konnten, wenn es die Lage erforderte.
Natürlich war ihr Hunger nach Blut groß, aber sie hatten den strikten Befehl bekommen, sich vorerst zurückzuhalten.
Und so blieben sie über der Stadt.
Gefährliche Wächter, die stets bereit waren, blitzschnell zuzuschlagen…
***
›The Wall‹ lief!
Der gewaltige Film hatte die Besucher in seinen Bann gezogen. Jeder Zuschauer starrte auf die große Leinwand, die sich leicht gebogen über die gesamte Breite des Filmpalastes hinzog.
Ein Ereignis.
Gewaltig in seinen Dimensionen. Tonqualität im Sensor-Sound. Aus mehreren Lautsprechern drangen die Musik und die Botschaft der Gruppe. Sie erreichten die Menschen, putschten die Nerven auf und brachte sie zum Vibrieren.
Ein irres Spektakel lief da ab. Pink Floyd schrie und sang die Botschaft hinaus in die Welt, und die Fans dieser Gruppe hörten gläubig zu. ›The Wall‹ war super.
Vielleicht hätte sich auch Tanith von diesem Sound und dem gesamten Film anstecken lassen, doch ein Vergnügen war es für sie nicht mehr, im Kinosessel zu sitzen. Sie konnte die Gefahr nicht vergessen, die sie zuerst nur gespürt und dann auch gesehen hatte.
Da lauerte etwas…
Tanith war ziemlich unruhig, wenn nicht sogar aufgewühlt. Sie konnte nicht ruhig auf ihrem Platz sitzenbleiben, drehte sich des öfteren um, suchte nach der Gefahr, doch sie schaute nur in die blassen, teilweise angespannt wirkenden Gesichter der Fans.
Es waren auch zahlreiche Kiffer unter den Besuchern, die ihre Joints rauchten, und der süßliche Geruch schwängerte die Luft.
Noch lief alles glatt. So glatt, daß Tanith schon bald an eine Täuschung glaubte.
Die innere Stimme jedoch blieb. Sie warnte sie weiterhin vor einer latenten Gefahr, so daß Tanith das Gefühl hatte, daß dieser Film ein auslösender Funken sein könnte.
Sie wartete ab.
Wieder dröhnten die Songs durch den großen Kinoraum.
Auf der Leinwand war eine erschreckende Szene zu sehen. Ein konservativ scheinender Lehrer, der seine Schüler beschimpfte, die jedoch gegen ihn sprachen und sangen, wobei sie anschließend in einem Labyrinth verschwanden, auf Fließbänder gerieten und zu einem gewaltigen Fleischwolf transportiert wurden, in den sie hineinfielen.
Tanith erschauerte, als sie entdeckte, als was sie wieder aus diesem Gerät hervorkamen.
Es war schlimm…
Und weiter peitschte die Musik, wühlte die Nerven der
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