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0238 - Belphégors Rückkehr

0238 - Belphégors Rückkehr

Titel: 0238 - Belphégors Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr.
    Ein anderer hatte die Regie übernommen, das Geschehen auf der Leinwand war für ihn nur Mittel zum Zweck gewesen.
    So hatte eine Droge die andere nur abzulösen brauchen.
    Der Film lief weiter.
    Nichts mehr deutete daraufhin, daß etwas vorgefallen war. Etwas Unwahrscheinliches, Grauenhaftes, das einfach nicht zu begreifen war. Und es kümmerte sich auch niemand um Tanith, die nicht mehr auf ihrem Platz saß, sondern nach wie vor an der Wand gelehnt stand, von wo aus sie das Geschehen beobachtete.
    Eine Flamme war übriggeblieben. Die von Tanith!
    Noch schwebte sie vor und über dem Sitz, doch sie verblaßte allmählich. Ihre Leuchtkraft wurde schwächer, dann war sie verflogen.
    Nur allmählich verschwand der Druck aus dem Kopf der Hellseherin. Ihr Herz schlug immer noch sehr heftig, die Knie zitterten nach wie vor, aber es ging ihr trotz allem besser. Sie dachte nicht daran, das Kino zu verlassen, denn sie wollte sehen, wie die fremde Magie wirkte.
    Minutenlang geschah nichts. Wie erstarrt saßen die Zuschauer auf ihren Sitzen. Niemand bewegte auch nur den kleinsten Finger. Die Blicke waren gegen die Leinwand gerichtet, wo die überzeichneten Szenen des Films in einer wahren Horrorfolge abliefen.
    Wieder dröhnte ein gewaltiger Musikstoß aus den Lautsprechern. Das war ein Signal.
    Ein Ruck ging durch die Masse. Körper kippten nach vorn, und Taniths Augen wurden groß, als sie das sah. Schweiß perlte wieder auf ihrer Stirn, denn sie wußte, daß sie bald etwas Entscheidendes erleben sollte.
    Und sie hatte sich nicht getäuscht. Als würden unsichtbare Bänder an den Zuschauern hängen, so wurden die Besucher ruckartig in die Höhe gezogen.
    Jeder stand auf. Wie Puppen schnellten sie hoch. Es war ein unwahrscheinliches Bild, das sich der zuschauenden Tanith bot, und sie wurde den Eindruck nicht los, daß sich Szenen, die sie vorhin noch auf der Leinwand gesehen hatte, wiederholten.
    Diesmal in Wirklichkeit.
    Die Zuschauer gehorchten den stummen, unhörbaren Befehlen eines anderen. Sie gerieten ebenfalls in die grauenvolle Maschinerie eines mächtigen Dämons, ebenso wie die Menschen auf der Leinwand in die Vernichtungsmaschine.
    Tanith ballte die Hände zu Fäusten. Was sie hier erlebte, war ein gespenstischer Vorgang, trotz der Lautstärke der Musik, die aus den wattstarken Boxen drang.
    Pink Floyd war vergessen.
    Ein anderer führte Regie. Einer, der gefährlich war. Wie Denkmäler standen die Zuschauer, bis sich ein Mädchen, das in der ersten Reihe vor dem äußersten Platz stand, bewegte.
    Es schritt in den Gang.
    Tanith hatte zufällig in die Richtung geschaut, so konnte sie die Bewegung beobachten.
    Das Mädchen verließ seinen Platz, und sein rechter Arm schnellte nach oben, wobei er in dieser Höhe stehenblieb und die Hand sich zu einer Faust geschlossen hatte.
    In der Haltung einer entschlossenen Kämpferin ging sie weiter und näherte sich der Leinwand.
    Tanith hatte eingreifen wollen, dann jedoch zuckte sie zurück, weil sie abwarten wollte, was noch alles geschah.
    Das Mädchen näherte sich der mit Bewegungen ausgefüllten Wand, wo urplötzlich ein anderes Bild entstand.
    Ein Gesicht war zu sehen:
    Belphégor.
    ***
    Auch Tanith erschrak, als sie das Gesicht sah, das sich deutlich aus dem weiterlaufenden Film hervorkristallisierte. Die Bilder dahinter verschwammen, sie wurden unscharf, und nur das Gesicht zeigte sich scharf und deutlich. Es war beherrschend.
    Dunkel, unheimlich. Fast schwarz. Aber mit zwei Schlitzen versehen, und dahinter funkelten die Augen.
    Tanith wurde fast schlecht vor Furcht, als sie diese Augen sah. Kristalle nur, von einer Unbarmherzigkeit, die den Atem stocken ließ. Die Kälte und Gefühllosigkeit des Weltraums war in diesen Augen gefangen, die starr in den Kinosaal gerichtet waren und jeden einzelnen Besucher mit ihren Blicken zu sezieren drohten.
    Die Augen waren mörderisch. Und nur sie stachen hervor aus diesem grausamen schwarzen Nichts, das sich so scharf von dem Hintergrund hervorhob, wo der Film weiterlief.
    Es sah wohl niemand im Kino mehr die Bilder, sondern nur die schwarze Maske mit den gefährlichen Augen, in denen die Kälte alles überlagerte.
    Die Seelen der Menschen waren diesen Blicken preisgegeben. Sie wurden durchbohrt, sie gerieten in den Bann, der sich immer weiter ausbreitete und die Besucher des Kinos so handeln ließ, weil sie nicht mehr anders konnten.
    Das Mädchen hatte den Anfang gemacht, andere folgten, sie schritten hinter ihm her, und

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