0238 - Belphégors Rückkehr
sondern mehr eine feurige Gasse, die Belphégor mit seiner Peitsche geschlagen hatte.
Furchtbar hatte er zugeschlagen. Im ersten Moment war ich entsetzt, denn einen der Polizisten hatten die magischen Flammen erwischt. Magische Flammen deswegen, da er trotz des Feuers nicht richtig verbrannte.
Die Flammen lösten ihn nur auf.
Er konnte nicht mehr schreien, weil seine Haut zu einer teigigen Masse geworden war, die über sein Gesicht verlief und es auf gräßliche Art und Weise entstellte.
Ich drehte fast durch.
Mein Zorn explodierte. Ich merkte das Brennen auf meiner Wange, wo sich die Narbe befand, und sah in diesen Augenblicken rot. Wenn ich an Belphégor dachte, da war eben alles anders, da konnte ich nicht mehr klar und logisch überlegen, dieser Dämon, hatte mir zuviel auf die Rechnung gesetzt.
Magisches Feuer, das Menschen zerstörte. Menschen, die nicht geschützt waren. Ich aber war es. Durch mein Kreuz fühlte ich mich geschützt, und ich setzte es ein.
Vorbei an der schreienden Maria Ketto rannte ich und hielt das Kreuz in meiner vorgestreckten Faust. Genau visierte ich die Flammenwand an, spürte, wie das Kruzifix erschüttert wurde, als es die starke gegensätzliche magische Strömung wahrnahm, und dann tauchte meine Hand mit dem Kreuz in die Flammenwand.
Ich spürte den Ruck. Mir kam es vor, als wären die Flammen widerstandsfähig, doch ich schlug mit dem Kreuz eine Bresche in das magische Feuer, das plötzlich zurückwich, auseinanderfächerte, aber von verschiedenen Seiten her wieder zentral zusammenlief und sich zu einer wirbelnden und fauchenden Säule vereinigte.
Sie war sehr hoch, drehte sich auf dem Boden, erreichte die Decke und fächerte dort auseinander. Zudem hatte sie sich zwischen mir und Belphégor aufgebaut, so daß ich den verdammten Dämon kaum zu Gesicht bekam. Nur als einen konturlosen Schatten.
Ich stürzte auf die Säule zu.
Über meinen ersten Erfolg hatte ich mich freuen können, über den zweiten nicht.
Die Flammenwand wanderte. Und sie war schnell. Zu schnell für mich.
Bevor ich sie zum zweitenmal mit dem Kreuz attackieren konnte, schlug sie einen Bogen, der aussah wie ein großes Fragezeichen. Einen Augenblick später zischte sie auf Belphégor zu, der sie in seiner Peitsche auffing, wo sie auch zusammensackte und völlig verschwand.
Ich aber war nicht mehr zu bremsen. Ich wollte Belphégor.
Durch die Erfolge meines Kreuzes ermuntert, ging ich ihn an.
Kugeln, auch geweihte, schadeten ihm nichts, aber mein Kreuz mußte den Ausschlag bringen.
Das wußte auch der Unhold. Und er griff zum letzten Mittel. Er schleuderte mir die Säge entgegen.
Sie lief. Das gefährliche Blatt zitterte. Zwar riß sie der Handgriff nach unten, aber sie behielt ihre eigentliche Richtung bei. Und die war auf meinen Kopf gezielt.
Kopf, Hals oder Brust. Eines von den dreien würde sie treffen, falls ich nicht sofort etwas unternahm.
Aus vollem Lauf warf ich mich zur Seite. Das Gesicht und meinen Hals brachte ich in Sicherheit. Ich zog auch noch die linke Schulter hoch. Aber nicht weit genug. Das verdammte. Sägeblatt bekam kurz zuvor noch einen widerlichen Drall, und ausgerechnet mit der Schneide erwischte es mich an der Schulter.
Der Stoff riß. Da klaffte plötzlich eine Lücke. Auch im Fleisch meiner Schulter. Der Schmerz war böse. Ich warf mich gegen die Wand, hörte, wie die Säge zu Boden polterte und das dreckige Lachen des Dämons, der in diesem Augenblick verschwand.
Hart biß ich die Zähne zusammen. »Suko!« Ich brüllte den Namen meines Partners und hoffte, daß der Inspektor meine Warnung verstehen würde. Dann torkelte ich zur Seite. Dorthin, wo auch eine Taschenlampe lag. Die nahm ich an mich und drehte meinen gesunden Arm so, daß ich die anderen anleuchten konnte.
Der jüngere der beiden Polizisten war gezeichnet. Er hockte am Boden und hatte seine Hände vor das Gesicht geschlagen. Aus seinem Mund drangen schluchzende Laute, die ich verstand, obwohl er die Finger gegen die Lippen preßte.
Maria saß vorn übergebeugt. Die Arme hingen zu beiden Seiten des Körpers nach unten, der Kopf pendelte, in ihren Augen lag ein irrer Ausdruck, und aus dem offenen Mund drangen seltsame Laute, die wie ein Würgen klangen.
Der letzte Polizist war nicht mehr zu retten. Ihn hatte das Feuer des Belphégor voll erwischt. Allerdings war seine Haut nicht verbrannt, nein, ebenso Schlimmes war damit geschehen. Sie hatte sich verändert und erinnerte an eine teigige,
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