0238 - Belphégors Rückkehr
eingetreten, die mich an einer Solidarität der Schwarzblütler zweifeln lassen, und das aus gutem Grund.«
Sie schaute jeden an, weil sie sehen wollte, ob ihre Worte wirkten, doch in den Gesichtern der Monster regte sich nichts. Lady X hatte sie mit ihren wohlfeinen Worten nicht beeindrucken können.
»Was ist geschehen?« fragte der Supervampir.
»Es ist jemand zurückgekehrt, der lange Zeit verschollen war und den man mit ruhigem Gewissen zu den Erzdämonen zählen kann, wenn er auch nicht zum direkten engeren Kreis gehört.«
»Und wer ist es?« Wieder fragte Vampiro-del-mar.
»Belphégor.«
»Der Hexer mit der Flammenpeitsche?«
»Ja, du kennst ihn?«
»Ich habe von ihm gehört. Damals, als es auf dieser Erde noch anders aussah, da hat es ihn schon gegeben. Aber er war lange verschollen.«
Lady X nickte. »Belphégor ist in die Mikrowelt verbannt worden und tauchte nicht mehr auf. Ich weiß nicht, was er in der Dimension des allerkleinsten alles geschafft und gemacht hat. Tatsache ist, daß wir uns von ihm nicht stören lassen dürfen, wenn er jetzt wieder auf der Erde erschienen ist.«
»Woher weißt du das?«
»Durch den Würfel. Hin und wieder werfe ich einen Blick hinein. Er zeigt mir vieles, was anderen verborgen bleibt. Und der Würfel hat mich auch vor ihm gewarnt.«
»Wer hat ihn denn befreit?«
»Da kann ich nur raten. Wie ihr wißt, haben sich die Zeiten ein wenig geändert. Uralte Kräfte greifen in das Geschehen mit ein. Damit meine ich die Großen Alten, Dämonen aus Atlantis und auch noch vor dessen Zeit. Sie machen sich bereit für eine Rückkehr, und sie sollen, zusammen mit dem Höllenwurm Izzi, hinter allem stehen.«
»Das kann ich kaum glauben!«
»Es ist aber so«, sagte Lady X.
»Sollen wir uns gegen ihn stellen?«
»Nein, wir werden ihn nur beobachten.«
»Dazu müssen wir wissen, wo er sich befindet. Er wird eine Aufgabe haben.«
»Das stimmt allerdings.« Jetzt lächelte Lady X. »Ich weiß auch, wo er steckt, und ich ahne inzwischen, was er vorhat. Wir werden genau achtgeben, und sollte er sich nicht auf unsere Seite stellen, müssen wir zuschlagen.«
»Ihn töten?«
»Ich würde es zwar nicht gern tun, doch es kommt allein auf ihn an. Nur hätten wir dann einige Schwarzblüter gegen uns, aber das sollte uns ja nicht schrecken – oder?«
»Nein, bestimmt nicht«, erwiderte der Supervampir. Und Xorron, das andere Monster nickte nur…
***
Belphégor!
Ein Name, ein Dämon – ein Alptraum…
Auch für uns, denn wir hatten bereits eine Begegnung mit ihm gehabt. Wir, das waren Suko und ich, und wir hatten seine Gefährlichkeit kennengelernt.
Belphégor war ein mordendes Monstrum.
In einer Verkleidung war er erschienen und auch nicht mit seiner Flammenpeitsche, sondern mit einer Säge. Damit ging er auf die Suche nach Opfern, denn seit neuestem stand er in Verbindung mit den Großen Alten und da besonders mit Kalifato, dem Todesboten. Dieser mächtige Urzeit-Dämon hatte die Menschen aus Darkwater, die er in der Leichenstadt gefangenhielt, als Skelette wieder freigelassen. Sie wurden dann in den Kellern einer alten Mühle mit neuen Körpern versehen.
Aus den Skeletten wurden menschlich aussehende Roboter, und Belphégor wurde ausgeschickt, um die Haut für die Menschen zu besorgen. Etwas unwahrscheinlich Grauenhaftes, das Suko und ich erst nicht glauben wollten, bis wir mit den Tatsachen konfrontiert wurden.
Wir hatten die Roboter vernichtet, die alte Mühle praktisch leergeräumt, doch Belphégor war uns entkommen. Einmal hatte er sich uns mit der Flammenpeitsche gezeigt. Auf dem Dach der Mühle hatte er gestanden, Säge und Peitsche geschwungen und uns ausgelacht. Danach hatte er sich innerhalb der flammenden Peitsche aufgelöst. [2]
Es war für uns schwierig gewesen, überhaupt in der Gestalt mit der Säge Belphégor zu erkennen, denn der Dämon hatte es geschickt gemacht und sich verkleidet. Ganz in Leder war er eingepackt gewesen, ein Material, das selbst geweihten Silberkugeln standhielt. Daß wir überhaupt den Verdacht bekamen, daß er es sein könnte, hatten uns schließlich die Augen bewiesen. So kalt und gnadenlos konnten nur die Augen dieses Hexers blicken.
Mit Schrecken dachten wir beide an ein Abenteuer in Paris, als die Magie eines Belphégors uns so verkleinert hatte, daß wir in ein Reagenzglas hineinpaßten. [3]
Nun ja, wir hatten es geschafft, und der Dämon mit der Flammenpeitsche war selbst in die Mikrowelt geschleudert worden, wo er bis
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