0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch
rechts vom Auskunftsschalter auf. Er zog sie hinter sich zu. Eine gewundene Metalltreppe führte aufwärts. Hough stürmte sie hinauf. Eine Etage höher mündete sie wieder vor einer Tür. Einen Augenblick nur lauschte Hough, dann zog er die Tür auf. Er befand sich in einem Flur. Ein paar Schritte weiter rechts ging eine Steintreppe höher hinauf.
Bill Hough schob seine Pistole zurück in das Schulterhalfter. Schnellen Schrittes ging er auf die Steintreppe zu. Ein dicker, verstaubter Läufer bedeckte die Stufen. Hough nahm immer drei Stufen auf einmal. So schnell er konnte, stürmte er drei Etagen hinauf. Dort verschnaufte er einen Augenblick, trat aus dem Treppenschacht heraus in den Flur und sprang in den nächsten Fahrstuhl, der weiter hinauffuhr. Er wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und atmete tief.
Das war noch einmal gut gegangen. In diesem Fuchsbau gab es ja überall so viele Möglichkeiten, sich in diese oder jene Richtung zu wenden, dass eine Verfolgung nur so lange Sinn machte, solange man den Verfolgten im Blickfeld hatte. Schon hinter der nächsten Ecke musste man ratlos sein. Unzählige Türen, Korridore, Fahrstühle und dazu noch die Treppen! Nur ein Hellseher konnte wissen, wohin sich ein Verfolgter in diesem Gewirr gewandt hatte.
Langsam stieg der Fahrstuhl von Stockwerk zu Stockwerk. Houghs Panik klang ab. Ein Glück, das wegen der feuerpolizeilichen Vorschriften in jedem Haus ein Treppenhaus vorhanden sein musste, mochten auch noch so viele Fahrstühle den Dienst der Treppen auf eine bequemere Weise übernommen haben. Wenn nicht gerade der Strom ausfiel, dachte kein Mensch daran, die Treppen zu benutzen.
In der zehnten Etage stieg Hough aus und nahm den Expressfahrstuhl, der nur in jedem zehnten Stockwerk hielt. Eine Minute später stand er bereits wieder in Vanders Vorzimmer. Ruth Anderson blickte ihn fragend an.
»Wo sind meine Leute?«, fragte er atemlos. »Sind sie etwa schon weg?«
»Aber nein«, entgegnete das Mädchen. »Ihr hattet doch abgemacht, dass ihr in Abständen von zehn Minuten einzeln das Haus verlassen wolltet. Die ersten zehn Minuten sind noch nicht rum.«
Hough seufzte erleichtert. Aber gleich darauf zog sich seine Stirn in Falten.
»Gott sei Dank! - Aber woher wissen Sie eigentlich, dass wir in Abständen von zehn Minuten gehen wollten? Sie waren doch bei unserer Besprechung nicht dabei?«
Das Mädchen stutzte, zuckte die Achseln und erwiderte in gespielter Gleichmütigkeit: »Irgendeiner muss es mir gesagt haben, woher soll ich es sonst wissen. Was ist denn los?«
»Die Polizei kontrolliert alle Ausgänge!«, rief Hough atemlos. »Wir sitzen schön in der Patsche. Zum Teufel noch mal, ich möchte wissen, wer uns da verpfiffen hat! Wo ist Vander? Wo sind meine Jungs? Wir müssen uns überlegen, wie wir uns durchschlagen können. Vielleicht sollten wir einen Ausgang stürmen und die beiden Polizisten umlegen, die ihn kontrollieren. Jedenfalls müssen wir das sofort besprechen. Wo stecken die Kerle denn?«
»Sie sind noch hinten im Konferenzzimmer. Ich weiß nicht, ob Vander bei ihnen oder in seiner Wohnung ist.«
»Wenn er in seiner Wohnung ist, holen Sie ihn. Es ist keine Zeit zu verlieren! Jeden Augenblick kann die Polizei vor der Tür stehen! Los, Mädchen, Tempo! Im Notfall sprengen wir uns einen Ausgang mit dem Dynamitpaket!«
***
10.32 Uhr.
»Es hat keinen Zweck, Captain«, sagte ich, als wir im Korridor der zweiten Etage angekommen waren, ohne dass wir von dem Mann mit der Pistole auch nur die Nasenspitze zu Gesicht bekommen hatten. »Pfeifen Sie Ihre Leute zurück. Der Bau bleibt hermetisch abgeriegelt, sodass er uns nicht entkommen kann.«
Lesfield nickte und setzte seine Signalpfeife an die Lippen. Aus den verschiedenen Korridoren strömten die Polizisten wieder zusammen, die mit uns die Verfolgung des Schützen übernommen hatten. Wir kehrten ins Erdgeschoss zurück. Unser erster Weg führte uns zu jenem Ausgang, wo der verhängnisvolle Schuss gefallen war. Lieutenant Motley kniete neben dem Getroffenen.
»Er ist bewusstlos«, sagte er leise. »Aber er lebt. Jetzt jedenfalls noch. Ich habe schon einen Krankenwagen angefordert und das nächste Hospital verständigen lassen. Hoffentlich kommt er durch.«
Ich beugte mich nieder und besah mir die Einschussstelle.
»Die Kugel ist nicht ausgetreten?«, fragte iclj dén jungen Lieutenant.
Motley schüttelte den Kopf.
»No. Sie muss noch in seiner Brust stecken.«
»Dann wird das Schulterblatt
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