0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch
sie aufgehalten haben«, murmelte ich. »Aber kümmern Sie sich um jeden Preis darum, dass der Krankenwagen schnell genug zum Hospital kommt, Lieutenant. Schicken Sie einen Streifenwagen mit Rotlicht und Sirene fünfzig Yards vor dem Krankenwagen her.«
Captain Lesfield sah mich überrascht an, sagte aber nichts. Motley nickte.
»Ja, Cotton. Das tue ich.«
Wir wandten uns ab und sahen uns in der Halle um. Genau wie oben im Vorraum des Cafés gab es auch hier ein Becken, in dem Goldfische schwammen und aus dem ein Springbrunnen aufstieg. In der Nähe dieser großen Schale aus einem grau getönten Stein standen Brunly und ein Mann, den wir bisher nicht zu Gesicht bekommen hatten.
»Ah, da sind Sie ja!«, rief Brunly schon von Weitem, während er den Mann am Ärmel hinter sich herzog. »Ich habe Sie schon überall gesucht. Das ist der Hausmeister, Misfer Bacon.«
Bacon mochte an die vierzig Jahre alt sein. Er war sehr hager, aber so sehnig, dass man ihm allerlei Kraft Zutrauen konnte. Er hielt eine speckige, blaue Schirmmütze in den Händen und drehte die Mütze verlegen hin und her.
»Hallo«, sagte er mit einem Kopfnicken.
»Hallo, Mister Bacon«, erwiderte ich seinen Gruß. »Das ist Captain Lesfield vom nächsten Revier. Dies ist G-man Decker, ich bin G-man Cotton vom New Yorker FBI-Büro. Wir haben das Haus umstellen lassen und werden es durchsuchen müssen.«
Bacon klappte den Unterkiefer herab, sodass seine gelben, schadhaften Stummelzähne sichtbar wurden.
»Du… durchsuchen?«, stotterte er. »Dieses Gebäude hier?«
Ich nickte ernst.
»Ja. Ich weiß, dass es Ihnen verrückt Vorkommen wird. Aber es ist nicht zu ändern. Natürlich wird der Hauseigentümer Sie wegen unserer Aktion früher oder später um Ihren Bericht bitten. Deshalb will ich Ihnen ganz ehrlich sagen, wie die Situation für uns ist: Abby Blythe, der Mörder eines kleinen Kindes, ist hier ins Haus gekommen und steckt höchstwahrscheinlich noch im Gebäude. Blythe wird seit mehreren Tagen steckbrieflich gesucht, und er weiß das. Es kann sein, dass er in Panik ist oder noch hineingerät. In einer solchen Situation sind Leute wie Blythe unberechenbar wie ein hungriger Tiger. Er kann praktisch in jeder Minute einen neuen Mord begehen. Es muss Ihnen einleuchten, Bacon, dass wir die Allgemeinheit vor einer solchen Bestie schützen müssen.«
»Ja, ja, natürlich«, nickte der hagere Mann in seiner bedächtigen Art. »Aber das wird Proteste hageln. Die Firmen hier im Haus können ja nicht richtig arbeiten, wenn Sie das ganze Gebäude hermetisch abriegeln. Und ....«
Ich winkte ab.
»Das wissen wir alles, Bacon. Aber ein Mörder auf freiem Fuß ist schlimmer als eine Anzahl von Protesten aufgebrachter Bürochefs. Ich kann mit Ihnen und mit keinem anderen stundenlang über das diskutieren, was uns notwendig erscheint. Verlassen Sie sich darauf, dass wir an der zuständigen Stelle alle von uns getroffenen Maßnahmen verantworten werden. Sie besorgen uns jetzt auf schnellstem Weg den Grundriss dieses Gebäudes. Bringen Sie alle Bauzeichnungen, aus denen wir ersehen können, wie viele Ausgänge es gibt. Ich meine damit auch die Kellerzufahrt für die Lieferanten und alle möglichen Notausgänge. Kapiert?«
»Klar«, nickte Bacon. »Die Lichtpausen der Zeichnungen liegen in meinem Office, irgendwo in meinem Schreibtisch.«
»Suchen Sie sie, und beeilen Sie sich damit.«
»Ja, Sir.«
Ich wandte mich um, denn seit einiger Zeit hatte ich Phil halblaut hinter mir mit jemandem sprechen hören. Jetzt sah ich, dass ein anderer Captain der Stadtpolizei neben Lesfield stand.
Phil sagte gerade: »Okay, Howard. Wie viele Männer haben Sie aus dem Hauptquartier mitgebracht?«
»Vierzig. Als wir hörten, um welches Gebäude es geht, konnten wir uns ja denken, dass mit fünf, sechs Mann nichts zu machen ist.«
»Schön«, nickte Phil. »Teilen Sie je drei Mann für jede Seite des Gebäudes ein. Die Männer sollen nur auf dem Gehsteig oder im Hof stehen bleiben und die untersten Fenster im Auge behalten, damit uns der Bursche nicht aus einem Fenster springt, während wir die Türen kontrollieren.«
»Okay, Decker. Und was machen die Restlichen achtundzwanzig?«
»Schicken Sie sie erst einmal herein in die Halle. Wir werden sie zu den Gruppen einteilen, mit denen wir planmäßig die Stockwerke durchsuchen.«
»Okay. Aber Sie sind sich hoffentlich darüber im Klaren, dass es mit dem Durchsuchen der Stockwerke einen Haken hat?«
»Welchen?«, fragte
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