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0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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geworden? Hatte sich sein Verstand verwirrt, als ihm bewußt wurde, wem er gegenüberstand.
    Aus Amun-Res Augen schienen Blitze zu schießen. Sein Zorn wallte auf. Wie ein grollendes Ungewitter kam seine Stimme:
    »Uriä ala, sasyara! Üczüc y a iäwaya che eriator me söra he!«
    »In den Staub mit dir, Ratte! Tue Buße für deinen Frevel!«
    Aber der Hungan sah ihn beinah freundlich an. Seine fleischlose Rechte glitt in die Falten des fleckigen Gewandes. Das Kleidungsstück war dem liturgischen Gewand eines Geistlichen nachempfunden. Die Farbe war ehedem weiß gewesen. Was die Hand des Hungans hervorbrachte, ließ ein Grinsen über Morenas Gesicht huschen.
    Amun-Re jedoch prallte zurück…
    ***
    »Aber sicher, Señor Zamorra«, sagte Don Emilio, der Besitzer der Estancia de Santa Cruz, und stellte das Weinglas ab. »Forschen Sie hier nur, so viel Sie mögen. Ich bin sicher, daß Sie hier ihre Kenntnisse in den Eingeborenenreligionen vervollkommnen können. Ich bin glücklich, Sie und Ihre Assistenten hier als Gäste begrüßen zu dürfen!«
    Professor Zamorra bedankte sich überschwenglich »im Namen der Wissenschaft« wie er sagte. Es war nicht schwer gewesen, diese Estancia zu finden. Und der Besitzer, Emilio de Muliardor, schien samt seiner Frau und seiner hübschen Tochter erfreut darüber zu sein, seit längerem wieder einmal Gäste zu beherbergen.
    »Ich zeige Ihnen die Zimmer…!« begann Christiana, die neunzehnjährige Tochter des Mannes, dessen Vorfahren vor einigen Generationen aus Deutschland eingewandert waren, um hier in der Neuen Welt ihr Glück zu machen.
    Im gleichen Moment begann es.
    Erst zaghaft. Tap! Tap! Tap! Leise, ganz leise begann irgendwo eine Trommel zu dröhnen. Sicher war es weit -ganz weit weg. Aber es war zu hören. Und von einer anderen Stelle kam die Antwort.
    Tap-tap-tap! - Tap-tap-tap!
    Don Emilio del Muliardor zuckte zusammen.
    »Da ist es wieder, Señor Professor«, sagte er gepreßt. »Sie können schon heute nacht mit ihren Studien beginnen. Hören Sie das Lied der Trommeln. Den Gesang der Voodoo-Trommeln vom Orinoco.«
    ***
    In der hocherhobenen Hand des alten Voodoo-Zauberers lag ein Stock. Ein ganz normaler Stab von der Länge eines Unterarmes. Am oberen Ende des Stabes war der Kopf eines Tieres eingeschnitzt. Von weitem sah Morena, daß der Stock über und über mit geheimnisvollen Zeichen bedeckt war.
    Das Grinsen erstarb auf seinem Gesicht. Das war kein einfacher Kampfstock, wie man ihn sich von jedem Baum abschneiden konnte.
    Es wäre auch absurd gewesen, daß der Herrscher des Krakenthrones vor einem Knüppel-aus-dem-Sack zurückgewichen wäre.
    Etwas Erhabenes, Großes und zugleich Bösartiges schien von diesem Stab auszugehen. Amun-Re knirschte mit den Zähnen.
    »Höflicher reden, fremder Mann«, nuschelte der Hungan. »Du vielleicht stark, großer Zauberer. Ich auch großer Zauberer! Ich sehr stark. Mächtig Ju-Ju! Du siehst Stab? Du kennst Stab? Dann du jetzt anders reden oder messen deine Kraft mit Kraft von Stab. Ollam-onga hat gesprochen!«
    Und zum Erstaunen von Gonzales Morena begann Amun-Re sich in spanischer Sprache, die der Hungan gebraucht hatte, höflich vorzustellen. Der Zauberer musterte beide noch einmal neugierig, schien aber mit dieser Kommunikation zufrieden.
    »Ich sehe, du, Amun-Re, und ich, Ollam-onga, wir beide Brüder der Schwarzen Kunst. Du kommen aus Tiefen der Vergangenheit. Ich bewahren Zauberei der Vergangenheit. Mächtig Ju-Ju! Du kennst Stab aus frühen Tagen. Ich dir sagen - Stab viel älter. Ich nicht wissen, wie alt.«
    »Wo hast du ihn her?« fragte Amun-Re knapp.
    »Vom Vater und vom Vater meines Vaters!« sagte der Hungan. »In frühen Tagen war ein König, der mit diesem Stab die Dämonen bannte und die Menschen nannten ihn Sulaiman, den Weisen…«
    »Salomon!« übersetzte Morena für sich. »Er meint König Salomon!« Sollte das wirklich das Siegel Salomons sein, mit dem er die Teufel gebannt hatte?
    »… der Stab kam auf sonderbare Weise in die Hand meines Ahnherrn N’Longa, der im Herzen des Schwarzen Kontinentes lebte in einer Zeit, die man heute das Mittelalter nennt. Und der verlieh ihn an seinen Freund und Blutsbruder. Einen weißen Mann, der stets in tiefes Schwarz gekleidet ging. Solomon Kane war sein Name. Er bezeichnete sich als das Schwert Gottes. Und er benutzte die Kraft des Stabes, um das Böse zu bekämpfen. Aber irgendwann gab er ihn an N’Longa zurück.«
    »Stab mächtig Ju-Ju. Immer weitergegeben von

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