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0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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hatte.
    Die Toten erwachen! Die Toten arbeiten, ohne Fragen zu stellen.
    Zombie! Der wandelnde Leichnam als willenloser Sklave dessen, der ihn der Ruhe des Grabes beraubt hatte.
    Und wieder das fürchterliche »Mächtiger Ju-Ju«.
    Endlich war Professor Zamorra zufrieden. Er war sicher, daß es nichts mehr gab, was ihm dieser Manolito verschwiegen hätte. Nun galt es, dem unter der Gewalt seiner Geisteskräfte willenlos gewordenen Manolito, eine Lektion zu erteilen. Eine Lektion, an die er sich erinnern würde.
    »Du siehst vor dir einen armen Bettler!« sagte Zamorra eindringlich. »Und du bist so von Mitleid gerührt, daß du ihm in christlicher Nächstenliebe alles gibst, was du an wertvollen Dingen bei dir hast!« Der Pilot begann mit ausdruckslosen Augen, seine Taschen zu durchkramen.
    Stanton konnte sich das Grinsen nicht verbeißen, als Zamorra neben seinem Geld auch noch ungefähr fünf Uhren und andere mehr oder weniger wertvolle Kleinigkeiten in den Händen hielt. Zamorra legte die Dinge, die ihm nicht gehörten, auf den Boden.
    »Und jetzt gehst du bis zum Abend umher und erzählst jedem, daß du der größte Esel von ganz Venezuela bist!« befahl Zamorra. »Dann wirst du erwachen, dich sehr wohl fühlen und dich an nichts erinnern!«
    Wortlos drehte sich Manolito um und schob mit schlurfenden Schritten der Baracke zu. Im Fortgehen hörten Zamorra und seine Begleiter von drinnen ohrenbetäubendes Gelächter.
    Manolito führte brav seinen Auftrag aus.
    ***
    Das offene Feuer in der Hütte ließ geisterhafte Schatten an den Wänden tanzen. Die Flammen sprangen auf und ab. Wie kleine Teufel in den Tiefen der Hölle.
    Der Mann, der gegenüber von Amun-Re und Gonzales Morena saß, ließ einen eigenartigen Singsang hören, während sich sein Körper wie in Trance hin und herbewegte.
    Er schien uralt zu sein. Die Haut war mehr grau als braun. Trotzdem trug dieser Mann eindeutig negroide Züge. Das krause Haar war nicht, mehr schwarz, sondern eisgrau. Hinter den rissigen, dicken Lippen beleckten spitz zugefeilte, gelbliche Zähne. Der Körper dieses Naturzauberers war über und über mit häßlichen Tätowierungen bedeckt.
    Interessiert betrachtete der dicke Waffenhändler die in die Haut eingeritzten Zeichen und Symbole. Er konnte jedoch nichts damit anfangen. Nie in seinem Leben hatte Morena solche abstoßenden Zeichnungen gesehen. Manche der Tätowierungen glichen den krankhaften Kritzeleien eines Irren. Andere dagegen hatten zweifelsohne etwas mit der schwarzen Zauberkunst zu tun. Von ihnen schien irgendeine unheimliche Bedrohung auszugehen.
    Gonzales Morena fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Er hätte viel dafür gegeben, wenn er hätte verschwinden können. Auf was hatte er sich hier eingelassen. War das hier schon die Vorstufe zur Verdammnis. Befand er sich schon im Fegefeuer?
    Amun-Res Gesicht war ganz Maske. Eine unbegreifliche Hoheit schien von ihm auszugehen. Der Zauberer wirkte wie einer, der befiehlt und keinen Widerspruch duldete. Willenlos hatten ihm die Leute auf der Estancia de Santa Cruz die Hütte des Hungan gezeigt. Ein Blick des Amun-Re hatte jede neugierige Gegenfrage im Keim erstickt.
    Normale Menschen waren für den Herrscher des Krakenthrones Sklaven. Er benutzte sie wie das Vieh, das man zur Seite schiebt, wenn man es nicht mehr benötigt.
    So waren sie zu der alten Holzhütte des Hungan gekommen, über dessen Eingang ein Tierschädel grinste. Und auf den Ruf des Amun-Re war der Zauberer erschienen.
    Mit mächtiger Stimme redete Amun-Re in einer Sprache, die Gonzales Morena nie gehört hatte. Zwar kannte er Menschen aller Rassen und Nationalitäten. Aber Worte in dieser Art waren ihm in seinem ganzen Leben noch nicht zu Ohren gekommen. Es war eine Sprache, die längst dem Bewußtsein des Menschen entglitten und die nur noch in den Kreisen der Eingeweihten bekannt ist.
    Amun-Re sprach den Befehl zur Unterwerfung in der Hochsprache des alten Atlantis. Und der uralte, gebeugte Hungan schien ihn zu verstehen.
    »Ecziä he sew! Uriä ve orocje ala!« rief Amun-Re gebieterisch am Schluß seiner Rede.
    »So unterwirf dich denn! Nieder mit dir in den Staub!«
    Da richtete sich die Gestalt des Hungan auf. Der Voodoo-Priester schien um eine ganze Handbreit größer zu werden. Stolz blitzte in seinen Augen - und das Wissen um die eigene Kraft.
    Amun-Re wich verblüfft zurück. Kein Zeichen der Unterwerfung, obwohl der alte Mann ihn offensichtlich verstanden hatte. War der Hungan närrisch

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