Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
Zamorra und seine Begleiter gingen näher.
    Der kleinwüchsige Mann, zweifellos ein Mestize, trug eine verwaschene, mehrfach geflickte Pilotenkombi. Die häßlichen Bartstoppeln im Gesicht machten den Mann nicht gerade attraktiv. Professor Zamorra wurde an einen lauernden Geier erinnert, als er in die Augen des Mannes blickte.
    Mit einem solchen Mann mußte man höllisch vorsichtig umgehen. Der war gefährlich wie eine Viper.
    »Buenas dias!« begann Professor Zamorra höflich. »Verzeihen Sie, wenn ich Ihre Siesta störe. Aber vielleicht haben Sie die Güte, mir bei der Suche nach einem Mann behilflich zu sein!«
    »Wenn Sie sich der Landessprache bedienen wollen, dann ja!« kam es zwischen gelben Zähnen genuschelt hervor. Eine Alkoholfahne nahm dem Meister des Übersinnlichen fast den Atem. Die rechte Hand des Mannes machte die internationale Symbolik des Geldzählens.
    Professor Zamorra verstand sofort. Es gab nichts, was man in Südamerika nicht kaufen könnte. Und ein altes Sprichwort sagt, daß niemand unbestechlich ist - es kommt nur auf die Höhe der Summe an.
    Professor Zamorra zog eine Banknote hervor. Sie verschwand zwischen den schmierigen Fingern des Mannes in der Pilotenkombi.
    »Ich sehe, Señor«, grinste dieser, »Sie haben in unserer Sprache einige Grundkenntnisse. Ich bin sicher, daß Sie heute noch einiges dazulernen werden. Also, was gibt es?«
    Professor Zamorra mußte sich beherrschen, um ruhig zu bleiben.
    »Ich suche einen sehr guten Piloten«, sagte der Parapsychologe. »Einen gewissen Manolito… kennen Sie ihn?«
    »Kann schon sein!« kam die Antwort. »Aber… wollen Sie das nicht besser formulieren!«
    Wieder das Reiben von Daumen und Zeigefinger. Nicole fand, daß der Vergleich mit einer Music-Box nahe lag. Nach jedem Titel mußte neu gezahlt werden. Mit einem »Si, si, den kenne ich«, quittierte der Südamerikaner die Banknote, die ihm Zamorra zusteckte.
    »Wissen Sie, wo er sich jetzt aufhält?« Zamorra hoffte, nun etwas mehr zu hören.
    »Schon möglich!« war die Antwort und die ausgestreckte Hand.
    »Hier auf dem Gelände!« dehnte der kleingewachsene Mann mit dem schwarzen Haar und der gelbbraunen Haut. Das Geld verschwand in den unergründlichen Tiefen seiner Tasche.
    »Hier?« rief Zamorra erfreut. »Können Sie mich zu ihm führen. Es ist wichtig…«
    »Warum nicht?« zuckte der Südamerikaner die Achseln. »Wenn Sie sich nur nach der Landessitte richten wollen. Bedenken Sie, es ist sehr heiß… !«
    »Da - nun führen Sie uns!« knurrte Zamorra unwillig, während sich eine schmutzige Hand um einen größeren Geldschein krallte.
    »Die Führung ist bereits am Ziel, Señora y Señores!« grinste der Südamerikaner breit. »Ihnen steht niemand anderes als Manolito gegenüber. Manolito, der beste Pilot nördlich der Kordilleren!«
    Zamorra mußte an sich halten, jetzt nicht vor Wut in die Luft zu gehen. Dieser gerissene Spitzbube war der Gesuchte? O je, das konnten ja noch teuere Auskünfte werden.
    Aber im nächsten Moment stand sein Plan fest. Diesmal sollte der Spitzbube eine Lektion erhalten.
    Nicht umsonst nannte man Professor Zamorra den Meister des Übersinnlichen.
    Ohne Vorwarnung bohrten sich seine Augen in die seines Gegenübers. Er traf auf keinen Widerstand. Manolito rechnete nicht mit einem Angriff auf Para-Basis. Wenige Herzschläge später hatte der Franzose den Beutelschneider hypnotisiert. Er würde jetzt alles sagen.
    Geschickt stellte Professor Zamorra seine Fragen. Denn Amun-Re und Morena hatten ganz hübsch über ihre Pläne im Flugzeug geplaudert. Zwar hatten sie es in englischer Sprache getan, die Manolito eigentlich nicht verstand, aber die Künste Zamorras bewirkten, daß Manolito in Trance jedes Wort, daß im Flugzeug gesprochen wurde, buchstabengetreu wiederholte.
    Trotz der brütenden Hitze huschte Nicoles Bleistift übers Papier. Man konnte so viel vergessen. Die Auswertung ihrer Kürzel würde sicherlich noch interessante Dinge zutage bringen.
    Sie mußten nach einer Estancia de Santa Cruz suchen. Denn hier wollte Amun-Re einen Hungan treffen - einen Priester des Voodoo. Einen bekannten Hexenmeister.
    Aber Nicole vermutete, daß dieser Hungan weit mehr als ein gewöhnlicher Voodoo-Priester war, wenn ein Amun-Re seine Künste in Anspruch nehmen wollte.
    Das Para-Verhör dauerte lange. Viel mehr schien der Pilot über das nächste Ziel des Amun-Re nicht zu wissen. Nur ein Wort ließ alle erschaudern. Ein Wort, das schon Graziana gebraucht

Weitere Kostenlose Bücher